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GONE Lügen

GONE Lügen

Titel: GONE Lügen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Grant
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schon auf die Idee gekommen, dass sich die Frage nach dem, was ›möglich‹ ist, erübrigt hat? Wir sind noch einmal entführt und adoptiert worden. Bloß diesmal nicht nach Amerika. Ich hab keine Ahnung, wo wir sind oder was hier läuft. Aber ich sag dir was, Bruder, wir machen das nicht zum ersten Mal durch. Du weißt schon, neue Welt, neue Regeln.«
    Virtue nickte. »Du hast Recht. Was tun wir jetzt?«
    »Was immer wir tun müssen, um zu überleben.«
    Und damit war der alte Virtue wieder da. »Cooler Satz, Wisdom. Wie aus einem Film. Nur leider ziemlich sinnlos.«
    »Richtig«, erwiderte Sanjit grinsend. Er schlug Virtue auf die Schulter. »Die sinnvollen Einfälle sind ja auch dein Job.«
    »Schafft ihr es eine Zeit lang ohne mich?«, fragte Mary. John warf einen Blick auf die drei Helfer, von denen zwei zur Arbeit eingeteilt waren und einer im Austausch dafür, dass er in der Kita Zuflucht gefunden hatte, aushelfen musste.
    Im Laufe der Nacht und bis zum Morgen hatte sich die Zahl der Kids in der Kita verdoppelt. Inzwischen waren es wieder weniger geworden, weil sich einige auf die Suche nach Geschwistern und Freunden gemacht hatten oder nachsehen gegangen waren, ob ihre Häuser noch standen.
    Sie blinzelte mehrmals, um ihre Augen scharf zu stellen. Etwas stimmte nicht und es hatte nicht nur mit ihrer Müdigkeit zu tun. Wenn sie den Kopf zu schnell drehte, verschwamm ihr Blickfeld und sie sah alles neonfarben.
    »Was?«, fragte John, der sich vor Erschöpfung kaum aufrecht halten konnte.
    »Nichts. Ich rede nur mit mir selbst. Ich muss Sam oder Astrid finden. Wir haben kein Wasser mehr und an Essen brauchen wir doppelt so viel wie sonst. Außerdem muss jeman d … du weißt scho n …« Sie hatte den Faden verloren, was John aber nicht einmal aufzufallen schien.
    »Nimm was von der Notration, bis ich zurück bin.« Mary verschwand, ehe John sie fragen konnte, wie er vier Gemüsedosen und eine Packung getrocknete Erbsen auf dreißig bis vierzig hungrige Kinder aufteilen sollte.
    Auf der Plaza sah es aus wie immer, nur die Luft roch ander s – nach Rauch und verbranntem Plastik. Lediglich die dichte schwarze Wolke und der Schutthaufen hinter dem McDonald’s wiesen auf die Katastrophe der letzten Nacht hin.
    Mary blieb vor dem Rathaus stehen. Sie war hier, um mit Dahra zu reden, denn sie brauchte dringend Nachschub. Sie musste etwas nehmen, bevor die Depressionen wieder über sie herfielen. Bevor si e … ja was eigentlich?
    Als sie das Rathaus betrat, war aus der Krankenstation im Keller lautes Stöhnen und Weinen zu hören. Sie wollte sich gar nicht ausmalen, was da unten los war. Nein, jetzt konnte sie nicht zu ihr. Dahra würde sie rausschmeißen.
    Obwoh l … es würde ja nur ein paar Sekunden ihrer Zeit in Anspruch nehmen, Mary ein paar Lithiumpillen oder sonst was zu geben. Nein, besser sie wartete noch ein wenig. Sie überlegte kurz, ob sie in den Büros vorbeischauen sollte, kehrte aber auf halbem Weg wieder um, weil ihr nicht mehr einfiel, was sie dort wollte.
    Auf der Treppe zum Rathaus stieß sie auf Lana, die dort saß und eine Zigarette rauchte.
    Lana blickte zu ihr hoch. »Wie war deine Nacht?«
    »Meine? Nicht besonders gut.«
    Lana nickte. »Verbrennungen brauchen lange, um zu heilen. Für mich war es auch eine schlimme Nacht.«
    »Wo ist Patrick?«
    »Bei den Kids. Er tut ihnen gut, hilft ihnen, nicht auszurasten. Du solltest dir für die Kita auch einen Hund zulegen. Hilft den Kindern zu vergessen, dass ihre Finger verbrannt sind.«
    »Sag mal, ist da unten auch ein Roger? Eines von meinen Kindern ist weinend zu mir gekommen. Roger ist sein Freund.«
    Lana lächelte unmerklich. »Roger, der Künstler? Er dürfte durchkommen. Bis jetzt konnte ich aber nur dafür sorgen, dass er nicht stirbt. Bis er wieder malen kann, muss ich ihn noch eine Weile behandeln.«
    »Wisst ihr schon, wie das passiert ist?« Mary fiel das Sprechen schwer. Ihre Zunge fühlte sich pelzig und geschwollen an.
    Lana zuckte die Achseln und zündete sich noch eine Zigarette an. »Hängt davon ab, wem du glauben möchtest. Die einen sagen, es waren Zil und seine Deppencrew, die anderen sagen, es war Caine.«
    »Caine? Aber wieso? Das wäre doch verrückt.«
    »Die Kids haben sogar noch verrückteres Zeug erzählt«, entgegnete Lana mit einem trockenen Lachen.
    »Noch verrückter?«
    »Erinnerst du dich an Brittney? Die beim Kampf im Kraftwerk gestorben ist und gleich da drüben begraben wurde?« Lana deutete mit der

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