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Good Girls

Titel: Good Girls Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Ruby
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in der Bücherei gefunden. Sogar Ms Godwin hat es gesehen. Kannst du dir vorstellen, wie sich das anfühlt?«
    Natürlich kann sie das. »Ich war dreizehn, als ich zum ersten Mal einem Jungen einen geblasen habe.«
    »Was?«, sage ich. Ich kenne ihre direkte Art, wenn es um Sex geht. Aber jetzt steht mir überhaupt nicht der Sinn danach. »Das interessiert mich nicht. Ich geh jetzt wieder rein.« Ich mache auf dem Absatz kehrt, die Kamera immer noch in der Hand. Pam geht mir nach und redet mit meinem Rücken, als würden wir uns immer noch prächtig unterhalten.
    »Siebte Klasse. Aaron Roth.«
    Ich gehe weiter. Sie hinterher.
    »Soll ich dir was verraten?«, sagt sie. »Ich mochte es nicht. Ich fand es eklig. Aber hinterher fühlte ich mich immer so mächtig. Ich fand es faszinierend, welche Macht es mir gab. Es war so einfach, sie dazu zu bringen, die Kontrolle zu verlieren. Ich ging auf den Partys herum und dachte bei mir: ›Dem könnte ich einen blasen und dem und dem und dem und dem.‹ Ich hatte das Gefühl, sie alle zu besitzen. Ich dachte, ich wäre das sexyste Mädchen auf der ganzen Welt.«
    Ich gehe immer noch.
    »Das dachte Aaron Roth auch. Zumindest eine Zeit lang. Bis er mit mir Schluss gemacht und überall herumerzählt hat, dass ich nicht besonders gut darin wäre, jemandem einen zu blasen. Ist das nicht der Hammer? Wenn ich zwei Jahre älter gewesen wäre, hätte ich ihm die Fresse eingeschlagen. Aber ich war dreizehn. Und ich wusste nicht, was ich tun sollte. Außer möglichst vielen Jungs einen zu blasen, um besser zu werden. Und zu beweisen, dass ich sexy bin. Es allen zu beweisen.«
    Jetzt reicht es mir. Ich bleibe stehen und drehe mich zu ihr um. »Sag mal, spinnst du eigentlich? Glaubst du allen Ernstes, ich hätte Mitleid mit dir?«
    Ihr Gesicht ist rauchverschleiert. »Nein. Ich habe auch kein Mitleid mit mir. Warum solltest du das dann haben?«
    Ich finde, dass Pam ziemlich übel mitgespielt wurde, aber ich bin immer noch schrecklich wütend. Ich will nicht wissen, was Pam in der siebten Klasse passiert ist. Jeder hat dieses Foto gesehen. Das Foto, das sie gemacht hat und das sie verschickt hat. Dabei habe ich ihr gar nichts getan.
    »Ich hab’s einfach nicht mehr ausgehalten«, sagt sie. »Alle haben dich für dieses nette, brave Mädchen gehalten. Obwohl du genau das Gleiche gemacht hast wie ich. Warum warst du dann immer noch die Brave? Dabei hatte ich schon längst die Finger von den Jungs gelassen. Trotzdem war ich für alle immer noch die Schlampe.« Sie starrt in die Ferne zu den Leuchtbuchstaben eines Hotels. »Ich weiß, es war nicht deine Schuld. Es hatte nichts mit dir zu tun. Sondern nur mit mir. Es tut mir sehr leid. Ich weiß nicht, was ich dir sonst sagen soll.«
    Ich denke an Joelles Party. Was ich über Pam gesagt habe, was Ash gesagt hat, was wir alle gesagt haben. Pam ist eine Schlampe. Sie geht mit jedem ins Bett. Sie macht alles. Wir haben es laut gesagt, und es war uns egal, ob es jemand hörte oder nicht.
    Ich versuche, weiterhin wütend zu sein. Du bist vor deinen Eltern, Freunden und der ganzen Schule gedemütigt worden, sage ich mir. Du musstest ertragen, dass dich Chilly verhöhnt hat, dass dich diese Hohlköpfe belästigt haben, dass ein Arzt sein Salatbesteck in dich reingesteckt hat und dass dein Vater nichts mehr mit dir zu tun haben wollte.
    Trotzdem, denke ich, geht es mir gut. Unter anderem weil ich Pam zur Freundin habe.
    Wenn das nicht Ironie des Schicksals war.
    »Na los, mach sie ruhig kaputt!« Sie deutet auf die Kamera in meiner Hand. »Sie hat dreihundert Dollar gekostet und ich hab sie mir von meinem eigenen Geld gekauft. Wenn du sie auf den Boden wirfst, fühlst du dich bestimmt besser.«
    »Dann fühlst du dich höchstens besser«, sage ich.
    Sie schiebt das Kinn vor. »Willst du mir lieber eine reinhauen?«
    »Spinn doch nicht.«
    »Du hasst mich und das ist völlig in Ordnung«, sagt sie. »Eigentlich wollte ich es dir erst nach dem Abschlussball sagen. Aber ich hab’s einfach nicht mehr ausgehalten. Die schönen Brautkleider und dass ihr meine Mutter zu euch nach Hause eingeladen habt. Keiner meiner Freunde hat jemals meine Mutter zu sich nach Hause eingeladen. Nicht einmal die Jungs, mit denen ich geschlafen habe.«
    Ich fühle mich wie ein Ballon, in den jemand eine Nadel gestochen hat. Der Ärger, die Wut, alles entweicht. »Ich dachte, du hättest mit Luke geschlafen«, sage ich.
    »Was?« Sie zieht die Augenbrauen bis zum Haaransatz

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