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GOR-Zyklus 03 - Die Priesterkönige von Gor

GOR-Zyklus 03 - Die Priesterkönige von Gor

Titel: GOR-Zyklus 03 - Die Priesterkönige von Gor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Norman
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die Ungeheuer machten keine A n stalten mehr, sich gegen die straffen Ketten zu werfen.
    Ich brauchte nicht lange zu warten, denn es waren nur wenige Sekunden vergangen, vielleicht zehn goreanische Ihn, als eine Sektion der Felswand lautlos zurückrollte und nach oben entschwand wodurch ein felsiger Durchgang entstand, der vielleicht zweieinhalb Meter hoch war.
    Ich zögerte, denn wie wollte ich wissen, daß die Ketten der Larls nicht gelockert wurden, wenn ich zwischen die Tiere trat? Woher wollte ich wissen, was in dem dunklen, stillen Tunnel auf mich wartete? Als ich noch zögerte, nahm mein Auge eine Bewegung in der Öffnung wahr, die sich bald als eine weißgekleidete, rundliche Gestalt entpuppte.
    Zu meiner Verblüffung trat nun ein Mann aus dem Tunnel und blinzelte in die Sonne. Er trug eine weiße Robe, die Ähnlichkeit mit der Kleidung der Wissenden hatte. An den Füßen trug er Sandalen. Seine Wangen w a ren gerötet, und er hatte eine Glatze und lange Kotele t ten, die sein rosiges Gesicht fröhlich rahmten. Kleine Augen leuchteten unter buschigen weißen Augenbrauen. Was mich jedoch am meisten verblüffte, war eine kleine Pfeife, die er in der Hand hielt und von der heller Rauch aufstieg. Tabak ist auf Gor unbekannt, obwohl es für das Rauchen gewisse andere Angewohnheiten oder Laster gibt. Besonders der Reiz der Kandablätter, die gekaut werden müssen, getrocknet und gemahlen jedoch ein sehr gefährliches Gift sind.
    Aufmerksam musterte ich den kleinen, rundlichen Herrn, der da so unpassend in dem großen Tunnelei n gang stand. Ich konnte mir unmöglich vorstellen, daß er gefährlich war, daß er mit den gefürchteten Priesterkön i gen Gors zu tun haben könnte. Dazu wirkte er einfach zu fröhlich, zu offenherzig, zu erfreut, mich zu sehen. Es war unmöglich, diesen Mann nicht nett zu finden, o b wohl er mir gerade erst gegenübergetreten war; nicht zu zweifeln, daß er mich ebenfalls mochte.
    Wäre mir dieser Mann in meiner eigenen Welt begegnet, dieser kleine, fröhliche Herr mit der gesunden Gesicht s farbe, hätte ich ihn für einen englischen Landedelmann aus dem neunzehnten Jahrhundert gehalten, eine Dickens-Figur. Seine kleinen Augen musterten mich funkelnd.
    Ich erschrak, als ich sah, daß seine Pupillen rot waren.
    Bei meiner instinktiven Bewegung ging ein Ausdruck des Ärgers über sein Gesicht, doch im nächsten Auge n blick war er wieder ganz der wohlwollende, freundliche Gastgeber.
    »Komm, komm«, sagte er. »Komm, Cabot. Wir haben dich schon erwartet.«
    Er kannte meinen Namen.
    Wer wartete auf mich?
    Aber natürlich kannte er meinen Namen, und bei den Wartenden mußte es sich um die Priesterkönige Gors handeln.
    Ich vergaß seine Augen, denn das erschien mir aus i r gendeinem Grunde nicht mehr wichtig. Vielleicht hatte ich mich ja auch geirrt. Er war nun wieder in den Scha t ten des Tunneleingangs getreten.
    »Du kommst doch, nicht wahr?« fragte er.
    »Ja«, sagte ich.
    »Ich heiße Parp«, sagte er und zog wieder an seiner Pfeife.
    Er reichte mir nicht die Hand, und ich sah ihn stumm an. Ein seltsamer Name für einen Priesterkönig. Ich wu ß te allerdings nicht, was ich eigentlich erwartet hatte. Er schien meine Verwirrung zu spüren.
    »Ja«, sagte er. »Parp.« Er zuckte die Achseln. »Kein besonders eindrucksvoller Name für einen Priesterkönig. Aber ich bin ja auch kein besonderer Priesterkönig.« Er lachte leise.
    »Bist du Priesterkönig?« fragte ich.
    »Natürlich«, sagte er.
    Mir war, als wollte mein Herz stehenbleiben.
    In diesem Augenblick brüllte einer der Larls. Ich fuhr zusammen, aber zu meiner Überraschung schien sich auch der Mann mit der Pfeife nicht ganz in der Gewalt zu haben. Mit weißer Hand umklammerte er seine Pfeife. Ich fand es seltsam, daß sich ein Priesterkönig vor einem Larl fürchtete.
    Ohne sich umzusehen, marschierte der Mann nun in den Tunnel hinein.
    Ich nahm meine Waffen und folgte ihm. Nur das Gro l len der Berglarls, zwischen denen ich hindurchschritt, brachte mir in Erinnerung, daß ich nun endlich den Saal der Priesterkönige erreicht hatte.

4
     
     
    Als ich dem Manne Parp folgte, schloß sich das Steinpo r tal hinter mir. Ich warf einen letzten Blick auf das Sa r dargebirge, auf den Weg, den ich erklommen hatte, auf den kalten blauen Himmel.
    Der Priesterkönig schwieg und schritt energisch aus. Der Tunnel war mit Energielampen erleuchtet, wie ich sie aus den Tunneln unter der Stadt Ar kannte. In dieser Hinsicht schienen die

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