GOR-Zyklus 05 - Die Meuchelmörder von Gor
Einfluß in der Stadt zu gewinnen, indem es Spiele und Rennen finanzierte und, wenn nötig, andere Kaufleute in den Preisen unterbieten konnte.
»Wie viele Sklaven?« wurde gefragt.
»Zehn«, sagte der Fremde.
Ich sah zu, wie zehn zylindrische Röhren, die offenbar aus durchsichtigem Plastik bestanden, entluden wurden. Jede enthielt ein bewußtloses Mädchen von aparter Schönheit. Es handelte sich zweifellos um Mädchen, die auf der Erde entführt worden waren, um in Ar als Sklavinnen verkauft zu werden.
Die Zylinder wurden geöffnet, die Mädchen herausgehoben und die Behälter wieder in das Schiff getragen. Der Mann mit der Diebsnarbe näherte sich den bewußtlosen Gestalten und gab jeder eine Injektion.
Dann richtete er sich auf. »Sie werden noch mindestens eine Ahn schlafen«, versicherte er.
Einer der Bewaffneten lachte. »Und wenn sie aufwachen, sind sie in den Sklavengehegen!«
Der Fremde kehrte wortlos in sein Schiff zurück, und die Luke schloß sich hinter ihm.
Ich bedauerte die Mädchen von der Erde. Ihr Leben würde nicht einfach sein. Elizabeth Cardwell hatte einmal das gleiche Schicksal durchgemacht. Vielleicht war sie vor langer Zeit auf dem gleichen Weg nach Gor gebracht worden, im schwarzen Schiff eines Sklavenhändlers.
Ich sah der Scheibe nach, die sich nun von dem Felsvorsprung erhob und lautlos davonschoß.
»Wir kehren in das Haus des Cernus zurück«, sagte ein Bewaffneter, und wir stiegen wieder in unsere Körbe oder kletterten in die Tarnsattel.
Sekunden später verließen die Tarns den windigen Felsvorsprung, und kurz darauf waren in der Ferne schon die Lichter Ars auszumachen.
7
Wie vorauszusehen, war Elizabeth äußerst wütend und ziemlich steif, als ich sie um die achte goreanische Stunde endlich von ihren Fesseln befreite.
»Es schien mir nicht ratsam«, sagte ich vorsichtig, »dich in Anwesenheit des Oberaufsehers Ho-Tu besonders rücksichtsvoll zu behandeln.«
»Da hast du sicher recht«, knurrte sie, rückte ihre Sklaventunika zurecht und rieb sich mit schiefem Gesicht Hand- und Fußgelenke. »Aber in Zukunft könntest du deine Strenge vielleicht mit ein paar Schlägen der Sklavenpeitsche beweisen.«
»Das ist eine gute Idee«, sagte ich.
Sie sah mich grimmig an. »Und meine Knoten sind doch besser!«
Ich lachte und nahm sie in die Arme. »Du kleines Scheusal!« rief ich.
Sie machte sich frei. »Weißt du, wie spät es ist?«
»Nein, wieso?«
»Es ist schon nach der achten Stunde. Ich habe seit gestern morgen nichts mehr gegessen, und wenn ich nicht bald am Trog erscheine, bekomme ich kein Frühstück mehr!« Sie wandte sich um und eilte in den Korridor hinaus.
In bester Laune kehrte sie zurück.
»Du hast dir aber ziemlich viel Zeit gelassen.«
»Der Brei war heute auch wieder ausgezeichnet «, entgegnete sie strahlend.
Ich gab ihr ein Zeichen, sich zu mir zu setzen.
»Ich habe mich erkundigt«, sagte sie gelassen, »aber es war nicht zu erfahren, wann mein Training beginnt. Offenbar sollen noch andere Mädchen in die Gruppe.«
»Das ist anzunehmen«, sagte ich. »Es wäre sicher Zeitverschwendung, jede Sklavin einzeln zu unterweisen.« Ich erzählte ihr noch nichts von den Mädchen, die ich gestern nacht gesehen hatte. Da sie die goreanische Sprache nicht beherrschten, kamen sie für das Training wahrscheinlich nicht in Frage. Irdische Mädchen wurden gewöhnlich als einfache Barbarinnen zu niedrigen Preisen verkauft. Aber man konnte nie wissen.
»Heute abend soll ich mich nach der sechzehnten Stunde beim Schmied melden.«
»Anscheinend bekommt unsere kleine Tuchuk-Sklavin ihren Ring wieder.«
»Was hast du gestern abend über das Haus des Cernus erfahren?«
»Ich will's dir erzählen«, sagte ich und rückte etwas näher zu ihr heran.
»Ich selbst habe wenig in Erfahrung bringen können.« Sie sah mich an. »Ich war sozusagen anderweitig gebunden.«
In allen Einzelheiten berichtete ich Elizabeth über meine Beobachtungen des vergangenen Abends. Sie war sehr aufgeregt, besonders über das geheimnisvolle Ungeheuer, und war sehr betrübt, als ich über die Mädchen von der Erde erzählte.
»Was tun wir jetzt?« fragte sie schließlich.
»Wir müssen erst mehr über das Haus des Cernus erfahren«, sagte ich. »Kennst du dich hier einigermaßen aus?«
»Bestimmte Teile kenne ich recht gut«, sagte sie. »Außerdem kann ich von Caprus eine Durchlaßkachel erhalten, um die meisten anderen Ecken kennenzulernen.«
»Aber es gibt bestimmte
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