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Goldhand (Ein Artesian Roman) (German Edition)

Goldhand (Ein Artesian Roman) (German Edition)

Titel: Goldhand (Ein Artesian Roman) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Merten
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und verbrachte eine unruhige halbe Nacht, bis der Söldner ihn weckte und aufforderte, die Wache zu übernehmen.
    Der nächsten Morgen begann mit strahlendem Sonnenschein. Hockster verließ das Lager und näherte sich zögernd dem steinernen Dreieck. Die Ecken wiesen nach Norden, Westen und Osten. Er suchte sich eine Position auf einer geraden Linie vom nördlichen Felsen und markierte so selbst den südlichsten Punkt anstelle des fehlenden zwölften Felsens. Es störte ihn ein wenig, dass dieser eine Felsen fehlte und er fragte sich, wo er geblieben war. Hockster war gar nicht sicher, ob sein Vorhaben überhaupt gelingen konnte, aber er wollte es darauf ankommen lassen. Leben heißt lernen, dachte er. Bedächtig ließ er sich nieder und betrachtete die mächtigen Steinbrocken, folgte mit den Blicken ihren Verbindungslinien, bis er sie im Lichte der hellen Morgensonne wie vom Tau glitzernde Spinnenfäden schimmern sah. Hockster löste seinen Edelsteinbeutel und schüttete die Steine vor sich ins Gras. Er wählte Opal für die Luft, Rubin für das Feuer, Saphir für das Wasser und Bernstein für das Element Erde. Das waren die äußersten Punkte seines kleinen magischen Gevierts. Er legte die vier kostbaren Steine exakt nach dem Muster der drei äußeren Felsen und seiner eigenen Position im Süden aus.
    Nun symbolisierte der Norden das Element Wasser und die Farbe Blau. Osten wurde zu Erde und erhielt die Farbe Braun. Den Westen seiner Nachbildung aus Edelsteinen bildete das Element Feuer mit der Farbe Rot. Für seine eigene Position, den Süden, wählte er das Element Luft, dem er sich besonders zugehörig fühlte, in der Farbe Weiß. Er war umgeben von elf hoch aufragenden Felsen. Vier für jede der vier Seiten oder je zwei zwischen den Himmelspunkten. Von Norden nach Osten legte er einen hellbraunen Achat und einen braunen Mondstein. Wasser und Erde waren verbunden. Von Norden nach Westen, entlang der Linie vom Wasser zum Feuer, legte er einen dunkelgrünen Malachit und einen tief orangefarbenen Zirkon. Für die West-Süd-Verbindung wählte er nach langem Zögern einen gelben Topas und einen rosafarbenen Beryll. Die letzte Linie von Osten nach Süden schloss er mit einem grauen Jaspis und einem farblosen Saphir.
    Kritisch betrachtete er sein Werk, verglich ein letztes Mal die Entfernungen zwischen den Felsen und den Edelsteinen im Gras und war zufrieden. Das Viereck aus Edelsteinen war nun vollständig und geschlossen. Die notwendigen Vorbereitungen waren getroffen. Im Geiste prüfte Hockster noch einmal seine Position und die der ausgewählten Edelsteine. Die Steine innerhalb der beiden Formationen lagen in gleicher Entfernung zueinander. Die Verbindung von Westen nach Süden mit dem gelben Topas und dem rosafarbenen Beryll bereitete ihm allerdings ein wenig Sorge. Die beiden Steine besaßen weniger Kraft als die übrigen, aber er hatte der farblichen Abstimmung zwischen den Himmelspunkt den Vorzug vor magischer Stärke gegeben. Hockster atmete tief durch. Jetzt gab es kein zurück mehr. Er schloss die Augen und wie jedes Mal, wenn er eine Beschwörung durchführen wollte und seine Kräfte sammelte, lenkten ihn die vielen äußeren Geräusche und Eindrücke zu Anfang ab. Er spürte die Wärme der aufgehenden Sonne, hörte das Zirpen einer Grille außerhalb des Steingevierts und glaubte sogar die interessierten Blicke des Söldners zu spüren, der ihn vom nahegelegenen Lager aus beobachtete.
    Wie Arterius es ihn gelehrt hatte, richtete Hockster seine Aufmerksamkeit auf das Edelsteinmuster, das er so sorgfältig ausgelegt hatte, und schloss danach auch das äußere Felsgeviert in seine Vorstellung mit ein. Als er das Muster beider Steinquadrate fest vor Augen hatte, schwebte er plötzlich über dem Geviert aus Felsen, Steinen und Mensch und sah auf sich selbst hinab. Weiter entfernt, im Schatten der nahegelegenen Erle, konnte er den Söldner stehen sehen. Hockster sah sich um. Die Felsen hatten sich verändert. Sie waren nun nicht mehr grau, sondern strahlten im Wettstreit mit dem Licht der Sonne. Jeder besaß eine eigene Farbe, aber als er sie mit seinen Edelsteinfarben verglich, merkte er, dass die beiden Steinkreise nicht miteinander harmonierten.
    Im Zentrum der Felsen und über seinen Edelsteinen hatte sich aus nebelhaften Umrissen ein aufrecht stehendes Oval gebildet. Es sah aus wie der Zugang zu einer anderen Welt. Hockster eilte darauf zu und glitt ohne Schwierigkeiten hindurch, während sein Körper

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