GOR-Zyklus 08 - Die Jäger von Go
sie.
»Ich dir auch, Sheera«, erwiderte ich und spürte ihre Lippen an meiner Hand. Sie ging zu Thurnock, der ihr den Sklavenkragen abnahm. Marlenus hatte gesagt, der Wind steche ihm in die Augen. Jetzt stellte ich fest, daß er recht gehabt hatte.
»Rim«, sagte ich leise.
»Ja, Kapitän?«
»Du bist Kapitän der Rhoda «, sagte ich. »Bei Hochwasser lichten wir die Anker.«
»Jawohl, Kapitän.«
»Du weißt, was du tun mußt?«
»Ja. Ich werde die Tyrer, die an Bord gefangen sind, in Port Kar verkaufen.«
»Und sonst nichts?«
Er grinste. »Doch. Wir werden zuerst flußaufwärts nach Laura fahren. Dort müssen wir mit einem gewissen Hesius abrechnen, der Pagasklavinnen und präparierten Wein in unser Lager geschickt hat. Ich werde die Taverne auseinandernehmen. Seine Mädchen werden gefangen und in Port Kar verkauft.«
»Gut.«
»Und Hesius selbst?« fragte Rim.
»Seine Ersparnisse sollen unter den Armen von Laura verteilt werden. Er selbst darf nackt und arm in Laura bleiben«, sagte ich. »Er wird uns gute Dienste leisten, wenn er für ein paar Kupfermünzen immer wieder die Geschichte von der Rache der Port Karer erzählt.«
»Von nun an dürften unsere Schiffe in Laura sicher sein«, bemerkte Rim.
»Das hoffe ich.«
»Ich muß mich um die Vorbereitungen kümmern«, sagte er.
»Ja, geh deinen Pflichten nach, Kapitän«, nickte ich.
Rim, gefolgt von Cara, machte kehrt und ging zu einem Langboot.
»Der Scheiterhaufen ist bereit«, meldete Thurnock hinter mir.
Ich blickte zur Küste hinüber. Dort wartete ein gewaltiger Holzhaufen – Reihe um Reihe überkreuz gestapelter Palisadenpfähle.
»Schütte Öl darüber«, befahl ich.
»Jawohl, Kapitän.«
Ich saß oben am Strand, in Decken gehüllt, frierend. Ich blickte auf den Holzstapel. Das Feuer mußte fünfzig Pasang weit zu sehen sein.
»Bringt die Sklavin Rissia!« befahl ich. »Sie hat zu Huras Bande gehört.«
Ich hörte, wie Ilene die Sklavin zweimal mit der Peitsche antrieb, ehe das Mädchen vor mir auf dem Boden kniete.
»Diese Frau«, sagte ich zu Thurnock und deutete auf Rissia. »Blieb im Lager des Sarus zurück, als eine große Anzahl Panthermädchen vom Wein betäubt war. Sie hatte einen gespannten Bogen bei sich. Sie wollte ihre schlafenden Gefährtinnen beschützen.«
»Ich verstehe, Kapitän«, sagte Thurnock.
»Sie hätte mich umbringen können«, fuhr ich fort. »Was soll nun mit ihr geschehen?«
»Das liegt allein bei dir, Kapitän.«
»Ist ihre Tat nicht mutig zu nennen?«
»Allerdings, mein Kapitän«, sagte Thurnock.
»Befreie sie von ihren Fesseln.«
Grinsend gehorchte Thurnock.
»Meinen Dank, Kapitän«, flüsterte das Mädchen, sprang auf und verschwand mit schnellen Schritten im Wald.
»Zu mir!« sagte ich zu Ilene, die mich furchtsam ansah. »Dieses Mädchen wird an Bord der Tesephone in Ketten gelegt und zu Hause verkauft«, sagte ich zu Thurnock.
»Bitte, Herr!« flehte Ilene.
Sie wurde fortgeschleppt. Sie würde in Port Kar verkauft werden. Niemand wußte, wohin ihr neuer Herr sie führen würde – vielleicht in den Süden, nach Shendi oder Bazi, oder nach Norden, nach Torvaldsland, Scagnar oder Hunjer, oder über das Thassa nach Tabor oder Asperiche oder voskaufwärts in eine der Binnenstädte, nach Ko-ro-ba, Thentis, Tharna oder vielleicht sogar Ar. Ich blickte auf den Scheiterhaufen und wandte mich dann zur Tesephone .
»Tragt meinen Stuhl zum Langboot!« befahl ich.
Vier Seeleute wollten meinen Sitz anheben.
»Wartet!« sagte ich.
»Kapitän!« rief eine Stimme. »Ich habe zwei Frauen gefangen!«
Einer meiner Männer, der zur Bewachung des Strandes abgeteilt war, eilte herbei. Er schob zwei Mädchen vor sich her, die die Felle von Panthermädchen trugen. Ich kannte sie nicht.
»Die beiden haben uns bespitzelt«, sagte er.
»Nein«, sagte die eine. »Wir haben nur Verna gesucht!«
Und da wußte ich, wer die beiden Mädchen waren.
»Sprecht«, sagte ich.
»Wir standen in Vernas Diensten«, sagte die eine der beiden, »doch wir gehören nicht zu ihrer Bande.«
»Ihr hattet die Aufgabe, eine Sklavin zu bewachen?«
Sie sahen mich verblüfft an. »Ja.«
»Diese Sklavin war die Tochter des Marlenus?«
»Ja.«
»Wo ist sie?« wollte ich wissen.
»Als Marlenus sie verstieß und sie keinen Wert mehr für uns hatte, gab uns Verna durch Mira den Befehl, sie zu verkaufen.«
»Und für wieviel wurde sie verkauft?« fragte ich.
»Für zehn Goldstücke.«
»Ein stolzer Preis für ein Mädchen
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