Gooliath - Vergeltung: Thriller (German Edition)
sich um einen weiteren Überlebenden. Nachdem er sich umgedreht hatte, sah er jedoch Pedaczi, wie er gut zwanzig Meter hinter ihm den Gang an einer unsichtbaren Barriere von links nach rechts patrouillierte. Er wirkte wie ein Hund, der hinter einer Mauer etwas witterte, doch das Hindernis nicht zu überwinden vermochte. Erschrocken nahm David zur Kenntnis, dass dort irgendetwas war. Gooliath hatte sie vermutlich entdeckt.
Eilig lief er zum Lupuson zurü ck. Als er sich auf gut einen Meter genähert hatte, spürte er ein Knistern, dass von der Luft Besitz ergriffen hatte. Ein unsichtbares Kraftfeld hatte ihn von seinem Gefährten getrennt und es gab nichts, was er gegenwärtig daran hätte ändern können.
David ging in die Knie und sprach sanft auf Pedaczi ein. Er war von sich selber ü berrascht, wie viel Zuversicht in seiner Stimme mitschwang: »Ist schon gut, mein Junge. Brav. Lauf zurück und verstecke dich irgendwo. Sobald ich einen Weg gefunden habe, komme ich und nehme dich wieder mit. Alles wird gut.«
Die letzten Worte gingen David nur schwer ü ber die Lippen, denn er war sich im Klaren darüber, dass sie nichts weiter als eine gut gemeinte Hoffnung darstellten. Wenn sie Pedaczi aber nur ein kleines Stück beruhigten, dann war ihre Arbeit getan. Erstaunlicherweise wurde auf diese Weise aus einer Lüge etwas Gutes.
Mit deutlich mehr Nachdruck rief er dem Lupuson ein letztes Mal zu: » Lauf!« Danach drehte er sich um und rannte selber weiter. Für einen herzerweichenden Abschied war einfach keine Zeit. Ein finaler Blick über die Schulter verriet ihm, dass Pedaczi die Aufforderung verstanden hatte und ihr nachgekommen war. David sah gerade noch den grotesk langen Schwanz des Lupusons hastig um eine entfernte Ecke eilen.
Umgehend suchte sich David eine dunkle Nische. Er musste unbedingt herausfinden, wie Gooliath sie ausfindig gemacht und dann so perfide getrennt hatte. Abermals loggte er sich ins Sicherheitsnetzwerk ein.
Dieses Mal erwies sich die Suche jedoch als deutlich komplizierter. Er hatte keine klare und eindeutige Frage parat, wodurch es auch keine derartige Antwort gab. Im virtuellen Raum würde er ein wenig recherchieren müssen, ohne zu wissen, was ihn dort überhaupt erwartete. Daher ging er vorsichtig, doch systematisch vor.
David stolperte ü ber allerlei Informationen, die ihn nicht das Geringste angingen. Die Lebensgewohnheiten einzelner Besatzungsmitglieder waren zu diesem Zeitpunkt auch nicht gerade hilfreich. Ohne Leben keine Gewohnheit. Doch es war wirklich schön zu wissen, dass für jeden an Bord eine detaillierte Akte existierte. Eine ständige Überwachung aller Menschen war ja so unglaublich wichtig, denn sie machte das Leben sicherer. Zumindest glaubten das einige machthungrige Herrschaften.
Plö tzlich zog ein Sicherheits-Memo seine gesamte Aufmerksamkeit auf sich. Es war vom Leiter der Sicherheit, Khadif Malouk al Hasari, höchstpersönlich verfasst worden. David zögerte einen Augenblick, bis er schließlich die Aufzeichnung aktivierte.
Die Nachricht bestand nicht aus Text, Bild oder Ton. Vielmehr handelte es sich um einen ganzheitlichen Eindruck. Wie bei einer Holo-Nachricht war David per DM2 plö tzlich mittendrin. Er erlebte den aufgezeichneten Moment, als wäre er tatsächlich dabei gewesen. Und was er dort zu sehen bekam, machte ihm Hoffnung, doch es ließ ihm auch das Blut in den Adern gefrieren.
David befand sich plö tzlich auf einem Korridor auf Ebene 2, nahe der Landebucht. Wie schon damals auf Shuttlerampe vier, war er keinesfalls hierher teleportiert worden. Das Memo stimulierte sein Gehirn. Auf diese Weise konnte er alles hautnah miterleben. Diesen Umstand verdaute er nach seinen Erlebnissen in dem Hangar jetzt allerdings deutlich besser. Das Gefühl, sich plötzlich an einem scheinbar anderen Ort zu befinden, war zwar noch immer befremdlich, doch es hatte seinen Schrecken verloren.
Offenbar war die Szene ein Nachhall der Vergangenheit, denn hier war der Teufel los. David sah hoffnungslose Menschen, getrieben von Cyborgs. Mit kalter Brutalität gingen diese gegen ihre Opfer vor. Wer tödlich getroffen zu Boden fiel, dem war großes Glück beschieden. Andere lagen schwer verletzt und krümmten sich im verzweifelten Versuch, ihre Qualen zu lindern. Abgerissene Gliedmaßen, ausgestochene Augen, aufgerissene Leiber mit hervorquellenden Eingeweiden. So also hatte sie ihre letzten Minuten verbracht.
Nur schwer konnte sich David von den Grä ueln der
Weitere Kostenlose Bücher