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GOR-Zyklus 03 - Die Priesterkönige von Gor

GOR-Zyklus 03 - Die Priesterkönige von Gor

Titel: GOR-Zyklus 03 - Die Priesterkönige von Gor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Norman
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die zu den Priesterkön i gen vorzudringen wünschen; manchmal um besonders Kluge oder Ängstliche, die zwischen den kahlen Gipfeln das Geheimnis der Unsterblichkeit zu finden hoffen; und manchmal um Geächtete, die vor der rauhen Gerechti g keit Gors die Flucht ergreifen – in der Gewißheit, daß sich das Recht des Landes nicht auf dieses verbotene G e biet erstreckt. Der Wissende zählte mich bestimmt zu dieser letzten Gruppe, denn ich trug keine Stadtinsignien.
    Er wandte sich ab und trat an ein kleines Podest, auf dem eine wassergefüllte Silberschale stand. Daneben entdeckte ich ein Ölgefäß und ein Handtuch. Er tauchte seine Finger in das Gefäß, befeuchtete sie dann mit etwas Öl und wusch sich erneut die Hände. Dann trocknete er sich langsam ab.
    An jeder Seite des riesigen Tors befand sich eine große Kettenwinde, an die eine Gruppe blinder Sklaven gefe s selt war.
    Sorgsam faltete der Wissende das Handtuch zusammen und legte es fort.
    »Das Tor öffnen!« sagte er.
    Gehorsam legten sich die Sklaven in die Ketten, und knarrend setzten sich die Winden in Bewegung. Die nackten Füße rutschten über den Boden, als sich die Sklaven gegen die Drehgriffe stemmten. Jetzt krümmten sich ihre Körper vor Anstrengung. Die blinden Augen waren ins Leere gerichtet. Die Blutgefäße am Hals und an den Beinen und Armen begannen anzuschwellen, die angespannten Muskeln schienen sich mit Schmerz zu fü l len, als wäre der Schmerz eine Flüssigkeit; ihr Fleisch schien mit dem Holz der Drehgriffe zu verschmelzen.
    Endlich ertönte ein lautes Knarren, und das gewaltige Portal öffnete sich eine Handbreit und glitt weiter auf.
    »Genug«, sagte ich und drängte mich hindurch.
    Als ich den Fuß über die unsichtbare Linie setzte, hörte ich den lauten klagenden Ton der großen hohlen M e tallstange, die dicht neben dem Tor steht. Ich hatte diesen Laut schon gehört und wußte, was er bedeutet: Ein weit e rer Sterblicher hatte das Sardargebirge betreten. Es war ein bedrückender Ton, um so bedrückender, als ich die s mal derjenige war, der den entscheidenden Schritt tat. Zugleich kam mir der Gedanke, daß der Laut vielleicht nicht nur dazu diente, die Menschen auf dem Markt von meiner Entscheidung zu informieren, sondern auch die Priesterkönige in den Bergen.
    Ich blickte mich um und sah, wie sich das große Tor hinter mir schloß. Lautlos verschwand der Spalt zw i schen den Holzbalken.
    Der Marsch zum Saal der Priesterkönige war nicht so schwer, wie ich mir vorgestellt hatte. Stellenweise gab es ausgetretene Pfade, zuweilen sogar Treppenstufen, die in die Hänge geschlagen worden waren – Stufen, die nach Jahrtausenden sogar abgetreten wirkten.
    Hier und dort entdeckte ich Knochen auf dem Weg, Menschenknochen. Ob es die Überreste von Reisenden waren, die hier im kahlen Gebirge erfroren oder verhu n gert waren, oder ob die Priesterkönige sie vernichtet ha t ten, wußte ich nicht. Hier und dort waren Botschaften in das Felsgestein gekratzt. Manche Sprüche verfluchten die Priesterkönige; andere priesen sie oder zeugten von Fat a lismus: »Iß, trink und sei fröhlich. Das Ende ist nahe.« Andere waren ganz einfach: »Keine Nahrung«, »Mir ist kalt« oder »Ich habe Angst«. Und eine Inschrift lautete: »Die Berge sind leer. Rena, ich liebe dich.« Ich überle g te, wer das wohl geschrieben hatte. Die Schrift war zie m lich verwittert. Ich wußte, daß die Berge nicht leer waren; dafür hatte ich Beweise.
    Ich setzte meine Reise fort.
    Tiere entdeckte ich nicht, auch schienen sich zwischen den schwarzen Felsen keine Pflanzen zu halten. Mit der Zeit wurde es kälter, und Schneeflocken umtanzten mich; die Stufen und Felsen waren bald mit Rauhreif überkr u stet, und ich wanderte an eisgefüllten Vertiefungen vo r bei – Eis, das vielleicht schon tausend Jahre alt war. Ich zog meinen Umhang enger und gebrauchte meinen Speer als Stütze.
    Als ich etwa vier Tage unterwegs war, hörte ich zum erstenmal ein Geräusch, das nicht von Wind und Wetter ausging; es war der Laut eines Lebewesens, das Fauchen eines Berglarls.
    Der Larl ist ein krallenbewehrtes Raubtier, das bis zu zwei Meter groß werden kann. Man beschreibt es wohl am besten als eine Art Katzenwesen, das unglaublich wendig und kräftig anzugreifen versteht. Der Kopf eines Larl ist fast sechzig Zentimeter breit und hat etwa die Form eines Dreiecks, was ihm das Aussehen einer Viper gibt – außer daß er natürlich mit Pelz besetzt ist und se i ne Augen Schlitze

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