Golem - Schicksalstraeger
Das wusste Farmon. Seine Herkunft war ihm seit eh und je eine Bürde gewesen, doch bei seiner Tochter war es viel mehr als das.
Doch nun, da bereits ein Krieg tobte, ahnte der König, dass es Zeit war Frieden mit der Magie zu schließen. Kein Ort dieser Welt würde bald noch sicher sein - keiner außer einer vielleicht.
Der Sumpf, der vor Magie nur so brodelte. Ob Silvia diese Stätte wohl je klein bekommen würde?
Farmon wusste es nicht. Doch wollten sie wenigstens eine Chance zum Überleben haben, würden sie sie dort finden. Vorausgesetzt natürlich sie waren Willkommen …
Es war ein Wagnis. Es war die schwerwiegende Frage, ob die Menschen, nach allem was sich in den letzten Jahren zugetragen hatte, für ihr Leben bereit waren die Magie wieder zu akzeptieren und umgekehrt.
Doch die Gerüchte über das Erste hatten sich sogar hier in Königsstadt verbreitet. Selbst die Stadtschnecke war keine Unbekannte mehr. Er wusste, dass sein Volk Angst hatte und er hoffte, dass diese Angst ausreichte, damit sie seiner Idee zum Sumpf zu gehen zustimmten.
»Ihr habt nach mir geschickt, Vater?«, fragte Esra hinter ihm und knickste übertrieben. Diese Distanz, die sich zwischen ihnen aufgebaut hatte und diese übertriebene, kalte Förmlichkeit waren daraus erwachsen, dass er nicht für die Magie gesprochen hatte.
Er seufzte. Sie waren zwar Vater und Tochter, aber das fühlte sich schon lange ganz anders an.
»Ja«, bestätigte er, »du hast immer gedroht, du würdest zum Sumpf oder der Stadtschnecke fortlaufen.«
»Durchaus und ich gedenke dies noch immer zu tun«, sprach sie kühl.
»Glaubst du, der Sumpf würde auch uns alle aufnehmen?«, fragte er ruhig. Esras Fassade fiel bei diesen Worten. Sie durchforschte sein Gesicht. War das jetzt sein Ernst?
Wenn es sein Ernst war, musst die Lage sehr schlimm stehen.
»Ich weiß es nicht«, gestand sie. »Offengestanden habe ich auch nie gewusst, ob sie mich akzeptieren würden, doch nach allem was Ihr getan habt, Vater …«
Farmon schluckte. Nach allem was er getan hatte konnte also nicht einmal seine eigene Tochter ihm den Verrat an seinem Blut und den daraus resultierenden mörderischen Betrug vergeben.
»Dennoch wird es unsere einzige Chance sein«, entgegnete er müde.
»Vielleicht ist es der Anfang zu deinem Zeitalter als Königin«, setzte er nach. Esra zuckte innerlich zusammen. Was sollte das nun wieder heißen?
Doch Esra wusste, dass ihr Vater schon alt war. Außerdem wusste sie, dass er trotz seines Verrats an der Magie und an ihrer Mutter ein guter König war, der für sein Volk sterben würde.
Bei diesem Gedanken knickste sie steif ein weiteres Mal, wandte sich von ihrem Vater ab und schluckte hart. Sie hasste ihn und doch kam sie nicht umhin ihn zu lieben und gerade wog diese Liebe unendlich schwer.
Unwiderstehliches Angebot
Thanatos strich sich aufgebracht über den Kopf. Warum hatte Leben gepetzt?
Leto hätte nicht wissen müssen, dass er zwei weitere Male auf einen Toten verzichtet hatte. Aber nein! Leben hatte es einfach ausgeplappert. So wie sie es immer tat. Als hätte sie ein Herz zum Sprechen und den Kopf nur damit es nicht rein regnete. Himmel!
Wie lange war Leto nun schon so aufbrausend und innig dabei dieses Thema mit ihm zu diskutieren?
Okay, die Diskussion war eher ein Monolog, bei dem Thanatos nach einigen Sätzen ziemlich müde geworden war. Anfangs da war es ja noch einigermaßen gegangen, als er Leto hatte überzeugen müssen, dass er es nicht wegen ihrem Versagen getan hatte. Das einzig schlimme daran war, dass Leto wieder alles in den falschen Hals bekommen hatte was er gesagt hatte. Er war immerhin miserabel darin jemanden aufzubauen und das hatte ihm wirklich den Rest gegeben. Doch als sie ihm geglaubt hatte, da … Vielleicht hätte er sie in ihrem Irrglauben lassen sollen.
Seither redete Leto von der ihm bestens bekannten Waageschale von Leben und Tod. Von der Verantwortung gegenüber dieser. Und, eine vorsichtige Mutmaßung über ein bereits bestehendes Ungleichgewicht – verursacht durch sie, Leto.
Thanatos war nicht gut darin zu diskutieren und nachdem er seine Entscheidung gefällt hatte, da war ihm auch nicht danach diese zu überdenken. Aber was erwartete er?
Leto war aufgewachsen in dem Bewusstsein vom Gleichgewicht. Sie war so erzogen. Was sollte man da machen? Nichts! Die Erziehung war schließlich schon lange durch. Scheußlich! Thanatos seufzte.
Dann und wann nickte oder grummelte er, damit Leto wenigstens
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