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GOR-Zyklus 18 - Die Blutsbrüder von Gor

GOR-Zyklus 18 - Die Blutsbrüder von Gor

Titel: GOR-Zyklus 18 - Die Blutsbrüder von Gor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Norman
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Jagd- und Kampfthemen gewählt. Das Zelt ist also eine sehr persönliche Wohnstatt. Nicht alle Stämme verwenden die gleiche Zahl von Zeltstangen. Die Flieher nehmen zwanzig, die Sleen zweiundzwanzig und die Kaiila vierundzwanzig. Auch ihre Lagerplätze wählen die Stämme nach unterschiedlichen Gesichtspunkten. Die Kaiila sind meistens in der Nähe von Wasser zu finden, doch im Freien, einen oder zwei Pasang vom nächsten Wald entfernt. Sie scheinen die Gefahr eines Überfalls besonders zu fürchten. Die Flieher ziehen es ebenfalls vor, im Freien zu lagern, doch in Waldnähe, wahrscheinlich wegen des Feuerholzes. Die Gelbmesser schlagen ihr Lager oft in dünn bewaldeten Bereichen auf, während Sleen eine dichte Bewaldung oder gar Dickichte vorziehen. Was einem Stamm die gefährliche Möglichkeit eines Überfalls zu eröffnen scheint, ist für den anderen der Inbegriff an Schutz und Sicherheit.
    Auch die Mokassins sind bei den Stämmen unterschiedlich gestaltet. Von frischen Spuren kann man oft ablesen, ob hier ein Kaiila- oder Flieher-Mokassin entlanggegangen ist. Bei kriegerischen Einsätzen werden solche Besonderheiten zuweilen ausgenutzt, indem man Mokassins mit feindlichen Mustern trägt. Die beim Zeltbau verwendeten Häute sind natürlich durchscheinend, so daß man sich bei Tageslicht im Innern gut orientieren kann, während man bei Nacht von draußen die Schatten der Bewohner erkennt. Von seinem Feuer erleuchtet, kann das Lederzelt dann einen hübschen Anblick bieten – ein Eindruck, der sich bei einer ganzen Gruppe solcher Unterkünfte natürlich verstärkt.
    Übrigens geht es in einem Lager nachts gewöhnlich sehr laut zu. Für einen Gelehrten wäre es nicht die richtige Zuflucht. Daß der rote Wilde schweigsam sei, ist ein Gerücht, das vorwiegend auf Begegnungen in angespannter Situation zurückgeht, bei Konfrontationen mit Fremden, die ihm Unbehagen bereiten, oder bei Tauschgeschäften, bei denen er auf der Hut sein muß. In seinen Dörfern ist der Wilde offen, gut gelaunt und lebhaft. Er liebt es, zu wetten, anderen Streiche zu spielen und Geschichten zu erzählen. Man könnte ihn als den idealen Gast bezeichnen – und den bestmöglichen Gastgeber, gehört es doch zu seinen größten Freuden im Leben, Freunde zu beschenken und zu bewirten.
    Ich trank einen großen Schluck aus dem Wasserbeutel, den ich wieder verschloß und an der Zeltwand verstaute. Das Zelt hat einen Durchmesser von etwa fünfzehn Fuß und ist daher ziemlich geräumig. In solchen Zelten haben Familien von fünf bis acht roten Wilden bequem Platz. Gewiß, der größte Teil der Zeit wird im Freien verbracht, außerdem mögen Lebensumstände dem einen, der aus einer bestimmten Kultur kommt, beengt erscheinen, während sie einem anderen mit anderer Herkunft genau richtig und sogar gemütlich erscheinen. Das Aufeinanderleben in Familie und Gemeinschaft, mit all seinen Vor- und Nachteilen, ist typisch für die Existenz des roten Wilden. Ich nahm nicht an, daß er es sich anders wünschte. Gewiß kommt es vor, daß ein Mann gelegentlich die Unterkunft seiner Kriegergemeinschaft aufsucht, wohin ihm Kinder und Frau nicht folgen dürfen. In seinem Klub, wenn man das so bezeichnen kann, findet er dann ein wenig Frieden und Ruhe, die ihm zu Hause fehlen. Außerdem sind die Meditation und das Erstreben von Visionen und Träumen einsame Tätigkeiten. Man kann anzeigen, daß man meditiert, indem man sich einfach eine Decke über den Kopf zieht, selbst wenn dies mitten in einem überflüllten Lager geschieht. Dann wird der Betreffende in Ruhe gelassen. Träumen und Visionen geht man allerdings eher in der Wildnis nach.
    »Howo, Tatankasa!« sagte Cuwignaka und schob den Kopf ins Zelt. »Komm, komm, Roter Bulle!«
    »Ich komme ja schon«, sagte ich und trat ins Freie. Obwohl es noch völlig dunkel war, vermochte ich Gestalten auszumachen, die sich ringsum bewegten. Cuwignaka hatte die beiden Lastengestelle bereits angeschirrt.
    Im Lager herrschte ein aufgeregtes Durcheinander. Ich verschwand zwischen zwei Zelten.
    »Wo hast du gesteckt?« fragte Cuwignaka bei meiner Rückkehr.
    »Was glaubst du?« fragte ich. »Ich bin dem Ruf der Natur gefolgt!«
    Zwei rote Wilde ritten vorbei. Es waren Sleensoldaten. In einem der beiden erkannte ich Hci.
    »Wir brechen jeden Moment auf«, sagte Cuwignaka. »Das bezweifle ich«, widersprach ich. Hci zog seine Kaiila herum und ließ sie vor uns halten. Er trug eine lange Lederhose und Mokassins. Um seinen Hals

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