Golem - Schicksalstraeger
erklärte sie kaltblütig und stellte eine hölzerne Schüssel neben ihn auf den Boden.
»Trink!«, befahl sie.
Skorn schüttelte den Kopf. Er konnte Sykora jetzt unmöglich alleine lassen und er ahnte, dass das was die Hexe ihm da anbot Gift war.
»Trink!«, befahl sie nochmals. Als er wieder nicht parierte jagte sie das letzte Mal einen Blitz durch seinen Körper. Oh, wie sie das vermissen würde!
Sie orderte Tsurpa-Wachen hinein und befahl ihnen Skorn festzuhalten und ihm das Gift mit Gewalt einzuflößen. Das taten sie, ohne auch nur mit der Wimper zu zucken. Skorn wehrte sich, aber er war viel zu schwach und hatte ihnen nichts entgegenzusetzen.
Er spürte wie sich das Gift einen Weg seinen Hals hinunter brannte. Es würde nur wenige Tage dauern, bis es keine Rettung mehr gab. Sie brachten ihn wieder in die Zelle.
Skorn konnte nicht mehr klar denken. Schwindel, Übelkeit und Schwäche überfielen ihn. Er spürte das Gift durch seine Adern rauschen. Es brannte und dennoch war ihm kalt. Er bekam kaum Luft.
Halb tot brachten sie ihn schließlich fort und ließen ihn in der Wildnis zurück, um ihn dort sterben zu lassen.
Alles was er noch denken konnte war: Er würde seine Hexe nicht retten können.
Zusammentreffen
Wir waren nun seit Wochen unterwegs. Seit dem Gnork hatte es keine weiteren unangenehmen Zwischenfälle gegeben. Ich ritt gemeinsam mit Knirps auf der Wölfin. Inzwischen ging es ihm schon besser, aber er wagte sich nicht mehr zu nah an irgendein Feuer heran. Verübeln konnte ich es ihm nicht, doch dachte ich darüber nach, dass er seine Feuermagie wohl nie mehr gebrauchen würde.
Gerade liefen wir auf einem schmalen Pfad, der leicht seitlich abfiel. Neben uns war nur ein steiler Hang und unter uns lag das Tal.
Wir liefen langsam und dicht beieinander. Der Boden war glitschig und gerade bei diesen Wetterverhältnissen nicht gut begehbar.
Seit Tagen versuchten wir ein trockenes Plätzchen zu finden. Es goss unaufhörlich. Inzwischen waren die Regenfälle so stark geworden, dass allein ein Blätterdach von Bäumen dafür sorgte, dass sich die Regenwand teilte – vorausgesetzt es gab Bäume.
Bei dem Wetter ein Brocken zu sein, war wesentlich angenehmer sogar schön. Aber als Mensch … Wir waren alle bis auf die Knochen durchnässt. Ach, was vermisste ich meine Zauberkraft!
Zwar könnte ich nicht auf der Wölfin reiten, was heutzutage auch ohne Sattel ziemlich gut klappte, aber der Regen würde mich nicht jucken und Himmel noch eins vielleicht könnte ich auch irgendwie alle anderen vorm Regen schützen. Mit Hitze den Regen verdampfen oder indem ich ein Dach aus Wasser erschuf …
Alles Träumereien, doch wäre es wirklich toll! Außerdem wurde ich getragen und wir liefen nun schon seit Stunden schweigend. Womit, wenn nicht mit ein paar Sehnsüchten, sollte ich mir sonst die Zeit vertreiben?
Und ich fragte mich still, ob ich vielleicht irgendwann wieder Magie wirken könnte. Sinnierte darüber, wo nun wohl alle anderen waren. Ich machte mir ziemliche Sorgen um Silvana und auch um Skorn und Sykora, obwohl mich ihre Dickköpfe ziemlich ärgerten.
Ich hörte die Wölfin seufzen und wusste, dass ich ihr mal wieder zu laut dachte.
Aber was sollte ich auch sonst machen? Es gab nichts für mich zu tun. Wenn nur dieser nervige Regen nicht wäre!
Regen? Warum war ich nicht gleich darauf gekommen?!
Halt an!
Abrupt hielt die Wölfin.
»Was ist los?«, fragte Edoron.
»Der Regen!«
»Was soll damit sein?«
»Was passiert mit einer Gewitterhexe, wenn sie bekümmert ist?«, fragte ich ihn zurück.
»Du glaubst, es könnte Sykora sein?«, fragte er und ließ seinen Blick prüfend über den Himmel wandern.
Ich nickte und suchte zugleich den Himmel ab. Irgendwo musste ein wahres Gewitter tosen und der Regen war nur der Nachhall von diesem.
»So mächtig ist sie nicht«, hörte ich Diego sagen. Nach allem was er getan hatte, konnte ich ihn trotzdem noch immer nicht nett finden und dieser Kommentar, sei er nun wahr oder falsch, veranlasste mich nicht gerade ihn besser leiden zu können. Wir sollten einen Unterschlupf finden und zwar schnell. Dann könnten die Wölfin und ich die Gegend absuchen. Sie war schließlich schneller als alle anderen.
Das halte ich für keine gute Idee. Wenn Sykora wirklich diese Macht hat und aufgewühlt ist, denkst du, ihr Gewitter wird dann einen Unterschied zwischen Freund und Feind machen?
Ich sah auf die Wölfin hinab, die beharrlich eine Antwort erwartete. Ihr
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