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GONE Lügen

GONE Lügen

Titel: GONE Lügen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Grant
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Visier und ließ den Blick vom Bug zum Hubschrauber wandern.
    Choo spielte mit Pixie auf der Wiese hinter ihm. Er wollte einen Drachen für sie steigen lassen. Der Drachen hob aber nicht richtig ab. Das tat er nie, doch Pixie gab die Hoffnung nicht auf und Choo hörte nicht auf, es zu probieren. Und zwar deshalb, überlegte Sanjit, weil Virtue trotz seiner mürrischen Art ein guter Kerl war.
    Sanjit war sich nicht sicher, ob er das über sich selbst auch sagen konnte.
    Peace war im Haus und passte auf Bowie auf. Das Fieber war nicht mehr ganz so hoch, aber das musste nichts Gutes heißen. Es ging schon eine ganze Weile s o – mal rauf, dann wieder runter.
    Sein Blick lag auf dem Hubschrauber. Er konnte dieses Teil nicht fliegen. Und wenn er es versuchte, riskierte er, sie alle dabei umzubringen. Aber er konnte Bowie doch auch nicht einfach hier sterben lassen.
    Sanjit war so sehr in Gedanken vertieft, dass er Virtue zuerst gar nicht bemerkte.
    »Hey! Da kommt ein Boot!«
    »Was?«
    Virtue zeigte aufs Meer. »Da!«
    »Ich sehe nichts.«
    Virtue verdrehte die Augen. »Das sieht doch ein Blinder!«
    »Mann, ich bin nicht in der Savanne aufgewachsen und hab nach Löwen Ausschau gehalten.«
    »Löwen! Als hätte ich den Großteil meines Lebens damit zugebracht, nach Löwen Ausschau zu halten.«
    Sanjit suchte die Wasseroberfläche mit dem Feldstecher ab, entdeckte das Boot aber erst, nachdem er seine weiße Spur gefunden hatte.
    »Das ist ein Boot!«
    »Du heißt nicht umsonst Wisdom«, meinte Virtue trocken.
    »Da sitzen Leute drin.« Sanjit reichte Virtue den Feldstecher.
    »Vielleicht fünf oder sechs«, schätzte Virtue. »Schwer zu sagen, ob sie überhaupt in unsere Richtung kommen. Vielleicht peilen sie eine der anderen Inseln an. Oder sie fischen bloß.«
    »Die Stadt brennt ab und plötzlich kommt ein Boot voller Leute hierher?«, meinte Sanjit skeptisch. »Ich würde sagen, die fischen nicht.«
    »Sie sind aus Perdido Beach geflohen«, stimmte Virtue ihm zu.
    »Sie fliehen vor dem Feuer.«
    Doch Virtue schüttelte den Kopf. »Nein, Bruder. Denk mal nach. Stell dir vor, es brennt. Springst du dann in ein Boot und fährst zu einer Insel? Nein. Du gehst dorthin, wo es nicht brennt. Zum Beispiel in die nächste Stadt.«
    Sanjit schwieg. Choo hatte Recht. Was auch immer diese Leute wollten, hatte mit dem Feuer nichts zu tun.
    »Was tun wir, wenn sie hierherkommen?«, fragte Virtue.
    Darauf wusste Sanjit nicht gleich eine Antwort. »Auf der Insel zu landen, ist fast unmöglich. Selbst ohne Brandung schaffen sie es niemals die Klippen rauf.«
    »Außer wir helfen ihnen.«
    »Angenommen, sie fahren um die Insel herum und in die richtige Richtung, dann entdecken sie die Jacht. Aber wenn sie versuchen, bei der Jacht an Land zu gehen, werden sie mit Sicherheit ertrinken. Eingequetscht zwischen der Jacht und den Felsen. Sogar ohne Brandung. Die Stelle ist zu eng.«
    »Wenn wir ihnen helfen, könnten sie es schaffen«, sagte Virtue vorsichtig. »Es dauert noch eine Weile, bis sie hier sind. Das ist kein schnelles Boot.« Er schaute wieder durch den Feldstecher. »Mann, ich weiß nicht.«
    »Was weißt du nicht?«
    Virtue zuckte die Achseln. »Man soll niemanden verurteilen, bevor man ihn kennt.«
    Sanjit spürte eine Gänsehaut im Nacken. »Was willst du damit sagen, Choo?«
    »Nichts, wahrscheinlich sind sie ganz in Ordnung.«
    »Sehen sie so aus?«
    Virtue antwortete nicht. Sanjit bemerkte seinen angestrengten Gesichtsausdruck, die zu einem schmalen Strich gepressten Lippen.
    »Sehen sie so aus, Choo?«, wiederholte Sanjit seine Frage.
    »Es könnten Flüchtlinge sein«, sagte Virtue. »Was sollen wir tun? Sie fortschicken?«
    »Choo, ich frage dich noch einmal: Glaubst du wirklich, dass sie ganz in Ordnung sind? Das klingt vielleicht verrückt, aber ich vertraue deinem Instinkt.«
    »Sie sehen nicht so aus wie die Männer, die in unser Dorf gekommen sind. Aber sie fühlen sich genauso an.«
    »Wo sollen wir hier an Land gehen?«, fragte Diana. Die Insel, die sie seit einer Ewigkeit angesteuert hatten, war endlich in Reichweite gerückt. Doch jetzt schaukelte das Motorboot vor einer mindestens dreißig Meter hohen, nackten Felswand.
    »Es muss doch irgendwo eine Anlegestelle geben«, sagte die Wanze kleinlaut. Sollte sich herausstellen, dass die Geschichte über die Insel erfunden war, würde Caine ihn fertigmachen.
    »Der Tank ist fast leer«, bemerkte Tyrell. »Vielleicht noch ein, zwei Liter. Ich kann es schwappen

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