Goliath: Roman (German Edition)
Dekodierung unerlässlich.«
»Was muss geschehen, um diese Dekodierung abzuschließen?«
»Chirurgischer Eingriff ins Rückgrat eines lebenden Objekts direkt unterhalb der Medulla oblongata .«
»Ist dieser Eingriff gefährlich?«
»Richtig. Wahrscheinlichkeit des Todes: sechsundfünfzig Prozent. Wahrscheinlichkeit einer permanenten Paralyse: siebenundachtzig Prozent.«
»Ich verstehe.« Paniagua betrachtet den bewusstlosen Mann, der zu seinen Füßen verblutet. » Sorceress , ich glaube, Mr. Araujo möchte sich für den Eingriff zur Verfügung stellen.«
»Kompromittieren Sie sich nicht. Alles, was Sie besitzen, sind Sie selbst.«
Betty Ford
»Ich bin kein Gauner und Betrüger …«
Präsident Richard M. Nixon
»Ich hatte keine intimen Beziehungen zu dieser Frau.«
Präsident William Jefferson Clinton
»Das war nur ein Leben. Was ist ein Leben, wenn es um die Staatsgeschäfte geht?«
Der italienische Diktator Benito Mussolini, als sein Wagen ein Kind überfahren hatte.
Kapitel 22
9. Februar 2010
An Bord der Boeing 747-400 YAL 1A
12000 Meter über der Nordsee
General Jackson betrachtet die drei Bildschirme, die an die mittlere Wand des Kontrollraums des umgerüsteten Jumbojets montiert sind. Auf einem der Monitore sieht man Präsident Edwards und mehrere seiner Sicherheitsberater, auf den anderen beiden Livebilder einer geschlossenen Sitzung des UN -Sicherheitsrats.
Der »Bear« spürt die Säure in seinem Magen. Er kann sich kaum mehr daran erinnern, wann er zum letzten Mal zu Hause gegessen oder mit seiner Frau im Bett gelegen hat. Er weiß nicht mehr, wann er glücklich gewesen ist oder auch nur gelächelt hat.
Jacksons Leben hat sich in eine chaotische Tretmühle verwandelt, die vierundzwanzig Stunden am Tag zu laufen scheint. Die Jagd auf die Goliath , deren Versenkung den Tod seiner Tochter bedeutet, hat die Gesundheit des Generals untergraben. Endlose Besprechungen, tausend verschiedene Pflichten, ein unruhiger Schlaf in Hubschraubern und Flugzeugen, U-Booten und Kriegsschiffen. In den seltenen Augenblicken, in denen er nicht beansprucht wird, betet er. Er betet, dass seine Tochter noch am Leben ist und dass er sie wiedersehen darf. Er betet, dass die Welt bald wieder ins Lot kommt, damit er vom rasenden Karussell seines Berufs abspringen und sich von einem Leben zurückziehen kann, das ihm inzwischen wie purer Wahnsinn vorkommt.
In den letzten vierundzwanzig Stunden hat sich die Lage zunehmend verschlechtert. Die Air Force hat zwar kaum Probleme gehabt, in Kontakt mit dem Signal der Goliath zu bleiben, doch unter Wasser hat sich das flinke U-Boot seinen Verfolgern immer wieder entzogen. Eine der seltenen Gelegenheiten, es zu versenken, ist ungenutzt verstrichen, als es sich einer am Eingang des Ärmelkanals gestellten Falle entzogen hat. Nun steuert das todbringende Fahrzeug in arktische Gewässer, deren dicke Eisschicht es nahezu unangreifbar machen wird.
Ein zweiter umgerüsteter Jumbojet hat sich der Jagd angeschlossen. Aus zwölftausend Metern Höhe folgen die beiden YAL -Jets, die in der Luft aufgetankt werden, beharrlich dem Signal von Gunnars Sender.
General Jackson ist physisch und emotional am Ende.
Vergiss endlich deine Bauchschmerzen und überleg dir, wie du deine Tochter retten kannst …
Jackson nimmt einen Schluck Pepto-Bismol und konzentriert sich auf das Treffen des UN -Sicherheitsrats.
UN -Generalsekretär Kieran Prendergast ist ans Mikrofon getreten. »Wir begrüßen Mr. Gyalo Thondup, der heute vor uns die Interessen des Dalai Lama vertritt.«
Ein gebrechlicher Tibeter erscheint auf dem Podium. »Vielen Dank, Herr Generalsekretär. Geschätzte Mitglieder des Sicherheitsrates, seit meinem ersten Besuch in Peking im Februar 1979 haben ich und andere Vertreter der tibetischen Exilregierung vergeblich versucht, mit der chinesischen Führung über eine friedliche Lösung der Tibet-Krise zu verhandeln. Bei zahlreichen Gelegenheiten hat auch der Dalai Lama selbst Friedenspläne vorgelegt, direkt und im Rahmen öffentlicher Reden. Bei jedem Schritt, den wir der chinesischen Regierung entgegengekommen sind, ist man zwei Schritte zurückgewichen.
Der Dalai Lama weist ausdrücklich darauf hin, dass er keinerlei Beziehungen zu Simon Covah unterhält, dem Terroristen, dessen dreiste Taten uns heute an den Verhandlungstisch gezwungen haben. Abgesehen davon liegen die für uns akzeptablen Bedingungen für die Unabhängigkeit Tibets, die allein den Weg für die Rückkehr des
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