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GOLIATH - Die Stunde der Wahrheit

GOLIATH - Die Stunde der Wahrheit

Titel: GOLIATH - Die Stunde der Wahrheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Westerfeld
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ist aus Stahl.« Dr. Barlow nickte. »Ziemlich eisenhaltig, möchte man denken.«
    »Demnach kann es Metalle entdecken.« Klopp drückte sich auf die Beine hoch und hob seinen Stock. Als sich die Stahlspitze einer der Kugeln näherte, sprang ihr ebenfalls ein Blitz entgegen.
    »Wozu kann man so ein Gerät denn gebrauchen?«, wollte Dylan wissen.
    Klopp ließ sich auf seinen Stuhl zurückfallen. »Man könnte damit Landminen aufspüren. Allerdings ist es ziemlich empfindlich, als könnte man vielleicht auch eine vergrabene Telegrafenleitung finden. Oder einen vergrabenen Schatz! Wer weiß?«
    »Schatz!«, verkündete Bovril.
    »Telegrafenleitung? Piratenschatz?« Dylan schüttelte den Kopf. »Damit dürfte in Sibirien wohl kaum zu rechnen sein.«
    Alek trat vorsichtig einen Schritt näher und betrachtete die Maschine mit zusammengekniffenen Augen. In den drei Glaskugeln hatten sich zitternde Linienmuster gebildet, und jeder kleine Blitzfinger zeigte in eine andere Richtung. »Was hat das Ding nun entdeckt?«
    »Eins zeigt direkt zum Heck«, sagte Dylan. »Die beiden anderen sind auf die beiden Seiten des Bugs gerichtet.«
    Die zwei Loris imitierten lautes Dröhnen.
    »Natürlich«, sagte Hoffman. »Der Großteil der Leviathan besteht aus Holz und Fleisch. Aber die Motoren sind voller Metall.«
    Dylan pfiff. »Die müssen gute zweihundert Meter entfernt sein.«
    »Ja, die Maschine ist klug«, sagte Klopp. »Selbst wenn sie von einem Verrückten erfunden wurde.«
    »Ich frage mich nur, wonach er sucht.« Miss Eierkopf streichelte Tazzas Fell, während sie die Apparatur betrachtete, dann drehte sie sich um und ging zur Tür. »Nun, sicherlich werden wir das bald herausgefunden haben. Mr. Sharp, sorgen Sie dafür, dass alles in einem abgeschlossenen Lagerraum versteckt wird. Und erwähnen Sie bitte gegenüber der Mannschaft nichts davon, niemand von Ihnen.«
    Alek runzelte die Stirn. »Aber wird dieser … Eierkopf-Kollege sich nicht fragen, wo das Gerät geblieben ist?«
    »Gewiss.« Dr. Barlow lächelte ihn an, während sie hinausschlüpfte. »Und ihn dabei zu beobachten, wie er sich vor Neugier windet, wird höchst interessant sein.«
    Alek kehrte kurz darauf in seine Kabine zurück, weil er noch eine Stunde schlafen wollte, ehe sie ihr Ziel erreichten. Er hätte eigentlich sofort zu Graf Volger gehen sollen, nahm er an, doch er war zu erschöpft, um die Salve von Fragen zu beantworten, die ihn erwartete. Stattdessen pfiff Alek also nach einer Boteneidechse, als er in seiner Kabine ankam.
    Als eins der Tierchen erschien, sagte Alek: »Graf Volger, wir müssten innerhalb der nächsten Stunde unser Ziel erreichen. Leider habe ich immer noch keine Ahnung, wo das liegt. Die Fracht enthielt so eine Mechanisten-Apparatur. Später mehr, nachdem ich geschlafen habe. Ende der Nachricht.«
    Alek lächelte, als das Tierchen in seine Röhre krabbelte. Bisher hatte er Volger nie eine Boteneidechse geschickt, doch es war höchste Zeit, dass der Mann die Tiere als Teil des Lebens an Bord der Leviathan akzeptierte.
    Er machte sich nicht die Mühe, die Stiefel auszuziehen, sondern streckte sich einfach in seiner Koje aus. Während ihm die Augen zufielen, sah er im Geiste noch immer die Glaskugeln und die glänzenden Metallteile. Sein erschöpfter Verstand begann, die Teile zusammenzusetzen, Schrauben zu zählen und mit Tastern zu messen.
    Er stöhnte und wünschte, seine Gedanken würden ihn endlich schlafen lassen. Doch das mechanische Puzzle hatte Besitz von seinem Verstand ergriffen. Vielleicht bewies dies, dass er im Herzen doch ein Mechanist war und ein Darwinistenschiff für ihn nicht der richtige Ort war.
    Alek setzte sich auf und zog sich die Jacke aus. In der Tasche steckte etwas Großes. Natürlich. Die Zeitung, die er sich von Volger geliehen hatte.
    Er zog sie heraus; sie war so gefaltet, dass man das Foto von Dylan sah. In der Aufregung über den seltsamen Apparat hatte er vergessen, das Bild dem Jungen zu zeigen. Alek lehnte sich zurück und überflog den Text.
    Es war ein grauenhaftes Geschreibsel, so dramatisch und aufgeblasen wie die Artikel, die Malone über Alek verfasst hatte. Trotzdem war es eine Erleichterung, dass der Reporter sich in seiner überfrachteten Prosa über die Tugenden von jemand anders ausließ.
    Wer weiß, welch schreckliche Katastrophe über die Menschen hereingebrochen wäre, wenn dieser tapfere Kadett nicht so rasch gehandelt hätte? Sicherlich wurde ihm der Mut in die Wiege gelegt, denn

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