GOR-Zyklus 13 - Die Erforscher von Gor
Schnallen zu öffnen.
Sie nahm den Kragen ab und stellte ihn auf einem Brett im Wandschrank ab. »Ein Kragen!« sagte sie dabei. »Wie barbarisch ist es doch, Frauen in Metallkragen zu stecken!« Sie erschauderte.
Zu meiner Überraschung sah ich, wie der Mann, der Kungumi genannt wurde, unter seiner Tunika einen zusammengeballten Stoffballen hervorholte, an dem einige Schnüre baumelten. Er war nicht groß, doch stand er jetzt schlank und aufrecht da. Mit Daumen und Zeigefinger der rechten Hand schälte er sich einen gezackten braunen Streifen Paste von der linken Wange und entfernte damit, was ich für seine Narbe gehalten hatte. Ich mußte an Kipofus Worte denken: ›Er ist bucklig und auch wieder nicht. Sein Gesicht ist vernarbt und dann auch wieder nicht. Sein Bein ist verkrüppelt und dann auch wieder nicht.‹ Trotzdem wußte ich nicht, wer dieser Mann sein mochte. ›Gib die Suche nach ihm auf!‹ hatte Kipofu mich gewarnt. ›Vergiß ihn! Flieh!‹
»Wie lange soll die Farce meines vorgetäuschten Dienstes im Goldenen Kailiauk noch weitergehen?« fragte das Mädchen.
»Heute abend hast du zum letzten Mal den Dienst dort vorgetäuscht«, antwortete der Mann.
»Ausgezeichnet!« meinte sie.
Er lächelte nur.
»Wenn du mich jetzt entschuldigst«, sagte sie abweisend, »möchte ich mir etwas anziehen, das sich für eine Frau besser eignet als diese Tunika.«
»Sind auf deiner früheren Welt alle Frauen so wie du?« fragte der Mann.
»Nicht genug.«
»Wie ich die Männer einer solchen Welt bemitleide!«
»Was meinst du damit – ›meine frühere Welt‹?« wollte sie wissen. »Es ist noch immer meine Welt.«
Der Hauch eines Lächelns spielte um die Mundwinkel des Mannes, der Kungumi genannt worden war. Gleich darauf verließ er den Vorraum, dessen Tür er hinter sich verschloß, und die Frau griff in den Schrank, in dem diverse Kleidungsstücke hingen.
Von meiner Position aus vermochte ich nicht in den anderen Raum zu schauen, der auf den ersten Blick auch keine Fenster hatte. Ich trat auf die dunkle Straße hinaus und erblickte aus einigen Fuß Entfernung ein niedriges, schräges Dach. Die meisten Gebäude in Schendi besitzen auf den Dächern hölzerne Entlüftungsschächte, die sich öffnen und schließen lassen. Oft stehen die Schächte offen, damit die heiße Luft aus den Räumen aufsteigen und entweichen kann. Zu schließen sind sie vom Boden aus durch eine Stange, falls es regnet oder die Insekten zu schwärmen beginnen.
Innerhalb von Sekunden schwang ich mich auf das Dach des Hauses, in dem die Frau und der Mann sich unterhalten hatten. Wie erwartet befand sich über dem Hauptraum ein Entlüftungsgrill. Ich vermochte etwa fünfzehn Fuß tief in das Zimmer hinabzuschauen. Leider war nicht das ganze Zimmer zu übersehen, so konnte ich vor allem die Gestalt nicht erkennen, die ich nach den Worten und Blicken des Mannes und der Frau am Ende des Raums hinter einem kleinen Tisch sitzend vermuten mußte. Von Zeit zu Zeit bekam ich die Bewegung seiner Hände mit, die lang und dunkelhäutig waren und zierliche Finger besaßen.
Sehen konnte ich jedoch den Mann, der sich Kungumi nannte, und die Frau, die die braune Sklaventunika getragen hatte. Außerdem hatte ich freien Ausblick auf die blonde Barbarin, die nackt und gefesselt auf einer dunklen Decke kniete. Noch immer waren ihr die Augen verbunden.
»Tut mir leid, daß ich zu spät komme!« sagte das Mädchen, das sich umgezogen hatte. »Pembe hat mich länger dortbehalten, als mir recht war. Ich mußte zuerst noch einen betrunkenen Ruderer zu Ende bedienen.«
»Welche Opfer wir doch bringen müssen, um unsere heilige Mission zu erfüllen!« sagte der Mann, der Kungumi genannt wurde.
Aufgebracht blickte das Mädchen ihn an. Interessanterweise trug sie jetzt enge schwarze Hosen und ein zugeknüpftes schwarzes Oberteil. Es war zu erkennen, daß ihre Unterkleidung von der Erde stammte. Diese Aufmachung, ergänzt durch Holzschuhe, paßte recht wenig zu der Umgebung.
Es hielten sich noch zwei weitere Männer im Zimmer auf, und ich betrachtete sie mit Erstaunen. Es waren großgewachsene Burschen, kräftig und hager, gehüllt in Felle, geschmückt mit goldenen Armreifen und langen Federn. Bewaffnet waren sie mit hohen ovalen Schilden und langen Stoßspeeren mit kurzen Klingen. Ich war davon überzeugt, daß diese Männer nicht aus Schendi stammten. Sie kamen bestimmt aus dem Landesinneren.
»Fangt an!« verlangte der unsichtbare Mann auf
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