GOR-Zyklus 17 - Die Wilden von Gor
anpreisen mußte.
Der rothäutige Jüngling beschäftigte sich inzwischen intensiv mit der Rothaarigen. Mürrisch schaute die Staubfuß-Frau über die Schulter. »Winyela!« sagte sie verächtlich.
»Vier«, forderte ich und lenkte ihre Aufmerksamkeit wieder auf unser Geschäft.
»Zwei«, beharrte sie und beäugte den Spiegel.
»Vier!« sagte ich.
»Drei!« rief sie plötzlich und ließ ihre gesunden, kräftigen Zähne blitzen.
»Drei«, stimmte ich zu. Ich spürte, daß sie den Spiegel unbedingt haben wollte.
Ich gab ihr den Spiegel, und sie reichte mir die drei glasperlenbesetzten Rechtecke. Dann erhob sie sich erfreut und empfahl sich. Ich faltete die Decke mit meinen Waren und den eingetauschten Schmuckstücken zusammen. Ich hatte nicht gerade hart verhandelt. Gestern hatte Grunt für einen ähnlichen Spiegel fünf solche Artikel bekommen. Vermutlich hätte ich meinen Anfangspreis höher ansetzen müssen.
Nach rechts schauend, sah ich, daß zwei rote Krieger Ulla und Lenna perlenbesetzte Halsbänder umlegten. Kailiaukroben lagen im Gras. Vor einigen Ahn hatte Grunt zwei Stangen zu einem Lastenschlepper für seine Pack-Kaiila verarbeitet. Eine solche Schlepplast vermindert natürlich die Geschwindigkeit des Tiers, ermöglicht aber eine schwere Last. Bei den roten Wilden ist diese Transportmethode weit verbreitet, besonders wenn es um die Umsetzung ganzer Lager geht. Wenn Grunt endlich bereit war, nach Kailiauk zurückzukehren, würde sein Lastenschlepper schwer beladen sein.
Zwischen den roten Kriegern und der Mädchenkette erstreckte sich die Kailiaukrobe, unter der Margaret lag. Ein raffinierter Trick meines Begleiters. Die Staubfüße hatten sicher längst bemerkt, was sich da unter der Robe befand. Wollte Grunt sie etwa verstecken?
Ulla und Lenna wurden mit Lederschnüren an den Sattelknäufen zweier Kaiila festgemacht. Einer der roten Krieger begab sich dann zu dem Kailiauk-Fell, unter dem Margaret lag. Grunt folgte ihm; er schien unwillig zu sein, das Fell anzuheben.
Ich näherte mich den beiden.
»Hou«, sagte ich zu dem Staubfuß-Krieger.
»Hou«, antwortete er.
»Ieska!« rief einer der Staubfüße aus der Gruppe der Krieger. Auch unter diesem Namen war Grunt im Ödland bekannt. Wörtlich übersetzt deutet er auf einen Mann hin, der gut zu sprechen vermag. Im weiteren Sinne wird damit ein Dolmetscher bezeichnet.
Grunt entschuldigte sich und folgte dem Ruf des Kriegers; es handelte sich um den Mann, der sich das Beil angeschaut hatte. Nun hielt er drei Finger in die Höhe und deutete auf das dunkelhaarige Mädchen, das neben der Kaiila kniete.
Auf ein Kommando ihres Herren eilte sie herbei und kniete vor Grunt nieder. Er untersuchte sie gründlich und erklärte sich schließlich einverstanden, sie für drei Beile zu übernehmen.
»Ieska! Wopeton!« rief der Mann am Kailiauk-Fell.
Als Grunt zu ihm zurückgekehrt war, forderte der Staubfuß einen Blick unter das Fell. Grunt, der genau wußte, was er tat, schien abzulehnen und forderte den Mann sogar auf, sich die anderen Mädchen an der Kette anzusehen. Dieser Aufforderung kam der Krieger allerdings nur halbherzig nach; nur bei der Rothaarigen verweilte er einen Augenblick länger. Grunt aber sagte etwas zu ihm, woraufhin er sich wieder dem Fell zuwandte; die Frage, was darunter lag, schien ihn nicht mehr loszulassen. Anscheinend wollte Grunt die rothaarige Sklavin nicht für den Verkauf freigeben. Es sah so aus, als hätte er andere Pläne mit ihr. In meiner Gegenwart hatte er vermutet, er könnte fünf gelbe Kailiaukfelle für sie erhalten. Nein, sie war nicht nur als Lasttier ins Ödland gebracht worden. Er hatte etwas anderes mit ihr vor.
Nun näherten sich auch einige andere Staubfuß-Krieger dem Kailiauk-Fell, unter dem Margaret lag. Der erste rote Wilde wurde langsam ungeduldig. Er war kein Dummkopf. Wenn Grunt ein Mädchen wirklich verstecken wollte, hätte er sie vermutlich irgendwo abseits in einer Senke untergebracht. So mußte er annehmen, daß das Kailiauk-Fell einen möglichen Käufer einstimmen sollte. Sein Interesse war jedenfalls spürbar geweckt. Hoffentlich wußte Grunt, was er tat. Er sagte leise einige Worte zu dem Krieger, der daraufhin zu lachen begann. Ich verstand erst nach einigen Augenblicken, was sich ereignete. Der Staubfuß sollte, wenn er sich für das Mädchen interessierte, ein blindes Gebot abgeben auf die Sklavin, die da unter dem Fell lag. Es war ein Scherz und auch eine Art Spiel. Der Staubfuß-Krieger
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