GOR-Zyklus 19 - Kajira von Gor
Spalten konnte ich sehen, wie er die Öllampe ausmachte.
Ich begann von dem Fleisch abzubeißen, das er mir hingeworfen hatte. Ich hatte beinahe das Gefühl, als hätte er mich damit belohnen wollen.
Ich war keine Jungfrau mehr. Meine Jungfräulichkeit war mir von Speusippus aus Turia genommen worden. Ohne jede Rücksicht auf meine Gefühle hatte er mich unter sich geworfen und mich genommen – und das nicht nur einmal. Nicht nur dadurch wurde mir klargemacht, wer die Macht über mich hatte. Trotz dieser klaren Eroberung und meines physischen und psychischen Eingehens auf diese Tatsache lag es daran, daß er sich mit meinem Körper zu wenig Zeit ließ. Andererseits war ich erregt und bereit gewesen, ihn zu empfangen. Bei unserem letzten Zusammensein hatte ich jedoch Angst bekommen, begann ich doch tief in mir etwas zu empfinden, eine erste erschreckende Vorahnung darauf, wie es sein mochte, sich einem Herrn als Sklavin voll hinzugeben.
Ich lag in der Kiste und kaute mein Fleisch. Ich war keine Jungfrau mehr. Den Männern war ich geöffnet worden, wie es bei den Goreanern hieß. Speusippus aus Turia hatte mir das angetan. Gleichwohl beunruhigte mich der Anflug des unkontrollierbaren Gefühls, das ein Sklavenherr in seiner Sklavin zu wecken vermochte. Ich schwor mir, die Sklavenhitze niemals in mir wecken zu lassen. Speusippus aus Turia war im Grunde abscheulich, ein widerlicher Mann. Warum hoffte ich dann, ihm gefallen zu haben? Warum wollte ich ihm wieder zu Gefallen sein? Er wollte mir morgen sogar das Haar abschneiden lassen. Vielleicht tat er das aus Rache gegen mich – und sicher auch wegen des Geldes, das er für das Haar bekommen würde. Andererseits wollte er vermeiden, daß ich erkannt wurde. Die Entscheidung lag ohnehin bei ihm. Er kannte mein Geheimnis. Er wußte, wer ich war. Deshalb konnte er mit mir tun, was er wollte. Deshalb mußte ich, eine freie Frau, ihm dienen wie eine Sklavin.
Ich kniete auf einem flachen Felsen am Ufer eines kleinen Flusses und klopfte und wusch eine Tunika aus, die Speusippus gehörte. Links und rechts von mir arbeiteten andere Mädchen. Wir befanden uns an einer Lagerstelle, etwa zwanzig Pasang westlich der Viktel Aria. Am Flußufer stand nicht nur Speusippus' Wagen, sondern auch etliche andere. Zwei Sklavinnen wuschen sich flußabwärts im Wasser. Ich spülte Speusippus' Tunika nach und wandte mich mehreren anderen Kleidungsstücken zu, die neben mir lagen. Wie schon im letzten Lager hatte er mich als Wäscherin bei Männern angepriesen, die keine eigenen Sklavinnen besaßen. Es amüsierte ihn, mich, die Tatrix von Corcyrus, als Wäscherin zu beschäftigen. Interessanterweise stellte er mich für weitergehende Dienste nicht zur Verfügung. Hätte er es getan, hätte ich gehorsam sein müssen.
»Dein Herr ist ein Ungeheuer, Lita!« rief ein Mädchen mir zu, das ihre Wäsche beendet hatte.
»Ach, ich werde es schon schaffen!« rief ich lachend.
Ich war froh, daß wir nicht mehr auf der Viktel Aria nach Süden fuhren. Gestern abend hatte ich Speusippus angefleht, mich nicht nach Ar zu bringen. Er hatte mein Entsetzen genossen. »Sei unbesorgt, ich bringe dich nicht nach Ar«, hatte er gesagt.
Und heute früh waren wir in westlicher Richtung von der Viktel Aria abgebogen.
Fünf Tage war ich nun schon in der Gewalt Speusippus' aus Turia. Interessanterweise hatte er sich mir seit der ersten Nacht in dem Holzzimmer nicht mehr intim genähert, obwohl ich unwillkürlich immer wieder seine Nähe gesucht hatte. »Denk daran, daß du die Tatrix von Corcyrus bist«, sagte er einmal zu mir, als er meinen sehnsüchtigen Blick bemerkte. Ansonsten aber hatte er mich wie eine Sklavin behandelt und knuffte mich, wann immer es ihm gefiel.
»Sei gegrüßt, Lita!« sagte ein Mädchen und kniete sich zum Wäschewaschen in meiner Nähe nieder.
»Sei gegrüßt, Tina!« erwiderte ich. Tina war eine wohlgerundete kleine Schönheit im Besitz Lactantius', eines Fuhrmanns aus Ar-Station. Die beiden kamen aus Ar und waren ebenfalls nach Westen abgebogen. Tina und ich hatten uns schon vorher zwischen den Wagen bekanntgemacht.
»Dein Herr ist einer der häßlichsten Männer, die ich kenne«, sagte Tina.
»Ach, so übel ist er gar nicht«, sagte ich und zog eine feuchte Tunika aus dem Wasser.
»Dir muß doch eine Gänsehaut kommen, wenn er dich nimmt«, sagte sie. »Es muß schrecklich sein, ihm zu dienen.«
»Ach, so schlimm ist es nicht«, antwortete ich.
»Er ist nicht schlimm?«
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