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GOR-Zyklus 18 - Die Blutsbrüder von Gor

GOR-Zyklus 18 - Die Blutsbrüder von Gor

Titel: GOR-Zyklus 18 - Die Blutsbrüder von Gor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Norman
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wenig überraschend. Sie schien wenig zu tun zu haben mit den hier gepflegten Traditionen von Ehre und Coup-Zählen. Schließlich erschien es mir unvorstellbar, daß der Angriff gegen ein anderes Volk zur Zeit der großen Feste eingeleitet worden war. Dies kommt im Ödland einer Blasphemie gleich, einem Sakrileg. Ich konnte mir kaum vorstellen, daß die Gelbmesser, die selbst zu den roten Wilden gehörten, sich so etwas hatten ausdenken können. Auch dies schien mir ein Fingerzeig auf eine neue Überführung zu sein, auf die Annahme neuer Taktiken im Ödland. Ich mußte zugeben, daß der Gesamtplan, besonders in Zusammenarbeit mit Watonka, der später seinen Verbündeten überflüssig erschienen war, bestens funktioniert hatte. Daran führte kein Weg vorbei.
    Wieder schaute ich auf die Leichen und die Pfeile zwischen den Überresten des Ratszeltes.
    Ich war mit dem Anblick alles andere als zufrieden. Endlich wendete ich meine Kaiila.
    Anschließend war ich langsam reitend in die vorderen Reihen zurückgekehrt. Auf meinem kurzen Ritt war ich an mehreren Kaiila vorbeigekommen, die unter den Tarnstoffen festgebunden worden waren. Es waren bei weitem nicht genug Reittiere für alle. Ich passierte umfangreiche Fleischvorräte, die die Frauen von Gestellen genommen und unter den Tarnnetzen auf Tüchern gestapelt hatten. Dieses Fleisch war für die Kaiila von größter Bedeutung. Allein vom Fleisch hing es ab, ob der Stamm den Winter gut überstand oder viele Opfer beklagen mußte. Auf meinem Ritt kam ich auch an vielen Sklavinnen vorbei. Unter ihnen, ungefesselt, hatte ich Oiputake entdeckt, an die ich mich gut erinnerte. Sie hatte ich zuvor in einer Sklavinnengruppe erwählt und mit der Bedeutung ihres Daseins bekannt gemacht. Sie hatte uns auf die Tatsache gebracht, daß die im Lager befindlichen Gelbmesser nicht Zivilhäuptlinge, sondern Kriegshäuptlinge waren.
    »Herr!« hatte sie gerufen und mir die Arme entgegengestreckt.
    »Schweig, Sklavin!« hatte ich gerufen und war weitergeritten. Ich hatte im Augenblick keine Lust, mit ihr zu sprechen. Dafür hielt ich meine Kaiila kurz neben einem blonden Mädchen, das zitternd zu mir aufblickte.
    »Wer bist du?« fragte ich.
    »Ich bin eine namenlose Sklavin Cotankas von den Wismahi«, sagte sie.
    Sie war die Sklavin, die von Gelbmessern als Lockmädchen in das Kampfgetümmel geschickt worden war. Cotanka hatte Glück gehabt. Er war mit dem Leben davongekommen und besaß nun dieses Mädchen. Ich nahm nicht an, daß sie ein leichtes Leben bei ihm haben würde.
    Inzwischen ritten keine Gelbmesser mehr vor den Reihen ihrer Stammesgenossen hin und her, das Schütteln der Kampfstäbe hatte aufgehört, ebenso wie der Gesang.
    Die Kaiila des Gegners waren zu uns herumgedreht worden.
    »Haltet eure Lanzen bereit! Haltet eure Messer bereit!« rief Mahpiyasapa im Singsang und ritt vor unserer Kampflinie entlang. »Ich wünsche euch scharfe Augen. Ich wünsche euch einen schnellen Arm! Ich wünsche euch eine starke Medizin!«
    »Bald kommen sie«, sagte Cuwignaka.
    »Ja«, stimmte ich ihm zu.
    »Worauf warten sie noch?« fragte ein Mann.
    »Auf die Kinyanpi«, antwortete jemand.
    Ich blickte zu Hci hinüber und bemerkte seinen Schild, der sich wie aus eigenem Antrieb zu bewegen schien, bis er ihn wieder beruhigt hatte. Mir kribbelte es im Nacken, und ich bekam eine Gänsehaut.
    Die Bewegung des Schilds war auch von Mahpiyasapa bemerkt worden, der zu Hci ritt.
    »Was ist mit deinem Schild?« fragte er.
    »Nichts.«
    »Bleib zurück«, forderte Mahpiyasapa den anderen auf. »Kämpfe nicht.« Dann ritt er weiter.
    Hci aber verließ seinen Posten nicht.
    »Vielleicht kommen die Kinyanpi ja gar nicht«, sagte ein Mann.
    »Die Kinyanpi!« tönte es in diesem Augenblick von hinten, ein Ruf, der von Mann zu Mann weitergegeben wurde.
    Ich schaute mich um.
    »Die Kinyanpi«, sagte Cuwignaka, der sich ebenfalls orientierte.
    »Ja«, sagte ich. Die Fliegenden kamen in zwei Gruppen – zwei dunkle Flecken, der eine aus dem Osten, der andere aus Südosten.
    Wir richteten die Blicke auf Mahpiyasapa, der uns das Angriffssignal geben mußte.
    Mahpiyasapa, der vor uns ritt, hob und senkte seine Lanze.
    Wir glaubten ziemlich sicher zu wissen, wie die Taktik der Kinyanpi diesmal aussehen würde. Sie würden den früheren Fehler eines direkten, tiefen Angriffs nicht wiederholen. Entweder würden sie auf Höhe bleiben und uns mit Pfeilen überschütten, oder die Attacke der Gelbmesser unterstützen. Da wir

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