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GOR-Zyklus 17 - Die Wilden von Gor

GOR-Zyklus 17 - Die Wilden von Gor

Titel: GOR-Zyklus 17 - Die Wilden von Gor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Norman
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freien Frau, gekürzt auf die Länge, die für eine Sklavin angemessen war. Sie war schweißbedeckt und schmutzig von Staub. Das dunkle Haar war ebenfalls feucht und verfilzt. Die Beine wiesen zahlreiche Kratzer auf. Hier und dort sah man Streifen, die von Schweißtropfen in den Staub geschwemmt worden waren. Sie hatte sich mit den Händen die Oberschenkel gerieben, so daß zwei Stellen sehr verwischt aussahen. Sie war neben der Kaiila ihres Herrn hergelaufen, offenbar in großer Eile.
    Grunt hatte mit vier oder fünf Staubfuß-Kriegern verhandelt. Jetzt stand er auf, begab sich zu seinen Lasten und holte ein Beil.
    Die Sklavin der Staubfüße, die neben der Kaiila kniete, trug ein glasperlenbesetztes Halsband, das etwa anderthalb Zoll breit war, ein hübsches Schmuckstück. Vorn am Hals war das Gebilde zusammengeschnürt. Die Perlen ergaben ein interessantes Muster, das Auskunft gab über ihren Eigentümer. Ähnliche Zeichen werden benutzt, um Pfeile oder andere persönliche Güter zu kennzeichnen. Besonders wichtig sind solche Symbole bei Pfeilen, denn mit ihrer Hilfe wird das Fleisch verteilt. Für eine Sklavin bedeutet es übrigens den Tod, ihren Kragen ohne Erlaubnis abzunehmen. Darüber hinaus erfolgt die Verschnürung durch einen sogenannten Signaturknoten, ein kompliziertes Gebilde in einem vorgegebenen Stammesstil, einen Knoten, der nur jenem bekannt ist, der ihn erfunden hat. Praktisch ist es unmöglich, einen solchen Knoten abzunehmen und wieder zu befestigen, ohne daß der Herr, wenn er seinen Knoten überprüft, etwas merkt. Die Sklavin hielt den Kopf gesenkt.
    »Zwei«, sagte die Staubfuß-Frau auf goreanisch zu mir und hob zwei Finger. Sie deutete auf den Spiegel, der nun vor ihr lag, und auf zwei glasperlenbesetzte Rechtecke, die sie aus ihrem Parfleche genommen hatte. Solche Zierarbeiten sind in den Andenkenläden mancher Städte sehr beliebt; sie lassen sich auch von Lederarbeitern in verschiedene Artikel einnähen, zum Beispiel Geldbörsen, Taschen, Brieftaschen, Gürtel, Umschläge und Waffenscheiden. Interessanterweise sind solche Arbeiten außerhalb der Grenzzone beliebter als nahe dem Ödland. Das liegt nicht daran, daß sie in der Grenzzone nicht häufiger zu finden wären, doch mahnen sie wohl nahe der Ihanke an die Realität und Nähe der roten Nationen, während diese Stämme aus größerer Ferne nicht als gefährliche Nachbarn angesehen werden, sondern als beinahe mythische Gestalten. So ist bisher wohl kaum ein Bürger Ars durch den ohrenbetäubenden Schrei eines Kaiila-Kriegers aus dem Schlaf gerissen worden.
    »Fünf«, sagte ich zu der Staubfuß-Frau. Ich mußte daran denken, daß Grunt vor zwei Tagen bei einem ähnlichen Tauschhandel an anderem Ort fünf solche Rechtecke für einen ähnlichen Spiegel erhalten hatte. Während ich der Frau meinen Vorschlag machte, lächelte ich. Bei solchen Verhandlungen ist es für beide Seiten angebracht, viel zu lächeln. Dies macht den ganzen Handel, wenn er denn vollzogen wird, für beide Seiten sehr viel angenehmer. Es werden nicht nur Spannungen gemindert, sondern auch mögliche Verletzungen der Eitelkeit von vornherein vermieden. Man tut sich leichter, mit einem Lächeln ein wenig weniger zu bekommen, als man möchte, oder ein wenig mehr zu geben, als man beabsichtigt hatte. So wirken Konzessionen auf beiden Seiten weniger als Niederlagen, sondern eher als ein Gefallen, den man einem Freund tut. Langfristig gesehen, steigert dies die Zahl der für beide Seiten zufriedenstellenden Geschäfte, und der Partner, der bei einem Handel Zufriedenheit gefunden hat, wird sich eher auf einen neuen Tausch einlassen – und kann daher als regelmäßiger Kunde gelten. Es ist besser, an einem einzelnen weniger zu verdienen und ihn als Dauerkunden zu gewinnen, als einen höheren Profit zu machen und ihn nie wiederzusehen. So dachte wenigstens Grunt, der bei den Staubfüßen beliebt war, und soweit ich das beurteilen kann, spricht viel für diese Handlungsweise.
    Wieder betrachtete ich die weiße Sklavin der Staubfüße. Gewaschen und gekämmt mochte sie nicht unattraktiv sein. Ich konnte mir schon vorstellen, warum die Krieger solche Geschöpfe um sich haben wollten und warum die Frauen gereizt und verächtlich reagierten. Wie konnten sie mit einer Sklavin konkurrieren? Wie konnten sie ihr gleichkommen, ohne selbst auch Sklavinnen zu werden?
    »Zwei«, bot die Staubfuß-Frau.
    »Fünf«, gab ich zurück. Ich war natürlich nicht wegen des Tauschhandels ins

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