GOR-Zyklus 09 - Die Marodeure von Gor
Axt. Dazu verwendete er einen runden flachen Wetzstein. Drei andere Torvaldsländer beschäftigten sich mit Fischfang – zwei mit einem Netz, das sie an der Bordwand hinabließen und im Wasser mitzogen, um Parsitfische zu fangen, der dritte in der Nähe des Bugs mit einer Angelleine, wobei er Vuloleber als Köder verwendete. Er hatte es auf den weißbäuchigen Grunt abgesehen, einen großen zahmen Fisch, der in den Planktonbänken zu finden ist und sich von Parsitfischen ernährt. Nur zwei Männer ruhten sich nicht aus – der Steuermann, der auf das Meer hinausschaute, und der Mann oben im Mast, der Ausschau halten mußte. Der Steuermann betrachtet den Himmel und das Wasser vor dem Schlangenschiff; unter Wolken gibt es gewöhnlich Wind, und er meidet Gebiete, in denen die Wellen zu ruhig sind, denn dort besteht die Gefahr einer Flaute. Der Ausguck stand auf einem breiten flachen Holzring, der in Leder eingefaßt und mit dem Fell des See-Sleen bezogen sich um den Mast zieht. Der Ring hat einen Durchmesser von etwa fünfundsiebzig Zentimetern. Das Gebilde befindet sich fast an der Spitze des Masts, so daß der Mann über das Segel hinwegschauen kann. Auf dem Ring stehend, sichert er sich ab, indem er einen breiten Gürtel um den Mast windet und am eigenen Gürtel befestigt. Normalerweise hält er sich auch mit einer Hand am Mast fest. Der Holzring ist über ein Knotenseil zu erreichen. Der Mast ist nur etwa fünfunddreißig goreanische Fuß hoch und erlaubt damit einen Blick von etwa zehn Pasang über das Meer.
Forkbeard zog seinen Ersten Sänger auf seine Axt Vier und bedrohte damit meine Axt. Ich deckte die Figur mit meinem Ersten Sänger, den ich auf meine Axt Fünf setzte. Er tauschte, schlug meine Axt auf Jarl Sechs, und ich seinen Ersten Sänger mit meinem Ersten Sänger. Ich hatte jetzt einen Sänger auf einem mittleren Quadrat, doch er hatte seine Axt Vier freigekämpft, wo er nun seinen Jarl unterbringen und einen Angriff auf Axt Fünf der Frau des Jarl beginnen konnte.
Ich bestimmte im Augenblick den Spielzug. Er hatte die Situation öffnen wollen, doch ich hatte meine Position aufgebaut. Die Axt ist natürlich eine wichtige Figur, doch vordringlich zu Beginn und in der Mitte des Spiels, wenn das Brett noch ziemlich dicht bestanden ist; im Schlußkampf erscheint mir der Sänger oft wertvoller, weil er eine größere Anzahl von Feldern beherrscht. Kenner beurteilen die beiden Figuren als gleichwertig, doch da bin ich, auf die verschiedenen Phasen des Spiels bezogen, anderer Ansicht.
»Du hättest deine Axt nicht opfern dürfen«, sagte Forkbeard.
»Hätte ich sie geschützt, wäre mir die Initiative verlorengegangen. Außerdem ist die Axt im letzten Teil des Spiels nicht so wichtig.«
»Du setzt die Axt gut ein«, sagte Forkbeard. »Die Waffe, auf die man sich versteht, sollte man nicht aufgeben.«
Voller Unbehagen stellte ich fest, daß er seinen Jarl auf das freie Feld Axt Vier vorschob.
Die beiden Männer an der Bordwand holten ihr Netz ein. Silbrig gestreifte Parsitfische zappelten darin. Die Torvaldsländer warfen das Netz auf die Planken und begannen den Tieren Köpfe und Schwänze abzuschneiden und sie auszunehmen.
»Gorm«, sagte Forkbeard. »Binde die erste Sklavin los. Sie soll das Boot ausschöpfen!«
Gorm war bis zur Hüfte nackt und ging ohne Schuhe. Er trug Hosen aus See-Sleen-Fell. Um seinen Hals lag eine goldene Kette mit einem Schmuckstück, das sicher früher einer freien Frau des Südens gehört hatte.
Die erste Sklavin an der Fessel war das schlanke blonde Mädchen, das nun entsetzt vor dem Torvaldsländer zurückwich. Er zerrte sie am Arm hoch, band sie los und stieß sie nach hinten. Eine hölzerne Schöpfkelle wurde ihr in die Hand gedrückt.
Dann entfernte Gorm einige lose Decksplanken. Etwa einen Fuß unter dem Deck stand eine Spanne tief das schwarze Bilgewasser. Ich war überrascht, wie gering der Wasserstand war. Für ein Klinkerschiff war das Schlangenboot Ivar Forkbeards erstaunlich dicht. Bisher hatte man es überhaupt nicht ausschöpfen müssen, was in einem Schiff aus Torvaldsland normalerweise einmal am Tag erforderlich ist. Ein Schiff, bei dem man sich womöglich dreimal am Tag um das eingedrungene Wasser kümmern muß, gilt als seeuntüchtig.
Schluchzend kniete die blonde Sklavin neben der Öffnung nieder und begann zu schöpfen. Forkbeard ging zu ihr und zeigte ihr, wie sie mit der linken Hand das ausgeschöpfte Wasser nach Schnecken absuchen mußte, die nicht
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