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GOLIATH - Die Stunde der Wahrheit

GOLIATH - Die Stunde der Wahrheit

Titel: GOLIATH - Die Stunde der Wahrheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Westerfeld
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explodierte in der Wildnis Sibiriens ein riesiger Feuerball. Noch in Hunderten von Kilometern Entfernung wurden Menschen von Stühlen geworfen, und Fensterscheiben barsten. Wegen des abgelegenen Ortes wurde die Tunguska-Explosion erst viele Jahre später von Wissenschaftlern erforscht, und es ist noch nicht lange her, dass ein Meteoriteneinschlag als Urheber der Zerstörung festgestellt wurde. (Oder vielleicht auch das Stück eines Kometen. So sicher ist man sich nicht.) In den dazwischen liegenden Jahrzehnten wurden viele Spekulationen über die Ursache angestellt – sie reichten von Außerirdischen über schwarze Löcher bis hin zu Antimaterie, und manchmal gerieten sogar die Experimente des großen Erfinders Nikola Tesla unter Verdacht.
    Im Jahre 1914 war Tesla ein weltberühmter Mann. Der Serbe war nach Amerika eingewandert und lebte in New York, wo er an zahllosen Erfindungen arbeitete, unter anderem an »Todesstrahlen«, die jeden weiteren Krieg, wie er hoffte, unmöglich machen würden. Sein größtes Projekt seit 1901 war der Wardenclyffe Tower, eine riesige elektrische Anlage auf Long Island, mit der Tesla Energie frei auf der ganzen Welt (und darüber hinaus) zu verteilen hoffte. 1914 jedoch stand es schlecht um Teslas Behauptungen, und nun stellte er die wildesten Behauptungen auf, was er alles damit anfangen könnte. Der Turm wurde jedoch nie vollendet, und im Jahre 1915 musste Tesla das Land an das Waldorf-Astoria-Hotel übertragen, um seine Schulden dort zu bezahlen. (Fakt: Der Schlupfwinkel eines verrückten Wissenschaftlers dient zur Begleichung einer Hotelrechnung .) Die Regierung der Vereinigten Staaten riss den Turm 1917 ab, weil man fürchtete, die Deutschen könnten ihn als Sender oder als Landmarke zur Navigation benutzen.
    William Randolph Hearst und Joseph Pulitzer waren jahrzehntelang rivalisierende Zeitungsmagnate. Beide waren für ihre so genannte Sensationspresse berühmt, für Geschichten, in denen das aufsehenerregende Element wichtiger war als die Tatsachen. Wie in Goliath war Hearst gegen den Eintritt der USA in den Ersten Weltkrieg. Außerdem war er ein großer Fan des Films und erschuf die Serie »Perils of Pauline« , in der zum ersten Mal der so genannte »Cliffhanger« Verwendung fand. (Insofern bin ich dem Mann etwas schuldig.)
    Adela Rogers St. Johns war von ihrem neunzehnten Lebenjahr an bis deutlich über die Sechzig Reporterin bei Hearst und auch bei anderen Zeitungen. In Goliath ist sie zwanzig Jahre alt, und obwohl sie zu dem Zeitpunkt bereits verheiratet war, habe ich hier ein wenig willkürlich die Geschichte geändert, damit sie noch Single ist. Die Geschichte von der zerrissenen Heiratserlaubnis entspricht allerdings der Wahrheit. Ihre Autobiografie The Honeycomb (1969) ist immer noch sehr beliebt und ein großartiges Buch.
    Francisco »Pancho« Villa gehörte zu den wichtigsten Personen der mexikanischen Revolution 1910 –1920. Villa hatte tatsächlich einen Vertrag mit Hollywood geschlossen, seine Gefechte zu filmen, und deutsche Agenten versorgten die verschiedenen revolutionären Splittergruppen wirklich mit Nachschub, in der Hoffnung, Einfluss auf Mexiko nehmen zu können. Als die Vereinigten Staaten schließlich 1917 in den Ersten Weltkrieg eintraten, hing dies teilweise mit der Entdeckung der Zimmermann-Depesche, einem Angebot des Deutschen Reiches, Mexiko im Falle eines Angriffs durch die Vereinigten Staaten beizustehen. Daher erschien es mir sinnvoll, die mexikanische Revolution in meine Geschichte einzubeziehen. Dr. Mariano Azuela war allerdings nicht Villas Leibarzt, sondern ein Schriftsteller, und seine Romane und Kurzgeschichten gehören zu den besten, die es über die mexikanische Revolution zu lesen gibt.
    Die beiden japanischen Eierköpfe, die mit Namen erwähnt werden, Sakichi Toyoda und Kokichi Mikimoto, sind ebenfalls reale Persönlichkeiten. Der erste gründete die Firma, die wir heute unter dem Namen Toyota kennen. Hearsts Vertreter Philip Francis ist ebenfalls eine historische Gestalt: Doch erst nach seinem Tod stellte sich heraus, dass er unter dem Namen Philip Diefendorf geboren worden war. Höchstwahrscheinlich war er kein deutscher Agent, und auch in Goliath ist er ja kein deutscher Agent, aber während des Ersten Weltkriegs wurden viele Amerikaner mit deutschen Namen verfolgt, darunter auch einer meiner Urgroßonkel.
    Die größte Abweichung von den historischen Tatsachen in dieser Reihe besteht nicht in diesen Details, nicht einmal in

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