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GOLIATH - Die Stunde der Wahrheit

GOLIATH - Die Stunde der Wahrheit

Titel: GOLIATH - Die Stunde der Wahrheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Westerfeld
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Wunder, dass er überhaupt noch gehen konnte.

    »Zusammenbau des Apparates.«
    Die Revolution hatte nur eine Nacht gedauert, doch sie hatte große Opfer gefordert. Lilits Vater war gestorben, und zwar zusammen mit tausend anderen rebellischen Soldaten und zahllosen Osmanen. Ganze Viertel der antiken Stadt Istanbul lagen in Schutt und Asche.
    Natürlich war die Schlacht, die in Europa stattfand, zehnmal schlimmer, vor allem der Kampf zwischen Aleks Landsleuten und den Russen. In Galizien war eine Horde Kampfbären auf Hunderte von Maschinen getroffen, ein riesiger Zusammenprall von Fleisch und Metall, der Österreich ins Wanken gebracht hatte. Und der Krieg ging, wie Dylan unablässig wiederholte, gerade erst los.
    Newkirk brachte ihnen Frühstück, als gerade die ersten Sonnenstrahlen durch die Ritzen der Frachtluke schienen.
    »Was zum Teufel ist das für eine Apparatur?«, fragte er.
    Alek nahm die Kaffeekanne von Newkirks Tablett und goss sich eine Tasse ein.
    »Gute Frage.« Er reichte den Kaffee Klopp und wechselte ins Deutsche. »Schon irgendwelche Ideen?«
    »Nun ja, jedenfalls soll man das Ding herumtragen können«, meinte Klopp und klopfte mit dem Stock an die langen Griffe an den Seiten. »Vermutlich von zwei Männern, und möglicherweise wird ein dritter für die Bedienung gebraucht.«
    Alek nickte. In den meisten Kisten hatten sich Reserveteile und Spezialwerkzeuge befunden, der Apparat selbst war gar nicht so schwer.
    »Aber warum wird er nicht auf ein Fahrzeug montiert?«, wollte Hoffman wissen. »Man könnte die Kraft eines Motors ausnutzen und es sich sparen, mit Batterien herumzuspielen.«
    »Demnach ist das Ding für schweres Gelände gebaut«, sagte Klopp.
    »Das ist in Sibirien nicht selten«, warf Dylan ein. Nachdem er einen Monat in Istanbul unter Mechanisten gelebt hatte, war sein Deutsch gut genug, um den meisten Gesprächen folgen zu können. »Und Russland gehört zu den Darwinisten, also haben Fahrzeuge keine Motoren.«
    Alek runzelte die Stirn. »Eine Mechanisten-Maschine, die für den Gebrauch der Darwinisten gedacht ist?«
    »Sonderanfertigung für denjenigen, zu dem wir unterwegs sind.« Klopp tippte vorsichtig auf die drei Glaskugeln oben an dem Apparat. »Die werden auf magnetische Felder reagieren.«
    »Magnetisch«, sagte Bovril von Klopps Schulter und ließ sich das Wort auf der Zunge zergehen.
    Ohne die Motorschmiere unter seinen Fingern zu beachten, nahm sich Alek ein Stück Speck von Newkirks Tablett. Nach der durchgearbeiteten Nacht war er hungrig wie ein Wolf. »Und was heißt das, Meister Klopp?«
    »Ich weiß es noch nicht, junger Herr. Vielleicht ist es eine Art Navigationsmaschine.«
    »Ziemlich groß für einen Kompass«, sagte Alek. Und viel zu schön für so etwas Alltägliches. Die meisten Teile waren von Hand gefertigt, als habe der Erfinder seine Vision nicht mit massenproduzierten Stücken verderben wollen.
    »Darf ich eine Frage stellen, Hoheit?«, fragte Bauer.
    Alek nickte. »Natürlich, Hans.«
    Bauer wandte sich an Dylan. »Wir würden diese Maschine vielleicht besser verstehen, wenn wir wüssten, warum der Zar sie an Ihnen vorbeischmuggeln wollte.«
    »Dr. Barlow vermutet, der Zar wollte, dass niemand von dieser Maschine erfährt«, sagte Dylan. »Wissen Sie, der Mann, zu dem wir unterwegs sind, hat einen eigenartigen Ruf. Er gilt als ein bisschen verrückt. Die Sorte Kerl, der einen russischen Offizier bestechen könnte, um etwas für ihn zu schmuggeln, ohne über die Folgen nachzudenken. Miss Eierkopf hat den Mann noch nie leiden können, und mit dieser Sache hat er nur wieder einmal bestätigt, was für ein …« – für das eine Wort wechselte er ins Englische und zuckte mit den Schultern – » Oberpenner er ist.«
    »Oberpenner«, wiederholte Bovril und gluckste.
    »Aber wer ist er?«, fragte Alek auf Englisch.
    Dylan zuckte wieder mit den Schultern. »Ein Mechanisten-Eierkopf oder so. Mehr hat mir Dr. Barlow nicht verraten.«
    Alek aß das letzte Stück von seinem Speck, betrachtete die Teile, die um sie herum verstreut lagen, und seufzte. »Gut, bringen wir die Sache zu Ende und schauen wir mal, was passiert, wenn wir den Apparat anschalten.«
    »Ob das so eine gute Idee ist?« Dylan starrte auf die Batterien, die Hoffman gerade über ein Stromkabel von den Suchlichtern des Luftschiffes lud. »Es ist genug Elektrizität gespeichert, um Funken zu werfen oder gar zu explodieren. Und wir hängen unter einer Million Kubikfuß Wasserstoff!«
    Alek wandte

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