GOR-Zyklus 19 - Kajira von Gor
Fall durfte er mich bemerken!
»Der Churl soll ausgezogen werden!« hatte ich herablassend verkündet. »Man hänge ihm ein Schild um, das ihn als Betrüger bloßstellt. Dann soll er von Wächtern durch das große Tor von Corcyrus gestoßen werden und die Stadt vor der Zweiten Passage-Hand nicht wieder betreten dürfen!«
Hier konnte ich nicht fliehen. Hilflos, nackt, festgekettet, so stand ich in der Öffentlichkeit.
Ein corcyrischer Kaufmann hatte ihn beschuldigt, eine nur versilberte Schale mit falschen Ar-Stempeln als echtes Silber ausgegeben zu haben. Außerdem hatte er falsche Maße benutzt und Sklavenhaar als das Haar freier Frauen ausgegeben.
Er mußte längst vorbei sein!
Entsetzt fuhr ich zusammen. Jemand war zu mir auf die Plattform gestiegen. Ich hielt den Blick gesenkt. Und wie schon zwei- oder dreimal zuvor fühlte ich einen Daumen unter meinem Kinn. Jemand schob meinen Kopf nach oben.
Entsetzt schaute ich in die Augen des Hausierers Speusippus aus Turia.
17
»Nun sind wir allein, Lady Sheila«, sagte er.
Er hatte sich von der Tür abgewandt, nachdem er sie verschlossen und den Schlüssel in seinen Geldbeutel gesteckt hatte.
Ich stand mit dem Rücken an einer rauhen Holzwand in einem kahlen, weitgehend unmöblierten Zimmer. Es grenzte an einen kleinen Stall, vor dem sich ein kleiner Stallhof erstreckte. Speusippus' Tharlarion war im Stall untergestellt, und draußen im Hof wartete sein Wagen, den er an eine Kette gelegt hatte. Die zahlreichen Kisten und Truhen mit seinen Waren waren in das kleine Zimmer gebracht worden. Es handelte sich um eine von mehreren solcher Unterkünfte, die gewöhnlich von Fuhrleuten und reisenden Händlern gemietet wurden. Sie befand sich in einem Vorort Vennas.
Nachdem sich Speusippus beim Archonten als mein Herr ausgegeben hatte und ich ihm nicht widersprechen konnte, weil er mich sonst den Häschern aus Argentum verraten hätte, war ich ihm hierher gefolgt. Zunächst hatte ich seinen Tharlarion abreiben und anschließend den Stall ausmisten und frisches Grünfutter holen müssen.
Anschließend hatte er mich an einen öffentlichen Brunnen geführt, wo ich mich unter seiner Aufsicht waschen mußte. Von dort waren wir zu seiner Unterkunft zurückgekehrt, wo ich ihm über einem kleinen Grill im Hof etwas zu essen machen mußte. Ein Stück Fleisch hatte er mir überlassen. Vor einigen anderen Hütten in der Reihe sah ich andere Mädchen, die für ihre Herren kochten. Nachdem ich den Grill gesäubert und das Geschirr abgewaschen hatte, waren wir in das Zimmer gegangen. Er hatte die Tür verschlossen.
Ich spürte die Rauheit der Wand auf meinem Rücken.
»Nicht übel, Lady Sheila«, sagte er. »Wenn ich es nicht besser wüßte, könnte man meinen, du hättest schon gewisse Erfahrungen besessen. Vielleicht ist einer Frau so etwas angeboren. Hinein!« Und er hielt den Deckel der großen Kiste offen.
Ich kroch in die große tiefe Kiste und legte mich seitlich und mit angezogenen Beinen darin nieder.
»Habe ich dem Herrn gefallen?« fragte ich.
»Du sprichst wie eine Sklavin«, sagte er spöttisch.
»Verzeih mir, Herr!« Es erschien mir selbst kaum glaublich, doch war mir wichtig, daß er Gefallen an mir fand.
»Hast du Hunger?« fragte er.
»Ja, Herr.«
Er ging in einen Winkel des Zimmers und kehrte mit einem Stück Trockenfleisch zurück, das er mir hinwarf.
»Was wirst du mit mir tun?« fragte ich.
»Was mir gefällt.«
»Ja, Herr.«
»Morgen fahren wir nach Süden«, verkündete er.
»Nicht nach Ar?«
»Nein«, erwiderte er. »Wir werden nach Westen abbiegen.« Er schaute auf mich nieder. »Ich hätte es nie für möglich gehalten, die Tatrix aus Corcyrus nackt in meiner Schatztruhe zu haben«, sagte er genießerisch.
»Kann ich hier denn atmen, Herr?« fragte ich.
»Die Kiste hat Luftlöcher«, sagte er. »Du bist nicht die erste Frau, die dieses Lager einnimmt. Allerdings die erste Tatrix.«
»Ja, Herr.«
»Bei meinem Prozeß, du weißt es sicher noch, kam auch zur Sprache, daß ich unabsichtlich Sklavenhaar als Haar einer freien Frau verkauft haben sollte.«
»Ja, Herr.«
»Morgen früh werde ich mir Haar von einer freien Frau besorgen. Du wirst kahlgeschoren.«
»Der Herr kennt mein Geheimnis«, sagte ich. »Er hat die Macht über mich. Er kann tun mit mir, was er will.«
»Und das werde ich auch«, erwiderte er. »Angenehme Träume.«
In der dunklen Kiste liegend, konnte ich bald die Luftlöcher ausmachen. Durch einige winzige
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