Golem - Schicksalstraeger
verdammt guten Plan. Zwei Tsurpa traten ein, packten Skorn an den Unterarmen und schleiften ihn grob hinaus, zurück in seine feuchte, modrige Zelle tief unten im Kerker.
Skorn presste sich in die hinterste Ecke seiner Zelle und dachte jede Hoffnung verloren. Warum hatte er Silvana und Golem nur nicht zugehört, als er noch die Chance dazu gehabt hatte?
Die Feuchtigkeit, die permanent auf dem rauen Steinen lag und die Zugluft die durch dieses Gemäuer zog ließen ihn frieren. Dauerhafte scheußliche Dunkelheit. Immer. Die Hexe favorisierte Dunkelheit.
Außerdem tropfte es irgendwo, schon seit er hier angekommen war. Und dieses permanente helle Tropfen machte ihn madig.
Gerade wollte er nur noch eins: Raus aus diesem Albtraum!
Er hatte Ausbruchsversuche unternommen, hatte gekämpft. Er hatte ja sogar versucht die Hexe selbst zu täuschen und ihr vorzugaukeln er würde sich ihr anschließen. Nichts hatte ihn befreit.
Seine Muskeln schmerzten, sein Köper fühlte sich fremd und wie eine einzige Wunde an. Nach so langer Zeit hier …
Er nieste und lachte zynisch über diese Ironie, jetzt auch noch eine läppische Erkältung zu bekommen. Er war nie krank.
Und jeder Rest Hoffnung, der noch in irgendeinem entlegenen Winkel seines Kopfes vorhanden war, hoffte auf Golem. Auch wenn er nicht einmal wusste, ob der alte Kindskopf noch lebte.
Skorn kauerte sich so eng wie möglich zusammen, um irgendwie ein bisschen Wärme zu bekommen und zu schlafen. Er musste schlafen, auch wenn dies kein Ort war, der sich erholend auswirkte. Aber wenn er nicht schlief machte es ihn verrückt. Denn dann konnte er immer nur daran denken, wann sie wohl das nächste Mal kamen, um ihn zu holen.
Ihm war klar geworden, dass Sykora, er und die anderen nie wirklich gewusst hatten, worauf sie sich bei dieser Schlacht einließen. Und er verstand, warum Tsurpa die Seiten wechselten und sich der Hexe mit Leib und Leben versprachen und damit in Kauf nahmen sogar ihre Seele zu verlieren. Weil Silvia die schlimmste Waffe von allen hatte: Die Täuschung. Wenn sie wusste zu welchem Magier ein Tsurpa gehörte konnte sie diesen damit brechen. Mit der Waffe der eigenen Hexe.
Skorn schluckte. Er hatte das Gewitter seiner Hexe überlebt und nun sollte ein vorgegaukeltes Gewitter sein Verhängnis werden?
Er wollte sich dagegen sträuben und doch hatte er erkennen müssen, dass das Gewitter sein Tod sein könnte.
Die Schwachstelle eines Tsurpa war in jeder Hinsicht dessen magisches Wesen. Er wusste nicht, wie lange er das noch aushielt.
Warum hatte er so vieles erst jetzt erkannt?
Er versuchte seine Gedanken krampfhaft auf seine Familie und Sykora zu konzentrieren. Auf die guten Erinnerungen.
Bibbernd glitt er so schließlich in einen unruhigen Schlaf.
Am nächsten Tag wurde er wieder zur Hexe geschafft. Sie sah ihn mit diesem selbstgefälligen Lächeln an. Er hasste diesen Ausdruck, hasste sie. Warum war sie nun so zufrieden?
Ihre übergroße Zufriedenheit verunsicherte ihn. Was war geschehen?
Welchen diabolischen Plan hatte sie?
»Du hast versagt Tsurpa, du hast versagt!« Ihr eisiges Grinsen wurde noch breiter.
»Es ist schon traurig, aber typisch Tsurpa. Die einzige Aufgabe in eurem Leben ist es eurer magisches Wesen zu schützen und für dieses zu streiten.«
Nein! Nein! Sie hatte nicht Sykora! Nein! Sie … Sie trickste, wie sie immer trickste! Sie hatte sie nicht! Angst stieg in Skorn auf, lähmte ihn und seinen Atem. Es konnte nicht, durfte nicht wahr sein!
Aber woher sollte er wissen, was wahr war? Und er durchforschte das Gesicht der Hexe. Er wollte ihr nicht glauben. Dennoch … sie sah so unendlich zufrieden aus. Er blinzelte mehrfach und schlug mit geschlossen Augen den Kopf hin und her. Nein, Nein!
Sykora! Er versuchte sie zu rufen. Doch ganz zu Anfang, als er hier angekommen war, war ihre Verbindung abgebrochen. Er wusste nicht wieso. Vielleicht war sie zu weit entfernt von ihm gewesen. Hoffentlich war sie weit weg!
Sykora? Sykora?
Nichts.
»Du glaubst mir nicht?« Silvia trat so lässig an ihn heran als gehörte ihr die ganze Welt.
Er schüttelte den Kopf und schluckte.
»Das brauchst du auch nicht. Du brauchst nicht glauben, was wahr ist, denn auch die Verleugnung macht es nicht ungeschehen«, flüsterte sie.
Er presste die Augen zusammen und schüttelte den Kopf.
»Aber ich kann’s verstehen. Deine Schmach ist einfach zu groß, damit du sie dir eingestehen kannst.«
Sie streifte mit ihren elektrisch geladenen Händen
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