GOR-Zyklus 13 - Die Erforscher von Gor
war eine intelligente Frau. Natürlich profitierte auch Kisu von diesen Lektionen. Vielleicht hatte er sich den Unterricht zum Teil auch im eigenen Interesse erbeten. Auch ich fand es gut, daß sich Kisu und Tende in der Sprache besser auskannten – angesichts der Zusammensetzung unserer Gruppe war Goreanisch wirklich das beste Verständigungsmittel.
Janice kehrte an meine Seite zurück.
»Mich hat er gefesselt, und dich nicht«, klagte Alice, die einige Fuß entfernt von mir niederkniete.
»Ach, halt den Mund!« sagte Janice.
»Binde mich los, ich will dir dienen«, flehte Alice.
»Nein, ich werde ihm dienen.«
»Herr!«
»Sei still, oder ich kratze dir die Augen aus!«
Einer der unschöneren Aspekte der Sklavenhaltung ist zuweilen die Konkurrenz unter den Mädchen. Solche Rivalitäten können einem auf die Nerven gehen, sind aber wohl nicht zu vermeiden.
»Geht schlafen, ihr beide!« befahl ich, ehe es zu weiteren Auseinandersetzungen kommen konnte.
»Ja, Herr«, sagte Alice.
»Ja, Herr«, antwortete Janice.
36
»Dort«, sagte Ayari und deutete mit ausgestrecktem Arm. Wir setzten das Kanu ab, das wir an dem rauschenden Katarakt vorbeitrugen.
Inmitten der Felsen erblickten wir die Überreste des Hecks einer Flußgaleere. Gebrochene Planken, trocken und heiß, ragten ins Sonnenlicht, während das eigentliche Heck weiter unten feucht und schwarz zwischen den Steinen festgeklemmt war, umschäumt von den tobenden Fluten. Das Steuerruder hing zerbrochen zur Seite herab.
Ich watete zu dem Wrack hinaus. Es gab dort aber nichts zu finden, was das Bergen lohnte.
»Das Ding kann viele Pasang weit den Fluß herabgespült worden sein«, sagte Ayari.
Ich nickte. Vor langer Zeit hatten wir schon einmal ein Stück aus dem Fluß gefischt, welches vielleicht Zeugnis von einem Unglück auf dem Fluß ablegte – eine Truhe mit Tauschware, die wir anschließend zu unserem Vorteil hatten verwenden können. Wrackteile hatten wir jedoch nicht gesehen. Vielleicht war die Truhe also nur nicht richtig festgezurrt gewesen und über Bord gespült worden. Andererseits mochte ein Boot gekentert sein. Allerdings hatten wir keine Überreste gefunden. Soweit wir wußten, war dies also das erste Boot, das Shaba verloren hatte.
Ich stemmte die Schulter gegen das Holz. Dann drückte ich mit dem Rücken dagegen. Ich preßte die Stücke los und sorgte dafür, daß die Strömung das Holz mitriß, wirbelnd, nach Westen.
Anschließend kehrte ich ans Ufer zurück. Shaba verfügte nur noch über zwei Galeeren.
»Klug von dir, das Wrack loszumachen«, sagte Kisu und sah sich um. »Je weniger Hinweise es gibt auf Fremde am Fluß, desto sicherer werden wir alle sein.«
Ich schaute mich ebenfalls zum Dschungel um. Es schien alles ruhig zu sein. »Ja«, erwiderte ich. »Aber ich hätte das Stück sowieso freigemacht.«
»Warum?« erkundigte sich Kisu.
»Es sind die Überreste eines Schiffes. Sie sollten frei sein.« Wie konnte ich Kisu, einem Binnenländer, die Gefühle von Männern nahebringen, die die Wogen des Thassa erlebt hatten?
»Mich wirst du nicht befreien, Herr, nicht wahr?« fragte Janice.
»Nein«, sagte ich, »denn du bist eine Frau.«
Und wir hoben das Kanu an und setzten unseren beschwerlichen Weg fort.
37
Der Häuptling, der auf seinem niedrigen Schemel saß, deutete auf Tende. Kisu hielt ihm Perlenketten aus purpurnem Glas hin. Der Häuptling schüttelte energisch den Kopf und deutete erneut auf Tende.
Tende kniete neben Kisu. In den Wochen, die seit ihrer Unterhaltung mit Janice vergangen war, hatte sie sich zur hervorragenden Liebessklavin entwickelt. So etwas läßt sich schwerlich verbergen. Die Augen des Häuptlings, die das Mädchen musterten, funkelten.
Kisu schüttelte ablehnend den Kopf.
Obwohl Tende ihrem Herrn die große Zuneigung mehr als einmal bewiesen hatte, achtete er strengstens auf Sicherheit, damit ihm seine Sklavin nicht entfloh.
»Wir sollten von hier verschwinden«, sagte Ayari nervös.
»Ja«, stimmte ich ihm zu.
Wir standen auf und schoben uns durch die Gruppe der Dorfbewohner. Der Häuptling rief etwas hinter uns her, doch wir gingen weiter. Ich stieß einen Mann zur Seite.
Wir hasteten zum Kanu und schoben es überstürzt auf den Fluß hinaus.
38
Ayari kehrte ans Lagerfeuer zurück.
Plötzlich fuhr er erstaunt zusammen. »Janice ist ja hier!« rief er.
»Ja«, sagte ich. Janice und Alice blickten zu ihm empor.
»Was ist?« wollte Kisu wissen.
»Ich dachte,
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