GOR-Zyklus 13 - Die Erforscher von Gor
Herr.«
Ich schob sie nach vorn auf ihren Platz, und wir griffen nach den Paddeln.
Einmal blickte sie zu mir zurück. Ich sah, daß die Sklavin in ihr bereit war, freigelassen zu werden. Ich nahm an, daß sie noch diese Nacht zu mir kommen würde.
34
»Vorsicht!« rief ich.
Der Tarsk, ein kleines Tier, keine vierzig Pfund schwer, griff schnaubend an, die Hauer wütend gesenkt, Blätter hinter sich aufstiebend.
Er schlug einen Haken und hieb mit den gekrümmten Hauern zu. Im letzten Augenblick konnte ich das Tier mit der Spitze des Eingeborenenspeers zur Seite drücken, den wir zusammen mit dem Kanu erbeutet hatten. Mit unglaublicher Geschwindigkeit griff der Tarsk erneut an.
Die blonde Barbarin schrie auf.
Wieder stach ich zu. Und erneut wirbelte das Tier herum und stürmte auf mich zu, und ich mußte es zum wiederholten Male zurückstoßen. An der Speerklinge schimmerte Blut, ebenso auf dem Fell des Tarsk. Solche Tiere jagt man am besten vom Rücken einer Kaiila in freiem Gelände. Sie sind schlau, halsstarrig und schnell. Der Riesen-Tarsk, der in der Schulter eine Höhe bis zu zehn Hand erreicht, wird sogar von dem Rücken des Tarn aus gejagt – mit schweren Lanzen.
Das Geschöpf schnüffelte und schnaubte und attackierte erneut. Wieder lenkte ich die heranstürmende Masse zur Seite ab. Einem solchen Tier folgt man nicht in den Busch. Nicht nur, weil man im Dickicht so schlecht sehen kann, sondern weil man Bewegungsfreiheit für seine Waffen braucht. Selbst im Freien wie jetzt, auf einer Lichtung zwischen Bäumen, war der Einsatz des Speers nicht einfach, da das Tier sich nie weit entfernte und unglaublich schnell wieder vorstürmte.
Plötzlich drehte der Tarsk den kurzen, breiten Kopf, von dem eine borstige Mähne aus über den Rücken bis zum Schwanz lief. »Hinter mich!« rief ich dem Mädchen zu. Das Tier senkte den Kopf auf dem kurzen, dicken Nacken und raste auf die blonde Barbarin los. Schreiend stolperte sie rückwärts und stürzte, als das Tier sie eben erreichte. Doch im gleichen Augenblick stieß ich das Tier von der Seite fort. Sofort griff es mich an. Wieder lenkte ich es aus der Bahn. Doch ehe es sich von neuem drehen konnte, stieß ich dem Tarsk den Speer hinter dem rechten Vorderbein durch den untersetzten Körper.
Schweratmend hob ich den Kopf. Dann setzte ich dem Tier den Fuß in die Flanke und zog den Speer heraus.
Ich wandte mich an die blonde Barbarin. »Alles in Ordnung mit dir?« fragte ich.
»Ja«, erwiderte sie. Ihr linkes Bein war an der Außenseite blutverschmiert, etwa sechs Zoll über dem Knöchel.
Ich ging neben ihr in die Hocke. »Gib mir dein Bein!« sagte ich.
Ich betrachtete das Bein. Sie setzte sich auf den Boden des Regenwaldes. Ihr Bein fühlte sich in meiner Hand sehr gut an.
»Ist es etwas Schlimmes, Herr?« fragte sie.
»Nein, nur ein Kratzer«, erwiderte ich. Sie hatte Glück gehabt.
»Es wird doch keine Narbe geben, oder?« fragte sie.
»Nein.«
»Das ist gut«, sagte sie und stemmte sich erleichtert auf die Hände zurück. »Ich möchte hübsch sein«, sagte sie, »für mich selbst – und für meinen Herrn.«
»Du bist hübsch«, sagte ich. »In den letzten Wochen bist du sogar noch hübscher geworden.«
»Vielen Dank, Herr«, sagte sie und schaute mich an. »Ich gehöre dir, das weißt du«, fuhr sie fort.
»Natürlich«, sagte ich.
»Und doch hast du mich seit Schendi nicht mehr besessen«, sagte sie.
»Das stimmt«, erwiderte ich.
»Du zwangst mich dort, mich dir als Sklavin hinzugeben.«
Ich lächelte. Sie schien noch immer nicht zu erkennen, daß ich in jenen kurzen Sekunden in Schendi die Sklavin in ihr befreit hatte, die so lange in ihr verborgen gewesen war, ein Element, das sie erschrocken in sich selbst entdeckt hatte.
Ich stand auf und ging einige Meter zu einer Fächerpalme. Aus dem Blattansatz eines der breiten Blätter sammelte ich eine doppelte Handvoll frisches Wasser. Ich kehrte zu dem Mädchen zurück und wusch sorgfältig die Wunde aus. Sie zuckte zusammen. Anschließend schnitt ich einige Blätter ab und wickelte sie ihr um das Bein. Den Verband sicherte ich mit einigen Strähnen der Teppichpflanze.
»Danke, Herr!« sagte sie und legte mir die Arme um den Hals. Ich zog sie herunter und versetzte ihr einen energischen Schlag.
»Das nächste Mal«, sagte ich streng, »bleibst du hinter mir, wenn ich es dir sage!«
»Ja, Herr«, erwiderte sie.
Ich kehrte zu dem toten Tarsk zurück.
Nachdem Tende über den
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