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Goldhand (Ein Artesian Roman) (German Edition)

Goldhand (Ein Artesian Roman) (German Edition)

Titel: Goldhand (Ein Artesian Roman) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Merten
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zurück blieb und weiterhin die südliche Spitze des Felsenkreises bildete.
    Hockster fand sich in Dunkelheit wieder. Langsam sickerte schummriges Leuchten von irgendwo zu ihm durch. Im diffusen Licht prüfte er die ihn umgebenden Wände und stellte verwundert fest, dass er in einem Raum gelandet war, der keinen Ausgang besaß! Decke, Fußboden und Wände bestanden aus dicken Steinquadern, die versetzt aufeinanderlagen, aber keine Öffnungen hatten, weder Fenster noch Tür. Da gab es kein Durchkommen. Wo war er hier? Inhaftiert in einer Zelle? Von wem? Und warum? War sein Edelsteinmuster so schlecht gewählt, dass er nun auf ewig hier gefangen war, oder zumindest solange, bis sein regloser Körper draußen ohne Nahrung und Wasser sterben musste? Er konnte es nicht glauben. Etwas schimmerte vor ihm. Eine Illusion? Hockster ahnte, was hier geschah. Er war nicht körperlich anwesend. Hier galten andere Gesetze und sein Gefängnis mochte durchaus nichts anderes sein als ein Raum, den er nur in einer wie auch immer gearteten geistigen Form betreten konnte. Hockster glitt auf die Wand zu, die er jetzt nicht mehr als massive Mauer betrachtete. Er streckte eine Hand aus und sah verblüfft, wie sie im Stein verschwand. Innerlich frohlockend glitt er durch die Wand und fand sich unversehens in einem großen Saal wieder.
    In der Mitte prangte ein langer Tisch, der Platz für mindestens fünfzig Personen bot, darauf standen zwölf Kerzen, so angeordnet, dass sie ein auf der Spitze stehendes Viereck bildeten. Jede Flamme brannte in einer anderen Farbe. Alles bestand, wie in dem Raum, den er gerade hinter sich gelassen hatte, aus massivem Stein, selbst Stuhl und Tisch. Am Kopfende des Tisches saß ein Mann, dessen Konturen zu fließen schienen.
    Hockster glitt zögernd auf den Fremden zu. Als er näherkam, erkannte er, dass dieser wie ein Ritter gekleidet war. Der schwere Brustpanzer glänzte in dunklem Gold. Stulpenhandschuhe lagen vor ihm auf dem Tisch neben einem bronzefarbenen Helm und dem dazu passenden Schwert.
    Der Fremde hob die Hand und winkte. Vorsichtig näherte Hockster sich dem Ritter, dessen Gestalt noch immer keine festen Konturen angenommen hatte und jetzt mehr als zuvor etwas Schemenhaftes hatte.
    Der Fremde streckte die erhobene Hand aus und öffnete sie. Darin lag ein in den Farben Grau, Blau und Rot schillernderer Turmalin. Der Fremde forderte Hockster durch Handzeichen auf, den Turmalin zu nehmen. Hockster streckte vorsichtig seine Hand aus und nahm den wertvollen Stein ehrfürchtig an sich. Bewundernd betrachtete er ihn.
    Der Fremde erhob sich, nahm Handschuhe und Schwert und bedeutete Hockster, ihm zu folgen.
    Der Ritter führte ihn durch lange, gewundene Gänge und viele Treppen hinab bis er schließlich vor einer massiven Steintür stehenblieb. Der Fremde wies auf die Tür. Hockster verstand und öffnete sie. Der Raum dahinter war in schummriges Kerzenlicht getaucht. An der gegenüberliegenden Wand kauerten drei Wesen auf dem kahlen Boden. Hockster erkannte zwei Männer und eine Frau. Er zögerte einzutreten, sah sich noch einmal nach dem Fremden um, doch der war verschwunden.
    „Tritt ein, Hockster Beltrim.“
    Hockster konnte nicht sagen, wer gesprochen hatte. Die Stimme hatte sowohl weiblich als auch männlich geklungen. Er überlegte nicht lange und betrat den Raum.
    „Wir haben dich erwartet, Beltrim.“
    Hockster hatte genau hingesehen und war sich sicher, dass sich alle drei Münder gleichzeitig bewegt hatten. Die Stimme aber schien von überall her gekommen zu sein. Das war mehr als merkwürdig. Wieder erinnerte er sich daran, dass sich sein Körper nicht hier, sondern draußen am südlichen Ende des Steingevierts befand.
    „Was ... was wünscht ihr?“, fragte er unsicher. Seine eigene Stimme klang seltsam unvertraut, wie zwei Kiesel, die übereinander schabten.
    „Dein Leben!“ Jetzt hatte nur der Fremde links von ihm gesprochen, glaubte Hockster.
    „Deine Imagination!“, sagte der zweite Mann, der seinen Partner um doppelte Kopfeslänge überragte.
    „Deine Entschlossenheit!“, erklärte die Frau, die in der Mitte saß. Die drei - Hockster beschloss, sie Fremde zu nennen -, sackten wieder in sich zusammen, ein eigenartiges Rumoren erklang, leise zwar, aber deutlich genug, dass er es hören konnte, gerade so, als unterhielten sie sich leise miteinander.
    „Das Wissen der Menschen ist in Gefahr“, erklärte der kleine Mann links.
    „Es wird vernichtet, wenn keiner sich findet, es zu

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