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Goldgrube

Goldgrube

Titel: Goldgrube Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sue Grafton
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erlitten, der ihn zusätzlich schwächte. So krank, wie er war, wollte er wahrscheinlich die Strapazen bei der Suche nach einem neuen Anwalt nicht auf sich nehmen. Seiner Ansicht nach waren seine Angelegenheiten ja auch geordnet, und was er mit seinem Geld anstellte, ging niemanden etwas an.«
    Ich sagte: »O weh.« Ich wußte zwar nicht, was kommen würde, aber es klang nicht gut.
    »>0 weh< trifft es ganz genau. Als Bader vor zwei Wochen starb, ist Donovan seine Papiere durchgegangen. Das einzige Testament, das er gefunden hat, war jenes, das Bader und Rona 1965 unterzeichnet hatten.«
    »Was ist mit dem späteren Testament geschehen?«
    »Das weiß niemand. Vielleicht hat es der Anwalt aufgesetzt, und Bader hat es zur Durchsicht mit nach Hause genommen. Womöglich hat er es sich wieder anders überlegt. Oder vielleicht hat er das Testament so unterschrieben, wie es war, und erst später beschlossen, es zu vernichten. Tatsache ist jedenfalls, daß es weg ist.«
    »Also ist er ohne letzten Willen verstorben?«
    »Nein, nein. Wir haben ja noch das frühere Testament — das 1965 aufgesetzt wurde, bevor Guy ins schwarze Nichts geschleudert wurde. Es ist korrekt unterzeichnet und vollständig besiegelt, was bedeutet, daß Guy Malek, falls kein Einspruch erfolgt, zu den Erben gehört und ein Viertel des Nachlasses seines Vaters verlangen kann.«
    »Wird Donovan dagegen Einspruch erheben?«
    »Es ist nicht Donovan, der mir Sorgen macht. Das Testament von 1965 überträgt ihm die Verfügungsgewalt über den Familienbesitz, also sitzt er sowieso am längeren Hebel. Bennet ist derjenige, der davon redet, daß er Einspruch erheben will, aber er hat im Grunde keinerlei Beweise dafür, daß das spätere Testament existiert. Allerdings könnte das ohnehin alles für die Katz sein. Wenn Guy Malek vor Jahren von einem Lastwagen überfahren wurde oder an einer Überdosis gestorben ist, gibt es keine Probleme — solange er selbst keine Kinder hat.«
    »Wird langsam kompliziert«, sagte ich. »Um wieviel Geld geht es eigentlich?«
    »Daran arbeiten wir noch. Der Nachlaß wird momentan auf etwa vierzig Millionen Dollar geschätzt. Natürlich hat die Regierung Anspruch auf einen hübschen Batzen. Die Erbschaftssteuer liegt zwischen fünfzig und fünfundfünfzig Prozent. Dank Bader hat die Firma glücklicherweise kaum Schulden, also ist Donovan bis zu einem gewissen Betrag in der Lage, Kredite aufzunehmen. Außerdem können die Erben die Entrichtung der Erbschaftssteuer nach Steuergesetzbuch Abschnitt 6166 aufschieben, da Malek Construction als privat geführte Firma mehr als fünfunddreißig Prozent des geschätzten Gesamtnachlasses ausmacht. Wir werden vermutlich Gutachter suchen, die auf einen niedrigen Wert kommen, und dann hoffen, daß das Finanzamt bei der Wirtschaftsprüfung nicht allzu nachdrücklich auf einem höheren Wert besteht. Um deine Frage zu beantworten, die Jungs werden vermutlich jeder mit fünf Millionen Dollar nach Hause gehen. Guy kann sich glücklich schätzen.«
    »Nur daß kein Mensch weiß, wo er ist«, sagte ich.
    Tasha zeigte mit dem Finger auf mich. »Stimmt.«
    Ich überlegte kurz. »Es muß ein Schock für die Brüder gewesen sein, als sie erfuhren, daß Guy einen genauso großen Anteil des Nachlasses erben würde.«
    Tasha zuckte die Achseln. »Ich hatte bisher nur einmal Gelegenheit, mit Donovan zu sprechen, und er macht in diesem Punkt einen zuversichtlichen Eindruck. Er agiert als Nachlaßverwalter. Am Freitag reiche ich das Testament beim Nachlaßgericht ein. Im Grunde ist das einzige, was sie dort machen, das Testament zu Protokoll zu nehmen. Donovan hat mich gebeten, Bennet zuliebe den Antrag erst in einer Woche einzureichen, weil Bennet davon überzeugt ist, daß das spätere Testament noch auftaucht. In der Zwischenzeit erschiene es mir sinnvoll, wenn wir herausfinden könnten, wo sich Guy Malek aufhält. Ich dachte, wir könnten dich für die Suche engagieren, falls du interessiert bist.«
    »Klar«, sagte ich sofort. Da zierte ich mich nicht lange! Ehrlich gesagt liebe ich Fälle mit Vermißten, und die Umstände machten mich neugierig. Wenn ich hinter einem Verschollenen her bin, winke ich oft mit der Aussicht auf plötzlichen Reichtum von einem jüngst verstorbenen Verwandten. In Anbetracht der Gier des Menschen ist das häufig von Erfolg gekrönt. In diesem Fall würde mir die Realität von fünf Millionen Dollar die Arbeit erleichtern. »Was hast du denn für Informationen über Guy?«

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