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Goldrausch: Tannenbergs zweiter Fall

Goldrausch: Tannenbergs zweiter Fall

Titel: Goldrausch: Tannenbergs zweiter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Franzinger
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Hauptkommissar«, begann er zu erläutern, »ich kann mir die Anschuldigungen von Thomas Krehbiel nur dadurch erklären, dass er entweder von seiner eigenen Täterschaft ablenken will oder, dass er sich an mir wegen der vor drei Wochen erfolgten fristlosen Kündigung rächen will. Denn der feine Herr hat 5.000 Euro unterschlagen!«
    »Was ich vor Gericht gerne bezeugen werde! Hiermit betrachte ich die von Ihren Kollegen ausgesprochene vorläufige Festnahme als aufgehoben. Irgendwelche Einwände?«, fragte Dr. Croissant mit einem triumphalen Lächeln auf den Lippen.
    Totenstille.
    »Dann bleibt uns nur noch, Ihnen einen wunderschönen Tag zu wünschen, lieber Herr Hauptkommissar!«
    Anschließend verließ der Rechtsanwalt gemeinsam mit seinem Mandanten das Vernehmungszimmer des K1 – zuständig für Straftaten gegen Leib und Leben.
    Tannenberg erhob sich fassungslos von seinem Stuhl, blickte zu seinen beiden Mitarbeitern, die genauso konsterniert vor sich hinstarrten, schlenderte wortlos an seiner Sekretärin vorbei und steuerte apathisch auf sein Büro zu. Er nahm das plötzliche Telefonläuten, das vom Schreibtisch seiner Sekretärin zu ihm herüberdrang, nur als dumpfes Hintergrundgeräusch wahr.
    »Chef, Ihr Vater ist dran«, rief Petra Flockerzie, die ihre Hand auf die Sprechmuschel gelegt hatte. »Soll ich durchstellen?«
    »Was? Nein, keine Zeit! Wimmel ihn irgendwie ab!«
    »Aber er sagt, es sei sehr wichtig!«
    »Gut, dann leg mir’s halt rein«, stöhnte Tannenberg, trottete in sein Dienstzimmer und ließ sich schlapp und ausgelaugt auf seinen Bürosessel fallen.
    »Wolfram, ich hab was ganz Wichtiges für dich!«, tönte es aus dem kleinen Telefonlautsprecher.
    »Was denn, Vater?«
    »In einer dieser Neuer-Markt-Com-mu-ni-ties ist die Hölle los. Da geht’s die ganze Zeit um Gerüchte wegen dieser Firma FIT.net . Die hätten viel höhere Umsätze bei ihren Bilanzen angegeben, als sie tatsächlich gemacht hätten. Luftbuchungen haben wir so was früher genannt. Und darüber soll morgen in einer Finanzzeitschrift ein großer Bericht stehen. Das ist doch bestimmt wichtig für dich, gell?«
    Tannenberg bedankte sich artig für die Information und legte auf.
    Es ist zum verzweifeln, sagte er deprimiert zu sich selbst. Es gibt einfach keinen Weg, an diese smarten, aalglatten, eiskalten Typen ranzukommen. Und jetzt auch noch diese Story mit diesem doofen ehemaligen Fremdenlegionär. Ein klassisches Bauernopfer!
    Und an die Könige kommt keiner ran, fasste Tannenberg seine frustrierenden Erkenntnisse aus Sicht eines leidenschaftlichen Schachspielers zusammen. Aber ich darf nicht aufgeben! Allein schon wegen dem alten Weilacher, der sich bestimmt im Grab umdrehen würde, wenn er sehen könnte, wie resigniert ich jetzt hier rumhänge!
    Wie früher in seiner aktiven Handballerzeit kurz vor Beginn eines wichtigen Spiels, schlug er sich mit beiden Handflächen kräftig auf die Wangen, solange bis er einen kräftigen Schmerz verspürte, der ihn vor solchen Anlässen stets hellwach gemacht hatte.
    Dann erhob er sich und begab sich eine Etage höher zu seinen Kollegen von der Abteilung ›Wirtschaftskriminalität‹. Er hatte Glück, denn Gregor Kirsch war anwesend.
    »Cherry, ich hab noch was, das ich gerne von dir erklärt hätte. Dieses Wirtschaftszeug ist einfach nicht so mein Ding!«
    »Meins bald auch nicht mehr; bei dem Dauer-Börsencrash. Komm setzt dich, Tanne! Was gibt’s?«
    »Also: Ich hab gehört, es soll neue Gerüchte über FIT.net geben …«
    »Du mit deinen Gerüchten«, unterbrach der rothaarige Hauptkommissar, »wo schnappst du die denn immer auf?«
    »Streng geheim! Also: In der morgigen Ausgabe einer bekannten Finanzzeitschrift soll ein großer Bericht darüber stehen, dass FIT.net in Wirklichkeit viel weniger Umsatz macht, als sie in ihren Bilanzen angeben.«
    »Das würde mich zwar bei dieser Firma sehr wundern, aber ganz auszuschließen ist das ja nie. Du musst dir nur mal anschauen, was in den USA, aber auch bei uns vor der eigenen Haustür, in jüngster Zeit für unglaubliche Bilanztricksereien aufgedeckt worden sind.«
    »Ja, warum machen die das denn überhaupt? Was bringt das denen?«, fragte der Leiter der Kaiserslauterer Mordkommission einfältig.
    Gregor Kirsch blickte seinen Kollegen fassungslos an. »Sag mal, Tanne, bist du wirklich so naiv, oder machst du nur so?«
    »Ich versteh einfach nichts von diesen Zusammenhängen. Weil es mich nicht die Bohne interessiert!«
    »Sollte es

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