Goldhand (Ein Artesian Roman) (German Edition)
nebeneinander. „Sieh da!“, sagte er lächelnd, „Zwillinge!“ Rikats Männer lachten. Der Bandenführer atmete tief ein und Bedauern legte sich über sein Gesicht. „Es ist ein Jammer, Talusien. Du hast mich sehr enttäuscht. Sechs meiner besten Männer. Wie konntest du nur? Hat er dir geholfen?“
Hockster schluckte entsetzt, als er plötzlich ins Interesse des Bandenführers rückte.
„Ja!“, bestätigte der Talusien. „Er kam zur rechten Zeit.“
„Weiß er denn, dass er damit seinen Tod besiegelt hat?“
„Nein! Schließlich bin ich ja noch am Leben.“
„Talusien, du willst doch nicht mit uns kämpfen?“
„Aber nein, Rikat, mein Bester, nur mit dir.“
„Mit mir?“, ein spöttisches Lachen erklang. Rikat wandte sich um und sah einen seiner Männer an. „Hekel!“ Der riesige Begleiter trat an Rikats Seite. „Sei so nett und bring ihn für mich um.“
„Mit Vergnügen, Rikat.“
„Langsam, langsam“, mahnte Talusien, „was ist, wenn ich ihn besiege?“
„Das wirst du nicht“, dröhnte Hekel, der offensichtlich großen Spaß hatte.
Rikat legte Hekel eine Hand auf die Schulter und spielte den besorgten Freund. „Aber ja doch, mein Lieber“, sagte er. „Es könnte geschehen. Lass uns ein paar Regeln aushandeln.“ Rikat fuhr sich mit der Hand nachdenklich über den Mund. „Nur eine Regel soll gelten ...“
„Gut“, grölte Hekel. Rikats Männer lachten erneut, angesteckt von der Kampfeslust ihres Gefährten.
„Eine Regel: Verlierst du, stirbt auch dein Zwergenfreund. Besiegst du Hekel, darfst du mit dem Zwerg weiterziehen.“
„Das gefällt mir“, knurrte Hekel.
„Ja, mir auch“, entgegnete der Talusien und machte sich zum Kampf bereit. Er legte seine Jacke ab und reichte sie Hockster. „Halt deine Steine bereit, Magier“, murmelte er leise. Dann zog er sein Schwert und betrat den Kreis, den die Räuber gebildet hatten.
Hekel hielt eine große Axt in beiden Händen. Kaum hatte der Söldner seinen Fuß in den Kreis gesetzt, stürmte der Räuber auch schon los, die Axt zum Schlag erhoben. Plötzlich ging alles sehr schnell. Rok Talusien glitt zur Seite und ließ Hekel an sich vorbei taumeln. Als der Räuber neben ihm war, zuckte Roks Schwert herum und grub sich tief in Hekels Unterarm. Ein Schrei erklang, dann fiel die Schlachtaxt zu Boden. Talusien trat vor Hekel und berührte mit der Schwertspitze dessen Kehle.
„Talusien! Nein!“, schrie Hockster.
Der Söldner beachtete seinen Begleiter nicht. „Du hast verloren!“
Hekel drückte seine Hand auf die tiefe Armwunde. Blut rann zwischen seinen Fingern hervor und tropfte von seinen Händen auf den trockenen Boden. „Ja!“
„Ich schenke dir das Leben, Hekel.“
Der Söldner schob sein Schwert in die Scheide und wandte sich an Rikat. „Wir gehen jetzt.“
„Das glaube ich nicht.“ Ein höhnisches Lächeln zog sich um seinen Mund. „Der Kampf ist nicht zu Ende. Hekel lebt noch. Da du ihm das Leben geschenkt hast, werde ich einen anderen bestimmen, der gegen dich kämpft.“
„Du hast keine Ehre, Rikat. Also los, bringen wir es hinter uns.“
Hockster bemerkte erstaunt, dass die Stimme des Söldners gelassen klang, als hätte er genau das von Rikat erwartet.
„Geht beiseite“, forderte Rikat seine Männer auf, zog sein Schwert und betrat den Kreis. Auch der Talusien zog sein Schwert und machte sich für einen zweiten Waffengang bereit. Hockster griff mit spitzen Fingern in seinen Steinbeutel, suchte und fand den schillernden Turmalin und ließ ihn schnell in seiner Faust verschwinden.
Die beiden Kämpfer umkreisten einander. Bei jedem ihrer gleitenden Schritte wirbelte ein wenig Staub vom Boden empor. Hockster wandte seinen Blick ab und betrachtete die umstehenden Männer, die gespannt den Beginn des Kampfes erwarteten. Da! Hockster sah, dass der zuvor mit Morkwel angesprochene einen Pfeil auf die Sehne des Jagdbogens legte. Hockster wusste nicht, über wie viel Macht er mit Hilfe des Turmalin verfügte, aber er würde es so oder so bald herausfinden. Hockster betrachtete die straff gespannte Bogensehne und traf eine Entscheidung. Der Turmalin in seiner Hand wurde warm, als die magischen Energien durch ihn flossen. Hockster bemerkte überrascht, wie schnell ihm die Verbindung zur Magie gelungen war. Er fixierte die Bogensehne. Im nächsten Moment schwang sie, jeder Spannung beraubt, wie eine Wäscheleine kraftlos hin und her. Verblüfft betrachtete Morkwel den Jagdbogen ohne freilich eine
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