Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
GOR-Zyklus 18 - Die Blutsbrüder von Gor

GOR-Zyklus 18 - Die Blutsbrüder von Gor

Titel: GOR-Zyklus 18 - Die Blutsbrüder von Gor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Norman
Vom Netzwerk:
Lanzen zu ihnen gekommen. Daraufhin öffneten sie uns ihre Reihen, damit wir bei ihnen Position beziehen konnten: der eine ein Stammesangehöriger in Frauenkleidung, der andere ein Sklave.
    »Ich glaube, sie werden bald kommen«, sagte Cuwignaka.
    »Ja«, gab ich zurück.
    Hinter unseren Reihen war mir Kahintokapa begegnet. Er hatte mir zum Gruß die flache Hand hingestreckt. Ich hatte die Geste erwidert. Es war beinahe, als wäre ich gar nicht Sklave in diesem Stamm. Er trug seinen Schild in einer Hülle. Vor dem Kampf würde er ihn natürlich wieder herausziehen.
    »Wahrscheinlich warten sie auf die Kinyanpi«, meinte Cuwignaka.
    »Vermutlich.«
    Auf dem Rückritt zur Kampffront hatte ich bei Grunt Station gemacht. Er befand sich unweit der Frauen und Kinder. Zusammen mit einigen Frauen versorgte er Verwundete. Wasnapohdi war bei ihm. Daß wir den Kinyanpi-Angriff abwehren konnten, hatte ihn beflügelt. »Wir können das Lager halten, davon bin ich überzeugt!« hatte er gesagt.
    »Ich nehme es an«, hatte ich geantwortet.
    »Die Gelbmesser sind ziemlich erfolgreich gewesen«, antwortete er. »Sie haben zahlreiche Kaiila, reichlich andere Beute und Frauen erbeutet. Allerdings haben sie die Überraschung nicht mehr auf ihrer Seite. Ich kenne solche Männer. Sie werden sich bald zurückziehen. Die Beschaffung weiterer Beute wäre nun zu teuer für sie.«
    »Noch haben sie sich nicht zurückgezogen«, sagte ich.
    »Das verstehe ich nicht«, antwortete er.
    »Ich auch nicht«, hatte ich erwidert. Es wollte mir seltsam erscheinen, daß die Gelbmesser nicht abgerückt waren, nachdem sie die Schwierigkeit der Lagereinnahme hatten einsehen müssen. Bei roten Wilden hätte man mit einer solchen Reaktion rechnen müssen.
    »Sie verharren kampfbereit?« hatte Grunt gefragt.
    »Ja«, hatte ich geantwortet.
    »Interessant«, so lautete sein Kommentar.
    Als ich mich von Grunt abwandte, war ich noch hundert Meter weiter geritten, um mir die Überreste des Ratszeltes anzusehen. Außer den Verstrebungen war kaum etwas übriggeblieben. Dieser Bau war das Hauptziel des ersten Kinyanpi-Angriffs gewesen. Wie man mir berichtet hatte, waren Hunderte von Pfeilen durch die Lederhäute des Bauwerks gedrungen. Es war zum Schauplatz eines Massakers geworden. Kein Wunder, daß Watonka nicht begierig gewesen war, an der Ratsversammlung teilzunehmen. Ein großes Glück, daß sich Mahpiyasapa und Grunt zur Zeit des Angriffs nicht im Lager aufgehalten hatten. Innerhalb weniger Ehn war die Oberschicht des Kaiila-Stammes, mitsamt ihrer Lebens- und Führungserfahrung praktisch ausgelöscht worden. Einer der wenigen überlebenden war Kahintokapa, der sich einen Ausweg durch die Häute gesucht hatte und geflohen war. Gleichzeitig mit dem Luftangriff war eine Sonderabteilung der Gelbmesser mit Stoßrichtung Ratszelt in das Lager eingedrungen, und der Tod der Verwundeten und das Abbrennen des Ratszeltes ging auf ihr Konto. Eine ähnliche Gruppe war gegen die Tanzhalle vorgegangen. Anschließend hatten sich die Sonderabteilungen zurückgezogen. Kurze Zeit später war unter Führung Mahpiyasapas und Kahintokapas der erste Widerstand aufgeflackert. Ich schaute in den geschwärzten Kreis, der von kahlen Schäften gesäumt war. Dort drinnen lagen noch immer Tote, im Boden steckten noch zahllose Pfeile. Für die Kaiila war dies in der Tat ein düsterer, blutiger Tag.
    Ganz allgemein gesprochen stimmten mich mehrere Details des Angriffs nachdenklich. Da war zunächst die Allianz, die Zusammenarbeit zwischen Gelbmessern und Kinyanpi, die nicht von Natur aus Verbündete waren. Es wollte mir ungewöhnlich erscheinen, daß die beiden Gruppierungen bei diesem Feldzug ihre Maßnahmen so vorzüglich koordiniert hatten. Eine Zusammenarbeit zwischen fremden Stammesgruppen gab es sonst nur in der gemeinsamen Abwehr weißhäutiger Eindringlinge in das Ödland. Eine andere Besonderheit des Angriffs lag in der Art und Weise seiner Leitung. Sie folgte nicht den normalen, ziemlich eingeengten Schmalspurmethoden, wie sie bei Konflikten zwischen roten Wilden üblich waren. Zum Beispiel der betrügerische Friedensvorstoß, der die Anführer eines ganzen Stammes auf kleinem Raum zusammenführen sollte, um sie mit schrecklichem Ausgang angreifen zu können – so etwas wäre der Intelligenz roter Wilder durchaus zuzutrauen, doch schien es mir nicht zur gewohnten Einstellung zu militärischen Dingen zu passen. Auf jeden Fall war diese Art der Kriegsführung für das Ödland ein

Weitere Kostenlose Bücher