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Golem - Schicksalstraeger

Golem - Schicksalstraeger

Titel: Golem - Schicksalstraeger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacqueline S. Brockmann
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glaubte, er würde ihr noch folgen. Aber ehrlich, wer war Leben und wer Tod? Leto nicht, sie war ihr Kind.
    Oh, vermutlich führte sie auch deshalb diese nicht enden wollende Rede. Sie wusste schließlich auch um die Folgen, die aus solch einem Handeln für ihre Eltern resultieren könnten. Sie sorgte sich!
    Bei diesem Gedanken wurde Thanatos warm um sein kühles Herz, was ihn aufschrecken ließ. So eine Regung war ihm schließlich weitestgehend unbekannt und, obwohl er es mochte, doch nie ganz geheuer. Einen Moment hafteten seine Augen nervös an Leto. Hatte sie das bemerkt?
    Dann entspannte er wieder, als Leto mit vollem Herzblut einfach weiterredete. Gut, also war es nur ihm so warm geworden …
    Er betrachtete seine Tochter eingehend und befand, dass aus ihr eine schöne, junge Frau geworden war. Sie war intelligent und neugierig. Ach wäre sie doch nur ein kein wenig auf den Mund gefallen. Nur ein ganz klein wenig!
    Einen Moment lauschte er seiner Tochter, um zu erahnen, ob sie bald am Ende sei.
    »… Gründe. Schließlich kann alles …« Nein, oh wie schade …
    Andererseits schätzte er auch ihre Gesellschaft, aber die Toten waren eindeutig leisere Zeitgenossen, meistens jedenfalls. Und wenn nicht konnte er sie wenigstens zurechtweisen.
    Gründe wollte sie, Gründe!
    Doch die Gründe für diesen Eingriff in die Geschicke der Welt durften Leben und Tod nicht preisgeben. Auch nicht ihrer Tochter gegenüber. Wäre ja noch schöner, wenn Wesen aus Fleisch und Blut in der obersten Liga mitreden dürften! Ach, was liebte er Leto!
    Gerade schwelgte er in Erinnerungen an die Zeit, als sie nur ein Kind und alles einfacher gewesen war. Nur eines stieß ihm an diesen Gedanken sauer auf: Leto hatte ihn anfangs nicht gemocht. Sei’s drum, das hatte sich schließlich nach einiger Zeit gelegt.
    Gedanklich machte er sich ein Knoten dafür, dass er daran dachte Leben den Marsch zu blasen. Sie hatte ihm diese Sache schließlich eingebrockt.
    Wenn er Leben mit ihrem lockeren Mundwerk in die Finger bekam, würde er …! Oh, Leto hatte aufgehört zu reden und schaute ihn erwartungsvoll an.
    »Ja, …«, sagte er lang gezogen und dachte dabei fieberhaft über einen Satz nach, der nach dieser laaangen Ausführung passend sein könnte.
    Die Wege des Herrn sind unergründlich. Nein, das war was anderes.
    »Gewöhnlich würden wir uns nicht einmischen«, strauchelte er und suchte noch immer nach einer Antwort. Leto runzelte skeptisch die Stirn. Sie wagte es nicht ihrem Vater zu sagen, dass sie das Gefühl hatte, er habe ihr nicht zugehört, das wäre schließlich vermessen, aber …
    »Wir können … ähm … dürfen jedoch auch dir gegenüber, meine liebe Tochter, …« Mist, was hatte er gerade noch im Sinn gehabt? Worauf wollte er hinaus?
    »unser Handeln rechtfertigen.« Puh, das war geschafft! Oder, unschlüssig überflog er Letos Mine, etwa nicht? Sie wirkte nicht zufriedengestellt, eher ein wenig sauer. Fehlte nur noch, dass sie die Arme vor der Brust … Oh, da war es.
    »Was haltet Ihr denn von meiner Theorie, Vater?«
    Theorie?! Nichts davon gehört! So langsam wurde er ziemlich angespannt.
    »Oh … ähm … ich denke, sie war überaus …« Er hielt ein Sekündchen inne in der Hoffnung irgendein Hinweis in Letos Zügen zu finden. Oder vielleicht mit etwas Glück, war sein halbes Ohr ja doch bei dem Monolog anwesend gewesen und hatte nicht alles verschlafen?
    »… interessant«, schloss er schließlich, ohne die geringste Ahnung zu haben.
    Leto drehte sich auf dem Absatz um. Ganz sicher hatte er ihr nicht zugehört, denn sie hatte nie eine Theorie aufgestellt und das wäre ihr auch zu vermessen vorgekommen. Thanatos kratzte sich verlegen am Kopf.
    »Leto!«, rief er letztlich.
    Leto hielt inne und wandte sich ihm wieder zu.
    »Ich mag dir nicht ganz in deinen Ausführungen gefolgt sein.« Obwohl Thanatos genau sah, wie Leto versuchte den Ausdruck auf ihrem Gesicht zu verbergen, der besagte: Ach, was du nicht sagst!, ließ er sich nicht beirren. Er mochte ihr nicht zugehört haben, aber vielleicht war er genau deshalb darauf gekommen, worum es eigentlich ging.
    »Aber wir wissen, was wir tun. Es gibt keine Veranlassung zur Besorgnis.« Wieder runzelte Leto die Stirn. Mein Gott, hatte er sich wieder verkehrt ausgedrückt?!
    Nein, dieses Mal schien es Überraschung zu sein, die nun langsam in ein schüchternes und zauberhaftes Lächeln überging. Oh, da war sie wieder diese Regung in seinem Herzen. Er zuckte und war nur

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