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Good Girls

Titel: Good Girls Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Ruby
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es sowieso nur ein Mädchen, mit demich hingehen wollte, und auf das war ich immer noch wütend.«
    Ich weiß nicht, was ich sagen soll, also sage ich gar nichts. Wir sitzen ein paar Sekunden lang schweigend da. »Wohin gehst du im Herbst?«
    »An die Rutgers Universität«, sagt er. »Hauptfach steht noch nicht fest. Und du?«
    »Cooper Union. Architektur.«
    »Wie nett. Das ist doch in New York, oder?«
    Ich nicke. Mein Herz tanzt Mambo und mein Kopf hüpft mit. Ein Vogel aus der Nachbarschaft krächzt: ›Hallo, Hansi‹, und ich stelle mir vor, wie Cat Stevens am Wohnzimmerfenster sitzt und gebannt nach draußen schaut.
    »Mein Großvater hat eine Glatze«, sagt Luke unvermittelt.
    »Aha«, sage ich. »Und?«
    »Meinem Bruder gehen auch schon die Haare aus.«
    »Deinem Bruder? Welchem?«
    »Jeff.«
    »Aber der ist doch erst zweiundzwanzig oder so.«
    »Ich weiß. Es macht ihn wahnsinnig. Eric geht’s auch nicht besser. Das liegt bei uns in der Familie. Der Vater meiner Mutter hatte mit achtundzwanzig schon eine Glatze. Ihr Bruder schon mit fünfundzwanzig.« Luke fährt sich mit den Händen durch die Haare. »Ich glaube, ich sollte es genießen, solange sie noch da sind, weißt du? So denke ich über viele Dinge. Man sollte sie einfach nur genießen. Ichmeine, vielleicht habe ich nächstes Jahr eine Glatze. Vielleicht auch nicht. Was nützt es, mir jetzt schon darüber Sorgen zu machen? Verstehst du, was ich meine?«
    Na toll. Metaphern. Genau das brauche ich in meinem Leben. Mysteriöse Metaphern. »Ich bin mir nicht sicher.«
    »Wir hatten doch eine schöne Zeit zusammen, oder?«
    Meine Wangen werden flammend rot. »Ja, das hatten wir.«
    »Na, ja«, sagt er. »Bis auf den Abend, als du mit mir Schluss gemacht hast. Und die Tatsache, dass du mich praktisch das ganze Schuljahr wie einen aussätzigen Hund behandelt hast.«
    »Ja, bis auf das. Das tut mir sehr leid.«
    Er antwortet nicht. Er stützt einfach nur seinen Kopf in die Hand und sieht mich an. Als wäre das alles schon Jahrzehnte her. Warum also jetzt noch darüber reden? Ich muss daran denken, wie er einmal versuchte hatte, mich zwischen den Beinen zu küssen. Vielleicht hätte ich es zulassen können. Vielleicht wäre es okay gewesen oder sogar … schön. Vielleicht auch nicht. Ich hatte ihm nicht vertraut. Ich kannte ihn nicht. Ich kannte mich nicht.
    Er stößt meine Schulter mit seiner an. »Wahrscheinlich brauche ich mir wegen meiner Haare keine Sorgen zu machen. Du wolltest sowieso nur meinen Körper.«
    »Pass auf. Gleich rufe ich meinen Vater«, sage ich. »Ich bin mir ziemlich sicher, dass er in der Küche steht und das Messer wetzt.«
    Er lacht. »Hab ich einen wunden Punkt berührt?«
    »Du hast so ziemlich alle berührt.« Ich zupfe an meinen Fingernägeln. »Ich meine, Punkte.« Es fühlt sich komisch an, hier neben ihm zu sitzen. Er war in mir und ich war in ihm. Ich habe seinen Speichel und seinen Schweiß geschluckt und er meinen. Wie redet man danach mit einem Jungen? Wie fängt man danach wieder an, mit einem Jungen zu reden?
    »Du hast mir mal erzählt, dass du Moby Dick gelesen hast und das Buch witzig fandest.«
    Er nickt. »Ja, stimmt. Und?«
    »Was noch?«, sage ich.
    »Wie meinst du das? Was noch?«
    »Was gibt es noch, das ich über dich wissen sollte?«
    »Mal sehen. Ich bin eins fünfundsiebzig groß und wiege siebzig Kilo. Ich mag Hunde, Mondscheinspaziergänge unterm Sternenhimmel und Milchshakes, die ich mit jemand ganz Bestimmten teilen kann.«
    »Du bist niemals einsfünfundsiebzig.«
    »Du kannst es ja in meinem Führerschein nachlesen, wenn du’s nicht glaubst.« Er nimmt meine Hand. »Bist du mit jemandem zusammen?«, fragt er mich. »Nardo, also Ash, sagt nein.«
    »Nein«, sage ich. »Und du?«
    »Nein.« Er streicht mit dem Finger durch die Zwischenräume meiner Fingerknöchel. »Ich habe meiner Mutter versprochen, den Wagen um sechs zurückzubringen. Hast du Lust, morgen mit zum Strand zu kommen?«
    Ich bin überrascht. »Zum Strand?«
    »Ja, zum Strand. Du weißt schon: Sand, Meer, Badeanzüge. Ich werde mein Bestes tun, um an der Strandpromenade ein riesiges, hässliches Stofftier für dich zu gewinnen. Und auf dem Weg dahin kannst du mich alles fragen, was du willst.«
    »Ich weiß nicht«, murmle ich.
    »Komm schon«, sagt er. »Das wird dir bestimmt gefallen.«
    Ich denke: Ja! Ich denke: Nein! Ich denke: Das wird niemals gut gehen. Ich bin immer noch ich und du bist du. Ich nehme alles ernst, du flirtest,

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