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GOR-Zyklus 05 - Die Meuchelmörder von Gor

GOR-Zyklus 05 - Die Meuchelmörder von Gor

Titel: GOR-Zyklus 05 - Die Meuchelmörder von Gor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Norman
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denn das?« fragte ich Ho-Tu.
    »Der Sklave, der beim Hakenklingenkampf verloren hat«, erwiderte der Aufseher und schob einen großen Löffel Brei in den Mund.
    »Was ist mit ihm geschehen?«
    »Er wurde an das Ungeheuer verfüttert.«
    »Was für ein Ungeheuer?«
    »Ich weiß nicht«, sagte Ho-Tu. »Ich habe es nie gesehen.«

6
     
     
    Jetzt sah ich die schwarze Scheibe, die sich in geringer Höhe und mit großer Geschwindigkeit bewegte und zwischen den fliehenden Wolken hindurchhuschte.
    Ich, Cernus, Ho-Tu und andere standen auf einem geschützten Felsvorsprung hoch in den Voltai-Bergen, einige Pasang nordöstlich von Ar. Der Felsvorsprung war nur auf dem Rücken eines Tarn erreichbar. Es gab kein Feuer und kein Licht.
    Etwa eine Ahn nach dem unheimlichen Schrei erhob sich Ho-Tu vom Tisch seines Herrn und gab mir ein Zeichen, ihn zu begleiten. Ich gehorchte, und wir hatten eine lange Wendeltreppe erklommen, über die wir schließlich das Dach von Cernus' Anwesen erreichten.
    Obwohl Ho-Tu den Wächtern zweifellos bekannt war, zeigte er ihnen ein kleines flaches Rechteck aus glasiertem weißen Ton mit dem Zeichen des Hauses Cernus.
    Auf dem Dach trafen wir Cernus und zehn weitere Männer. Bei einigen handelte es sich um Tarnreiter, andere gehörten zum Hauspersonal. Auf dem Dach warteten acht Tarns; fünf von ihnen sollten offenbar Lastenkörbe tragen.
    Cernus sah mich an. »Wir haben noch nichts über deinen Lohn gesagt«, bemerkte er.
    »Das ist auch nicht erforderlich«, erwiderte ich, »da ja allgemein bekannt ist, wie großzügig das Haus des Cernus ist.«
    Cernus lächelte. »Du gefällst mir, Attentäter«, sagte er. »Denn du machst keine Ausflüchte, du bist verschwiegen, du triffst deine eigenen Entscheidungen und schlägst nach Belieben zu.«
    Ich schwieg.
    »Ich bin dir darin ähnlich«, sagte Cernus. »Du wirst sehen, daß mein Haus wirklich großzügig ist. Du wirst heute nacht mitkommen und zum erstenmal begreifen, wie bedeutend mein Haus wirklich ist. Du wirst begreifen, wie klug es von dir war, dein Schwert mir zu verpflichten.«
    »Was willst du mir zeigen?« fragte ich.
    »Diene mir gut«, versetzte Cernus, »dann mache ich dich eines Tages zum Ubar einer Stadt.«
    Ich starrte ihn verblüfft an.
    »Ha!« lachte Cernus. »Da läßt sich sogar ein Attentäter erschüttern. Ja, Ubar einer Stadt, und die Stadt kannst du dir aussuchen – außer natürlich Ar, deren Thron ich selbst einnehmen werde, ich, Cernus!«
    Ich schwieg.
    »Du hältst mich natürlich für wahnsinnig. An deiner Stelle erginge es mir ebenso. Aber ich bin nicht wahnsinnig.«
    »Ich halte dich nicht für wahnsinnig«, sagte ich.
    »Gut«, entgegnete Cernus und deutete auf einen der Tarnkörbe.
    Ich schwang mich in den Korb, den ich mit zwei Bewaffneten teilte. Cernus und Ho-Tu flogen in einem anderen Korb.
    Tarnkörbe gibt es in verschiedensten Ausführungen. Manche haben Zügeleinrichtungen zur Lenkung des Vogels, der dann natürlich keinen Sattel trägt. Andere sind einfache Lastenkörbe, wobei der Tarn von einem Tarnreiter im Sattel gelenkt werden muß. Die Körbe, in denen Cernus und ich standen, hatten Zügel, während die drei anderen Körbe an Vögeln hingen, die voll gesattelt waren.
    Auch die Körbe selbst haben verschiedene Formen und Größen, je nach Verwendungszweck. Einige bilden nur flache Halterungen für Planken und dergleichen sperrige Güter, andere sind lang und zylindrisch, wieder andere sind mit Verrleder ausgeschlagen, zum Transport von Flüssigkeiten. Schließlich gibt es noch eine ganz gewöhnliche Korbform, für verschiedene Zwecke verwendbar, etwa einen Meter im Quadrat und anderthalb Meter tief – und in solchen Körben standen wir jetzt, als Cernus das Zeichen gab.
    Ich spürte, wie mein Korb auf seinen schweren Lederpolstern über das Dach schurrte, dann plötzlich absackte, daß sich einem der Magen umdrehte, um im nächsten Augenblick von den Seilen wieder hochgerissen zu werden. Schließlich hatte sich der mächtige Tarn an seine Last gewöhnt und zog den Korb elegant hinter sich her.
    Wir flogen etwa eine Ahn lang und folgten schließlich dem führenden Tarn hinab und landeten einer nach dem anderen auf einem steilen Felsvorsprung, der sich scheinbar in nichts von zahlreichen anderen Plateaus unterschied, die wir bereits passiert hatten. Die Tarns wurden mit ihren Körben unter die vorspringende Felswand gezogen, und wir warteten. Niemand sprach.
    Etwa zwei Ahn lang standen wir in der Kälte.

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