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Gooliath - Vergeltung: Thriller (German Edition)

Gooliath - Vergeltung: Thriller (German Edition)

Titel: Gooliath - Vergeltung: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aaron K. Archer
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künstlicher Intelligenz von den Menschen konsequent vermieden. Im Umkehrschluss hätte man den Robotern ein Leben und damit möglicherweise ein Recht auf Überleben eingestehen müssen. So definiert gestaltete sich dieser Massenmord als gigantische Verschrottungsaktion.
    Die Roboter-Armee hatte einige Jahre verbissen standgehalten, d och die Menschen waren im Vorteil. Deren Kampfkraft war aus Jahrmillionen evolutionärer Selektion geboren. Sie war geschmiedet in den heißen Feuern unzähliger Kriege. Und Menschen kämpften nicht aus reinem Zweck heraus. Ihre Emotionen verliehen ihnen Kraft. Liebe und Mitgefühl für ihren Nachwuchs, Hass und Verachtung für ihre Feinde.
    Die damalige Robotergeneration hatte keine Chance. Daher endete es am dritten September 2029 mit dem Genozid dieser jungen, synthetischen Spezies. Zum Glü ck – zumindest aus Sicht der Menschen. Und sie waren in der Lage, aus ihren Fehlern zu lernen. Die internationale Gemeinschaft verständigte sich später auf den AICO, den ‚Artificial Intelligence Code of Obedience‘. Eine Gehorsamkeits-Richtlinie für künstliche Intelligenzen. Nie wieder sollten Roboter in der Lage sein, Macht auszuüben. Doch noch etwas konnten Menschen besser, als programmierte Maschinen… Sie konnten vergessen.
    Was den Gä sten in diesem Moment auf Zerberus geboten wurde, stellte jedoch alles Bisherige in den Schatten. Eine unglaubliche Intelligenz. Mächtig und unnahbar. Der größte Unterschied zu den Robotern aus längst vergangenen Tagen war allerdings ein anderer. Gooliath besaß keinen Körper. Somit war er an Bord der Station überall und nirgends. Auf dem eingeschränkten Territorium der Station Zerberus kam er unserer Vorstellung eines Gottes sehr nah. Diese Erkenntnis war irgendwie unheimlich, fand David.
    Lazare Senior hatte offensichtlich keinerlei Bedenken in diese Richtung. Triumphal drehte er sich zu seinen Gä sten um und verschränkte demonstrativ die Arme vor der Brust. Der Herr und sein Sklave. Doch wer war hier wer?
    Die Beleuchtung des Raumes normalisierte sich wieder. Mit dem zurü ckkehrenden Licht verbreitete sich ein Gefühl von Erleichterung unter den Zuschauern. Eine komplette innere Ruhe wollte sich dennoch nicht einstellen. Der unwirkliche Eindruck von Gooliaths Abbild tat sein Übriges. Immer wieder sorgten nebelhafte Schwaden für eine unnatürliche Bewegung innerhalb dessen, was er wohl als sein Gesicht bezeichnet hätte. Blickte man länger in dieses Antlitz, war man überzeugt, ein überhebliches Lächeln zu erkennen.
    Es war, als säß e man nachts im Wald und betrachtete die düsteren Silhouetten der Bäume. Sah man angestrengt hin, bewegten sich die Bäume irgendwann. Eine reine Sinnestäuschung. In Gooliaths Fall war es schlichtweg unmöglich. Ohne aktiviertes Emotionsmodul war er zu Überheblichkeit gar nicht in der Lage. Es war vollkommen absurd.
    » Nun? Was sagt ihr? Beeindruckend, oder?«, durchbrach Michael Lazare den Bannkreis. Mit dieser einfachen Frage entließ er die Spannung aus dem Raum wie durch ein geöffnetes Ventil. Erstmals regten sich die Studenten wieder. Astrid strich verlegen durch ihre Haare. Jamal atmete hörbar aus. Die danach eingesogene Luft nutzte er gleich für einen ersten Eindruck: »Also hoah. Das Ding ist echt unglaublich.«
    Augenblicklich meldete sich Gooliath zu Wort: » Ich bevorzuge den maskulinen Artikel ‚der‘. ‚Das Ding‘ ist kein adäquater Terminus.« Mit dem Erheben seines rechten Armes gebot Michael Lazare Gooliath Einhalt und wandte sich den beiden Frauen der Gruppe zu: »Und wie gefällt es ihnen, meine Damen?« Britta war anzusehen, dass sie sich, ob dieser direkten Frage, nicht sonderlich wohl fühlte. Sie druckste ein wenig herum: »Fantastisch… Keine Frage.« Hilfe suchend spürte sie Davids Blick auf, der genau neben ihr stand.
    Dieser konnte ihre Gefü hle gut nachvollziehen. Die Tatsache, der Sohn des Kommandanten zu sein, ließ ihm in dieser Angelegenheit allerdings weit weniger Raum für Ausflüchte. Er fühlte sich verpflichtet. Nach einem kurzen Seitenblick auf Britta straffte er seine Haltung. Erleichtert folgte diese seinen Worten: »Wirklich erstaunlich. Keines von diesen starren neuronalen Netzen, die man sonst so sieht. Und offenbar in der Lage, sich als ein Individuum zu begreifen. Aber Humor und Witz würde er trotzdem nicht verstehen.«
    Gooliath sah seinen Platz in der Rudelhierarchie scheinbar recht weit oben angesiedelt. Die Einhalt gebietende Geste

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