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GOR-Zyklus 18 - Die Blutsbrüder von Gor

GOR-Zyklus 18 - Die Blutsbrüder von Gor

Titel: GOR-Zyklus 18 - Die Blutsbrüder von Gor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Norman
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ein Hindernis prallte. Getroffen von Pfeilen, flogen andere Tarns ziellos herum. Mit einem schnellen Blick nach Westen überzeugte ich mich, daß die Gelbmesser noch immer nicht vorrückten.
    »Wie viele waren es?« fragte ich Cuwignaka.
    »Vierzig, fünfzig?« gab dieser zurück. »Keine Ahnung. Jedenfalls nicht so viele wie beim ersten Angriff.«
    Natürlich wußte ich auch nicht, wie viele Tarn beim ersten Überraschungsangriff teilgenommen hatten; ich schätzte ihre Zahl auf etwa zweihundert, die sich noch irgendwo in der Nähe befinden mußten. Cuwignakas Schätzung hinsichtlich der jetzigen Angreiferzahl deckte sich mit meinem Eindruck. Die Mehrzahl der Kinyanpi wurde offenbar aus irgendeinem Grund zurückgehalten. Dies verwirrte mich. Vielleicht handelte es sich auch nur um einen Versuchsangriff, der der Gegenseite über unsere Verteidigung Aufschluß geben sollte. Wenn das der Fall war, so überlegte ich grimmig, hatten die Tarnreiter einiges zu vermelden.
    »Was meinst du, warum haben so wenige angegriffen?« fragte ich Cuwignaka.
    »Keine Ahnung«, antwortete er. »Wenn eine kleine Zahl von Kämpfern in den Kampf geht, ist der Ruhm größer.«
    Ich lächelte vor mich hin. Vielleicht hatte Cuwignaka recht. Während ich mich mit militärischer Mathematik und Motivation abgegeben hatte, war mir vielleicht die Mentalität des Gegners aus dem Blickfeld geraten, die im Falle der roten Krieger auf jeden Fall von Exzentrizität geprägt war, zumindest von einer ungenügend eingeweihten oder fremden Perspektive. Wenn dem Feind Ruhm wichtiger ist als ein normales militärisches Ziel, das man in Kosten und Kämpferverlusten errechnen konnte, dann sollte man die eigene Einstellung in bezug auf diesen Gegner entsprechend umstellen.
    »Aber so läuft unser Denken normalerweise nicht«, sagte Cuwignaka. »Das Überleben ist uns wichtiger als der Ruhm.«
    »Warum haben dann nur so wenige an dem Angriff teilgenommen?«
    »Ich weiß es nicht.«
    Ich war gereizt. Meine kunstvoll aufgebaute Erklärung war in sich zusammengebrochen. Nun begriff ich ebenso wenig wie Cuwignaka, was es mit dem jüngsten Angriff auf sich hatte.
    »Schau!« rief er.
    »Ich seh’s«, gab ich zurück.
    Ein einzelner Tarnkämpfer bewegte sich hoch am Himmel auf die Gelbmesser zu und landete hinter ihren Reihen.
    »Nun koordinieren sie bestimmt ihre Aktionen«, sagte Cuwignaka.
    »Ich nehme es an«, sagte ich.

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    »Siehst du?« fragte Cuwignaka.
    Ich nickte. Vor den Reihen der Gelbmesser, die etwa dreihundert Meter entfernt waren, ritten Reiter mit gefiederten Lanzen auf und ab.
    Der Nachmittag ging seinem Ende zu.
    »Sie bereiten sich auf einen Angriff vor«, sagte Cuwignaka. »Sie ermahnen die Krieger, Mut zu beweisen.«
    »Ja«, antwortete ich. Unterdessen hatte ich meine Position zwischen den Kaiila wieder eingenommen. Zuvor war ich noch einmal zu unseren rückwärtigen Positionen geritten, um zum Abschluß die Aufstellung der Bogenschützen, die Positionierung der Spitzpfähle und die Haltbarkeit der Tarnnetze zu überprüfen. Alles war in Ordnung gewesen. Wäre ich nicht selbst geritten, hätte ich meine Vorschläge Cuwignaka vorgetragen, der sie seinerseits an Hci weitergegeben hätte. Von ihm wären sie an Mahpiyasapa oder Kahintokapa, Mann-der-vorausgeht, weitergeleitet worden, der diesen Abschnitt unserer Stellungen befehligte. Kahintokapa aus der Casmu-Bande war Mitglied der angesehenen Gelben Kaiilareiter. Dieses umständliche Vorgehen erschien mir und Cuwignaka angebracht zu sein, vorausgesetzt die Zeit lief uns nicht davon. Weder Mahpiyasapa noch Kahintokapa hätten gern direkte Ratschläge zweier Burschen angenommen, die im Lager so unbedeutend waren wie wir. Andererseits hatte sich Hci als ungemein ehrlich erwiesen, was uns doch überraschte: er hatte seinem Vater und Kahintokapa klargemacht, von wem die Empfehlungen für die Erstverteidigung gegen die Kinyanpi stammten. Daß er meinen Rat überhaupt ernst genommen und danach gehandelt hatte, ihn gegenüber Kahintokapa und Mahpiyasapa sogar als den meinen ausgegeben hatte, war für mich und Cuwignaka überraschend gewesen. Keiner von uns hatte dies von Hci erwartet, der für uns der Inbegriff von Arroganz und Eitelkeit war. Zu unserer Überraschung hatten die Krieger bei unserer Ankunft auch ihre Reihen geöffnet und uns einen vollen Platz in ihrer Mitte zugestanden. Wir waren nicht geflohen. Wir wollten nicht bei den Frauen und Kindern warten. Wir waren mit Schilden und

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