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Good Girls

Titel: Good Girls Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Ruby
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Markovitz amüsieren? Was soll das alles?
    Jetzt tut er mir fast leid. So ist das mit Teufeln. Sie sorgen dafür, dass man sich schlecht fühlt.
    Wahrscheinlich starre ich ihn schon wieder an, denn Lukes Miene entspannt sich wieder. Ich betrachte seinen perfekten Schmollmund mit den vollen, rosafarbenen Lippen. Seinen hübschen Mädchenmund in einem kantigen, kräftigen Jungengesicht. Ich kann nichts dagegen machen, es macht mich total an. Luke steht so nah vor mir, dassich seinen Geruch riechen kann. Warm und sauber, irgendwie herb-würzig und nach Seife. Ein umwerfender Geruch. Dieser Geruch macht mich ganz benommen. Bin ich betrunken? Kann es sein, dass man nach zwei Dosen Bier schon betrunken ist?
    Sein Stirnrunzeln ist verschwunden und meins wohl auch, denn er ignoriert einfach, was ich gesagt habe. Er zieht mich an sich und küsst mich. Ich spüre seine Brust an meiner, seinen Arm um meine Taille, seinen muskulösen Körper und denke: Na schön. Noch einmal, aber danach ist endgültig Schluss. Schluss mit diesen oberflächlichen Jungsgeschichten. Und wenn sie noch so gut aussehen und nach Seife duften. Aus, Schluss und vorbei. Endgültig.
    Luke lässt sich Zeit. Vielleicht weil er etwas spürt oder fürchtet, ich könnte es mir noch einmal anders überlegen. Seine Lippen küssen mich zärtlich. Während die dumpfen Basstöne unter uns wie ein Herzschlag pulsieren, werden Lukes Küsse heftiger und drängender. Und wieder breitet sich dieses wohligwarme Gefühl in meinem Bauch aus. Meine Haut prickelt von Kopf bis Fuß und mein Verstand zerfließt auf dem Fußboden.
    Ich weiß nicht, wie viel Zeit vergeht, ehe er seine Hände unter meine vielen Oberteile schiebt und mich rückwärts aufs Bett drückt. Schon wieder keine so gute Idee. Auf dem Bett kann er mir meine Kleider ausziehen, bis nichts mehr da ist, hinter dem ich mich verstecken kann und es nicht mehr schaffe, Nein zu sagen.
    Ich sage: »Nein.«
    Er murmelt etwas an meinem Schlüsselbein. Etwas, das mit: »Ich … ich will, ich brauche, ich …« anfängt. Es raubt mir den Verstand. Genügt es nicht, dass ich mich in seiner Nähe in ein keuchendes, sabberndes Wolfsmädchen verwandle? Soll er alles von mir sehen? Alles von mir haben? Nur weil er es will?
    Ich stelle meine Füße auf und drehe ihn auf den Rücken. Dann ziehe ich ihn hoch, bis er auf der Bettkante sitzt.
    »Was soll das?«, fragt er.
    »Klappe halten.«
    Ich gehe vor ihm auf die Knie. Ich kann ihn nicht dazu zwingen, mir zuzuhören oder mich zu verstehen oder ihm wichtig zu sein. Und das will ich auch gar nicht. Aber ich will etwas tun. Damit er sich so fühlt wie ich. Diesmal wird er mich anflehen. Diesmal wird er nackt sein.
    Und das tue ich auch.
    Ich höre Lukes leises Stöhnen und verschließe die Augen vor der Welt. Ich höre nicht, wie sich die Tür hinter uns öffnet. Und das Blitzlicht sehe ich auch nicht.

Das Foto
    Ash ist kein Morgenmensch. Und ordnungsliebend ist sie auch nicht.
    Als ich am Montagmorgen in ihr Auto steige, ist der Fußraum mit leeren Plastikbechern übersät. Ihre Hand umschließt einen frischen Becher mit Kaffee. Auf dem Rücksitz türmen sich lose Blätter, zerknüllte Servietten und diverse Kleider – frische und schmutzige. Am Armaturenbrett klebt ein angebissener Donut unbestimmten Alters. Ash und ich sind seit der sechsten Klasse befreundet. Seit sie den Führerschein hat, nimmt sie mich jeden Tag im Auto zur Schule mit. Das heißt, mittlerweile habe ich mich an ihre blutunterlaufenen Augen, den obligatorischen Kaffeebecher und das grauenhafte Chaos in ihrem persönlichen Umfeld gewöhnt. Ich finde es sogar schon gar nicht mehr so grauenhaft. Ich schnappe mir eine Handvoll Servietten, nehme allen Mut zusammen und kratze den Donut vom Armaturenbrett. Dann werfe ich ihn in den Aschenbecher mit den alten Kippen. Ash hört ständig mit dem Rauchen auf, um sofort wieder anzufangen.
    Ein paar Minuten lang sage ich gar nichts. Ich warte, bis ausreichend Koffein durch Ashs Blutbahnenströmt. Nach einer Weile murmelt sie: »Du scheinst ja richtig glücklich zu sein.« Sie orgelt mit dem Gaspedal ihres alten Fords, damit er an der roten Ampel nicht ausgeht.
    »Wie kommst du denn darauf?«, frage ich sie.
    »Weil du dich nicht über die blöde Party oder das kratzige Kostüm beklagst. Oder wie lange es gedauert hat, das Make-up zu entfernen. Oder über die vierzehntausend Aufsätze, die du gestern noch schreiben musstest. Das heißt, du freust dich über

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