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GOR-Zyklus 09 - Die Marodeure von Gor

GOR-Zyklus 09 - Die Marodeure von Gor

Titel: GOR-Zyklus 09 - Die Marodeure von Gor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Norman
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des Mädchens entsetzt. »Laßt sie ziehen!«
    Ivar Forkbeard ließ das Mädchen los und stieß sie von sich. »Beeilt euch!« rief er seinen Männern zu.
    In diesem Augenblick stürzte hinter uns das Tempeldach ein. Dunkler Rauch stieg auf.
    Hundert Meter vor der Anlegestelle sahen wir eine Gruppe aufgebrachter Männer, die uns den Weg versperrten; es mochten zweihundert sein. In den Händen hielten sie Fischhaken, Harpunen und angespitzte Stangen. Andere hatten sich mit Stauerhaken, Hebeisen und Brechstangen bewaffnet.
    »Siehst du!« rief das blonde Mädchen triumphierend. »Meine Sklaverei dauerte nicht lange!«
    »Bürger von Kassau!« rief Ivar Forkbeard fröhlich. »Seid gegrüßt von Ivar Forkbeard!«
    Die Männer starrten ihn an, zum Sprung geduckt, die Waffen kampfbereit erhoben.
    Grinsend warf Forkbeard seine Axt über die linke Schulter und steckte sie in die breite Lederschlaufe, die die Waffe so festhielt, daß ihr Griff links hinter dem Kopf emporragte.
    Dann griff er mit beiden Händen zu und nahm einem seiner Männer die Schale mit Opfermünzen ab.
    Lächelnd schleuderte er das Geld mit vollen Händen links und rechts in die Menge.
    Die Männer beobachteten ihn starr. Die Münzen waren zwar nicht von hohem Wert, doch stellte jede von ihnen im Hafen von Kassau immerhin einen Tagesverdienst dar.
    »Kämpft!« schrie das blonde Mädchen sie an. »Kämpft!«
    Einer der Männer bückte sich plötzlich und las eine Münze vom Boden auf, dann eine zweite und dritte. Gleich darauf machten es ihm einige andere Männer nach, und schließlich konnten die übrigen der Versuchung nicht widerstehen. In unentwirrbarem Durcheinander krochen sie auf dem Boden herum, balgten sich und rafften zusammen, was sie erwischen konnten. Ihre Waffen waren vergessen.
    »Feiglinge! Sleen!« schluchzte das blonde Mädchen.
    Wir drängten uns zwischen den beschäftigten Dockarbeitern hindurch und sahen vor uns den Hafen und das schmale schnelle Schlangenschiff Ivar Forkbeards. Zehn Männer waren an Bord geblieben. Acht bewachten das Schiff mit gespannten Bögen und aufgelegten Pfeilen. Niemand hatte sich dem Wasser genähert, denn der kurze, schußstarke Bogen der Torvaldsländer ist überall gefürchtet.
    Die Torvaldsländer warfen ihre gefüllten Mäntel über die Bordwand.
    Ivar Forkbeard blickte zurück.
    In der Ferne ertönte ein Krachen. Eine Außenmauer des Tempels war eingestürzt, gleich darauf folgte eine zweite. Dunkler Rauch wallte über Kassau auf.
    »Ich hole meine Sachen«, bemerkte ich, »und bin gleich zurück.«
    »Bleib nicht zu lange«, ermahnte mich Ivar Forkbeard.
    Ich lief in den Hinterhof einer Taverne, die in der Nähe des Hafens lag. Dort sattelte ich meinen Tarn ab, mit dem ich nach Norden geflogen war, und befreite ihn von den Zügeln. »Flieg!« befahl ich. Das große Wesen schlug mit den Flügeln und stieg in den raucherfüllten Himmel Kassaus auf. Es wandte sich nach Südwesten.
    Hastig warf ich eine goldene Tarnscheibe zu Boden, die als Entgelt für meine Unterkunft in Kassau und die Versorgung des Vogels gedacht war.
    Der Sattel sollte zurückbleiben; doch zuvor nahm ich aus den Satteltaschen einige Besitztümer, etwas Gold und den Schlafsack aus Fell und Boskleder, ergriff den Langbogen und die vierzig Pfeile, die in einer wasserdichten Hülle steckten.
    Ich blickte dem Tarn nach, der bereits am düsteren Himmel über Kassau verschwunden war. Ich bedauerte nicht, daß ich mich von dem Tier getrennt hatte. Ich hatte nun eine bessere Möglichkeit, nach Torvaldsland zu gelangen.
    Ich machte kehrt und lief zum Hafen zurück.
    Acht Bögen waren auf mich gerichtet; acht Pfeile lagen auf den angespannten Saiten.
    »Nicht schießen!« rief Ivar Forkbeard seinen Bogenschützen zu und grinste. »Er spielt Kaissa.«
    Ich warf meine Sachen ins Schiff und sprang mit dem Bogen in der Hand an Bord.
    »Ablegen!« befahl Ivar Forkbeard.
    Die beiden Taue wurden losgeworfen, und die Bogenschützen setzten sich zu ihren Genossen auf die Ruderbänke. Das Schlangenschiff glitt vom Pier fort und wendete im Hafenbecken. Das rotweiß gestreifte Segel wurde von der Spiere herabgelassen und öffnete sich knallend.
    Zwischen den Bänken und inmitten der Beutestücke saßen die gefesselten Sklavinnen, dicht daneben Aelgifu. Ivar Forkbeard stellte sich vor seine Leibeigenen hin und blickte auf das schlanke blonde Mädchen hinab. »Anscheinend ist deine Sklaverei doch nicht ganz so kurz, wie du angenommen hast, meine Hübsche«,

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