Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
GONE Lügen

GONE Lügen

Titel: GONE Lügen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Grant
Vom Netzwerk:
hören.«
    »Das heißt, wir können das Boot vergessen«, erwiderte Caine. »Entweder überleben wir hier auf der Insel oder wir sterben.« Er warf der Wanze einen vielsagenden Blick zu. »Manche von uns früher als andere.«
    »Welche Richtung?«, wollte Penny wissen. »Links oder rechts?«
    »Hat jemand eine Münze?«, fragte Diana spöttisch.
    Caine stand auf und schirmte sich mit der Hand die Augen ab. Er spähte in beide Richtungen. »Rechts von hier sehen die Klippen niedriger aus.«
    »Hey, warum wirfst du nicht einfach deine magische Kraft an und hebst uns alle rauf?«, sagte Paint mit einem nervösen Kichern.
    »Daran habe ich auch schon gedacht«, meinte Caine mit einem Blick auf seine Leute. »Ich weiß nicht. Ist ziemlich hoch.« Diana ahnte, was jetzt kommen würde, und fragte sich, wer wohl die Ehre haben würde.
    »Wir probieren es, Paint«, sagte Caine. »Du bist zu nichts zu gebrauchen. Warum also nicht mit dir angefangen?«
    »Hä?« Paints Beunruhigung hatte fast schon etwas Komisches. Vielleicht hätte er Diana in einer anderen Situation sogar leidgetan. Aber hier ging es ums Überleben.
    Außerdem hatte Caine Recht: Paint hatte keine Kräfte, in einem Kampf wäre er zu nichts zu gebrauchen, und er war ein drogensüchtiger Trottel, der sich sein bisschen Verstand längst weggeschnüffelt hatte.
    Caine hob Paint aus seinem Sitz und ließ ihn nach oben steigen. Da Paint mit den Beinen strampelte und mit den Armen ruderte, sah es so aus, als hielte ihn ein unsichtbares Wesen an der Hüfte in die Höhe.
    »Nein, nein!«, rief Paint hilflos, während er über dem Meer schwebte.
    »Hey, wenn du ihn ein wenig nach unten ziehen würdest, sähe es so aus, als ginge er übers Wasser«, bemerkte Penny grinsend.
    Paint bewegte sich auf die Klippe zu, immer noch knapp über der Wasseroberfläche und inzwischen gut zehn Meter vom Boot entfernt.
    »Weißt du, Penny«, meinte Diana, »so lustig ist das gar nicht. Wenn es funktioniert, lässt Caine jeden von uns da hochfliegen.«
    Auf diesen Gedanken war Penny noch gar nicht gekommen. Diana bereitete es Genugtuung zu sehen, wie das sadistische Vergnügen in ihrem Gesicht einem besorgten Ausdruck wich.
    »So weit, so gut«, sagte Caine. »Und jetzt geht’s nach oben.«
    Paint stieg senkrecht die Wand hinauf, die bis auf ein paar Felsvorsprünge und vereinzeltes Gestrüpp keinen Halt bot.
    Diana hielt den Atem an.
    Er hatte aufgehört zu zappeln, versuchte jetzt aber, sich zur Wand umzudrehen und mit den ausgestreckten Armen etwas zu fassen zu kriegen.
    Auf halbem Weg, was ungefähr der Höhe eines fünfstöckigen Gebäudes entsprach, wurde Paint merklich langsamer. Caines Miene war grimmig und er atmete tief ein. Diana kannte diesen Gesichtsausdruck und wusste, dass Caine kräftemäßig an seine Grenzen stieß.
    Paint stieg weiter, wurde aber noch langsamer.
    Und dann schrie er auf und stürzte ab.
    Ungefähr zwei Meter über dem Wasser hielt er an.
    »Los, holen wir ihn!«, sagte Caine. Tyrell senkte den Außenbordmotor ins Wasser und steuerte das Boot zu dem weinenden Jungen.
    Caine ließ ihn ins Boot fallen. Er schlug hart auf, plumpste auf den Hintern und blieb schluchzend sitzen.
    »Okay«, sagte Diana. »Das hat nicht funktioniert.«
    Insgeheim maß sie die Strecke, die Paint zurückgelegt hatte. Vielleicht fünfundzwanzig Meter. Jetzt wusste sie, wie weit Caines Kraft reichte. Das könnte sich eines Tages als nützlich erweisen.

Dreissig
    10 Stunden, 28 Minuten
    Sam hatte keine Ahnung, was er hier tat, ja nicht einmal, warum er hergekommen war. Er war Drake begegnet und in blinder Panik aus der Stadt gerannt, hatte die Nerven verloren.
    Ohne es zu beabsichtigen, war er nach seiner Begegnung mit Hunter in Richtung Kraftwerk gegangen. Zurück an den Ort, wo es passiert war, wo Drake ihn mit der Peitsche so schrecklich zugerichtet hatte.
    Caine hatte den Psychopathen am Ende getötet. Er hatte ihn in die Mine geschleudert und den Schacht zum Einsturz gebracht. Nichts und niemand hätte das überleben können.
    Und dennoch war Drake am Leben.
    Seit jenem Tag hatte Sam sich an die Gewissheit geklammert, dass Drake tot war, unter den Felsen begraben lag und nie wieder zu einem Problem werden würde. Nur deshalb war er einigermaßen damit fertig geworden.
    Doch wenn Drake gar nicht getötet werden konnte, wenn er unsterblich wa r …
    Sam war ungefähr einen Kilometer vom Kraftwerk entfernt. Er saß auf der Spitze eines zum Meer abfallenden Steilhangs und

Weitere Kostenlose Bücher