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GONE Lügen

GONE Lügen

Titel: GONE Lügen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Grant
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vor eine Lichtquelle trat un d …
    Sam verdrängte dieses Bild, es war nicht hilfreich.
    Er stellte sich die andere Astrid vor: Astrid, die Ratsvorsitzende, die ihm mit kalter Miene gegenübersaß.
    Er liebte die erste Astrid. Sie besetzte seine Tagträume und tauchte manchmal auch in seinen nächtlichen Träumen auf.
    Die andere Astrid fand er unerträglich.
    Beide frustrierten ihn, jede auf ihre eigene Art.
    Es war auch nicht so, als gäbe es in der FAYZ keine anderen Mädchen, die gerne mit ihm zusammen gewesen wären. Die auch nicht so keusch oder überheblich waren.
    Sam hatte den Eindruck, dass die Astrid, die alles kontrollieren musste, immer stärker zum Vorschein trat und die Astrid seiner Tagträume verdrängte.
    Er würde sich nichts mehr von ihr sagen lassen. Wenn Astrid und Albert dachten, sie könnten ihn in eine Schachtel sperren und hervorholen, wann immer sie ihn brauchten, hatten sie sich geschnitten.
    Und wenn Astrid meinte, sie könnte sich und Sam und den kleinen Pete als eine Art Kleinfamilie betrachten, Sam aber nie an sich ranlassen, dann konnte sie ihn mal kreuzweise.
    Deshalb bist du nicht davongelaufen, meldete sich auf einmal eine Stimme in seinem Kopf. Du haust nicht ab, weil Astrid nicht mit dir schläft. Oder weil sie rechthaberisch ist. Du läufst vor Drake davon.
    »Na und?«, sagte Sam laut.
    Doch jetzt kam ihm ein Gedanke, der ihn erschütterte. Er war Astrid zuliebe zum Helden geworden. Und kaum hatte er das Gefühl, sie verloren zu haben, hörte er auf, einer zu sein.
    War es das? War die arrogante, frustrierende und manipulierende Astrid der Grund, dass er überhaupt erst zum Helden werden konnte?
    Mut bewiesen hatte er schon vor der FAYZ. Damals, als er in einer Blitzaktion einen Bus voller Schüler gerettet hatte. Danach hatte er aber nichts unterlassen, um wieder in der Anonymität zu verschwinden. In Wirklichkeit reagierte er auf jede Art von Verantwortung allergisch. Als die FAYZ begann, war er bloß irgendjemand gewesen.
    Doch mit der FAYZ war auch Astrid in sein Leben getreten. Er hatte es für sie geta n – für sie war er zum Helden geworden.
    »Na gut«, murmelte er. »Wenn das so ist, hab ich kein Problem damit, wieder ein Niemand zu werden.«
    Diesen Gedanken fand er beruhigend, doch nach einiger Zeit tauchte wieder das Bild von Peitschenhand vor ihm auf.
    »Das sind lauter Ausreden«, gestand er sich ein. »Was mit Astrid läuft, spielt nicht die geringste Rolle. Du musst es trotzdem tun.«
    Ganz gleich, was geschah, er musste sich Drake stellen.
    »Ich bin froh, dass du es auch gesehen hast, Choo«, flüsterte Sanjit. »Ich dachte schon, ich würde halluzinieren.«
    »Das war der Junge«, sagte Virtue. »Er hat das getan. Aber wie?«
    Sie verbargen sich zwischen den Felsen am Klippenrand. Auf der Insel gab es wahrscheinlich keinen Fleck, den sie nicht schon erkundet hatten. Vom einstigen Baumbestand war nicht mehr viel übrig, intakt war er eigentlich nur noch an den Klippenrändern. An manchen Stellen erhoben sich Palmen zwischen den Felsen, aber Strände gab es nirgends. Auch keine Buchten, um mit einem Boot bequem anlegen zu können.
    Das machte die Insel mehr oder weniger uneinnehmbar und war der Grund, warum ihre Adoptiveltern sie gekauft hatte n – sie war der einzige Ort, wo sie vor den Paparazzi in Sicherheit waren. Im Inneren der Insel befand sich eine kurze Start- und Landebahn, gerade mal groß genug für Privatjets, und beim Haus gab es noch den Hubschrauberlandeplatz.
    »Sie fahren nach Osten«, sagte Sanjit.
    »Wie hat er das gemacht?«, fragte Virtue. »Das gibt’s doch gar nicht.«
    Sanjit kannte Virtue lange genug, um zu wissen, dass ihn alles Neue und Unerwartete aus der Bahn warf. Für ihn, der als Straßenkind unter Betrügern, Taschendieben, Zauberern und anderen Täuschungsspezialisten aufgewachsen war, war klar, dass es sich um keine Täuschung handeln konnte. Sie hatten es beide gesehen, also war es real, und jetzt ging es darum, sich den nächsten Schritt zu überlegen.
    Das Boot fuhr nach Osten. Das war schon mal gut, denn es war der lange Weg um die Insel. Sie würden Stunden brauchen, bis sie auf die Jacht stießen.
    »So was ist nicht möglich«, sagte Virtue schon wieder und fing an, Sanjit auf die Nerven zu gehen.
    »Choo, auf einen Schlag verschwinden alle Erwachsenen, der Fernseher, das Funkgerät und der Satellit fallen aus, am Himmel sind keine Flugzeuge mehr zu sehen, es kommt kein Segelboot mehr vorbei. Bist du eigentlich

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