Gooliath - Vergeltung: Thriller (German Edition)
versuchte er in der Eile, eine logische Erklärung dafür zu finden. Er war zweierlei Dingen ganz sicher. Erstens handelte es sich bei der gesamten Szenerie um eine Aufzeichnung vergangener Ereignisse und zweitens konnte sich David nicht daran erinnern, jemals dieser Schlacht beigewohnt zu haben. War er vielleicht wirklich grausam und gefährlich und litt einfach nur unter Schizophrenie? Oder hatte er einen bösartigen Zwillingsbruder?
Viel weiter sollte er mit seinen Erwägungen nicht kommen. Zu sehr zog ihn das Geschehen in seinen Bann. Vor allem der Todeskampf des angeschlagenen Khadif war nur schwer zu ignorieren. Etwas in uns Menschen gierte ständig nach Sensation. Das qualvolle Leid eines anderen Individuums kam dabei den meisten von uns nur allzu gelegen. Eine willkommene Abwechslung zum langweiligen Alltag, dessen Höhepunkt der allabendliche Wetterbericht war.
Als David wieder seinen Blick zurü ck in die Nische warf, sah er gerade noch, wie die beiden Kontrahenten in ein wildes Handgemenge verwickelt waren. Khadifs Hand, die zuvor das Messer gehalten hatte, wirkte mittlerweile wie aus Gummi. Vollkommen kraftlos schlabberte sie immer stärker um das Gelenk und vollführte eigentlich unmögliche Bewegungen. Zumindest aus orthopädischer Sicht. Die Finger des Mutanten sanken tiefer in al Hasaris Gewebe ein. Die weiße Flüssigkeit, die David schon an so vielen Orten an Bord gesehen hatte, spielte in diesem Zusammenhang anscheinend eine entscheidende Rolle. Irgendwie zersetzte sie das berührte Zellgeflecht.
Nach einer weiteren Sekunde fiel al Hasaris Hand leblos zu Boden. Abgestoß en von einem Körper, der dem Tode geweiht war. So leicht gab Khadif aber nicht auf. Dieser Mann, so schien es, hätte sogar in einem vollkommen gelähmten Zustand den Kampfgeist nicht verloren. Er bäumte sich auf und riss seinen Gegner mit in die Höhe. Dann rammte er dem Affen seine noch vorhandene Faust mit einem gewaltigen Hieb direkt auf die Stirn. Ein dumpfes Knacken erklang, so als fiele eine Kokosnuss aus zwanzig Metern auf nackten Stein. Für einen Augenblick schien es, als wäre die Faust ein gutes Stück in den getroffenen Schädel eingesunken.
Im ersten Moment spiegelten die Augen des Mutanten unglä ubige Überraschung wider. Danach glitt sein Blick in die Ferne ab. Seine Sicht wurde glasig. Als Blut aus Nase und Ohren rann, war das Leben bereits aus seinem zerschmetterten Körper gewichen. Seine Schädelbasis war einfach in ein feines Mosaik aus Knochensplittern zerbrochen worden.
Schwer atmend sank Khad if auf die Knie. Grimmig warf er einen kurzen Blick auf seinen verstümmelten Arm. Seine Entschlossenheit war dadurch nicht im Mindesten gebrochen. Der Affe hatte zwar einen Teil seines Körpers bekommen, doch der Preis dafür war ungleich höher ausgefallen. Mit der verbliebenen Hand hob er erneut die Klinge auf. Seine Ahnen würden stolz auf ihn sein.
Mit dem, was nun kam, hatte er jedoch nicht im Mindesten gerechnet. Ein Cyborg trat vor die Nische und warf seinen Schatten weit hinein. Khadif hob gerade noch s einen Blick, um in dessen emotionsloses Gesicht zu starren. Sofort visierte der Maschinenmensch den funktionsfähigen Arm seines Opfers an und schoss. Offenbar wollte man al Hasari nicht töten. Kampfunfähig war er ihnen derzeit lieber.
Von der Wucht des Ges chosses nach hinten geworfen, prallte Khadif dumpf gegen die Rückwand seiner Zuflucht. Abermals verlor er die Klinge. Der Schmerz in seinem Oberarm brannte höllisch und er hatte nicht die leiseste Ahnung, was man mit ihm vorhatte. Mit seinem Armstumpf versuchte er verzweifelt, die Blutung in seiner Schulter unter Kontrolle zu bringen. Ohne Finger oder eine Handfläche erwies sich dieses Vorhaben allerdings als außerordentlich schwierig. Warm rann der Saft des Lebens über die frisch verstümmelte Wunde.
Seine Gesichtszüge begannen, ihm zu entgleiten. Zu stark war der Schmerz, zu übermächtig die Ohnmacht. In diesem Moment wurde er von seinem Gegenüber unsanft aus der Nische gezerrt. Zwei weitere Cyborgs kamen zur Hilfe und machten jegliche Erwägung eines Fluchtversuchs zunichte. Sie packten ihn und zogen ihn erbarmungslos mit sich.
Halb geschliffen, halb gelaufen, gelangte Khadif so bei Davids Ebenbild an. Wie ein wertloses Stü ck Weidevieh ließen sie den Gemarterten fallen. Schwer schlug al Hasari auf dem kalten Boden auf. Zum Schreien fehlte ihm mittlerweile die Kraft. Ein leises Stöhnen war alles, was davon zeugte, dass er
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