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GOR-Zyklus 20 - Die Spieler von Gor

GOR-Zyklus 20 - Die Spieler von Gor

Titel: GOR-Zyklus 20 - Die Spieler von Gor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Norman
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der an diesem Abend schlechte Laune zu haben schien. Um die beiden Männer herum saßen Offiziere und Angehörige des Adels. Ein Stück von Belnar entfernt saß ein Mann, der das Gewand der Spielerkaste trug; es war Temenides aus Cos. Ich fand es bemerkenswert, daß ein Mitglied der Spielerkaste aus Cos am Ersten Tisch sitzen durfte, und das in einer Stadt, die mit Ar verbündet war. Allerdings können sich die Spieler frei auf ganz Gor bewegen. Sie reisen gern umher, und meistens haben sie freien Zutritt zu allen Orten; in der Mehrzahl der goreanischen Lager, Dörfer und Städte heißt man sie willkommen. In dieser Hinsicht ähneln sie den Musikanten, die im allgemeinen ähnliche Privilegien genießen. Es gibt auf Gor ein Sprichwort: Ein Musikant kann kein Fremder sein! Es bezieht sich manchmal auch auf die Mitglieder der Spielerkaste. Notgedrungen verliert es in der Übersetzung, denn im Goreanischen wird normalerweise dasselbe Wort für ›Fremder‹ wie für ›Feind‹ benutzt. Wenn man das aber weiß, wird die tiefere Bedeutung dieses Sprichworts verständlicher.
    »Ist es die Wahrheit, daß du – wie du uns erzähltest, als du deinen Scharfblick hinsichtlich des Erkennens von Verkleidungen erwähntest – tatsächlich der berühmte Petrucchio bist?« fragte Chino.
    »Ja.«
    »Wer ist Petrucchio?« fragte Lecchio. »Ich habe noch nie von ihm gehört. Und du bestimmt auch nicht.«
    »Der edle Petrucchio, der weithin bekannte Petrucchio?« fragte Chino.
    »Chino«, protestierte Lecchio.
    Chino stieß seinen Begleiter verstohlen an.
    »Ganz genau«, sagte Petrucchio.
    »Der mutige Petrucchio?«
    »Richtig.«
    »Der schlaue und prächtige Petrucchio aus Turia?«
    »Ja«, erwiderte Petrucchio. »Erzittere, wenn du magst. Du kannst auch verzagen, das bleibt dir überlassen!«
    »Du mußt doch von diesem Mann gehört haben, Lecchio«, sagte Chino, an seinen Begleiter gewandt.
    »Nein«, sagte Lecchio. Das brachte ihm einen Tritt gegen das Schienbein ein. »Ja, ja!« rief er sofort. »Natürlich, der große Petrucchio!«
    »War nicht er es, der auf den sieben Wiesen von Saleria ganz allein eine Schneise in die Legionen der zehn Städte schlug?« fragte Chino.
    »Ich sehe, mein Ruf eilt mir voraus«, sagte Petrucchio und zwirbelte den Schnurrbart.
    »Der die Belagerung von elf Städten beendete?«
    »Davon hörte ich, will mir scheinen«, sagte Lecchio.
    »Der die Tore von fünfzehn Städten stürmte?«
    »Das kann schon sein«, sagte Lecchio unsicher.
    »Und der von zehntausend Tuchuks in deren eigenem Land angriffen wurde und sie in die Flucht schlug?«
    »Elftausend«, sagte Petrucchio.
    »Ja!« rief Lecchio. »Du hast recht. Ich kenne ihn. Das ist er.«
    »Kein anderer«, sagte Petrucchio.
    »Was führt dich in dieses Land, edler Kapitän?« fragte Chino. »Ist es deine Absicht, es zu vernichten, vielleicht aus Gründen einer kaum erwähnenswerten, eingebildeten Beleidigung?«
    »Nein, nein«, sagte Petrucchio.
    »Dann willst du also ein paar Städte brandschatzen?«
    »Nein.«
    »Nicht einmal ein kleines Heer besiegen?«
    »Nein.«
    »Was könntest du dann hier wollen?«
    »Ich bin, wie du mittlerweile ja begriffen hast, Petrucchio, ein Kapitän aus Turia und beschütze diese edlen Damen« – er zeigte auf die Frauen hinter sich – »von hoher Geburt. Für diese Dienste hat man mich bezahlt.«
    »Das sind alles freie Frauen?« fragte Chino.
    »Natürlich!« erwiderte Petrucchio leicht verschnupft, anscheinend dazu bereit, an der geringsten Andeutung einer wie auch immer gearteten Unterstellung Anstoß zu nehmen, mit all den furchtbaren Konsequenzen, die sich daraus für den unglücklichen Übeltäter ergäben.
    »Welch ein Glück für sie, daß sie unter dem Schutz eines so erfahrenen, mutigen und klugen Mannes stehen«, sagte Chino und raunte Lecchio zu: »Ob das alles so richtig ist, wird sich noch erweisen.«
    »Warte!« brüllte Petrucchio. »Was bedeutet dieses ›Ob das alles so richtig ist, wird sich noch erweisen‹?«
    »Sein Gehör ist schärfer als das einen jagenden Sleen«, sagte Chino zu Lecchio, der den Finger ins Ohr steckte und den Kopf schüttelte, als wäre er taub geworden.
    »Oh, vermutlich ist es nichts, nehme ich an«, sagte Chino an Petrucchio gewandt.
    »Und was soll dieses ›Nehme ich an‹ bedeuten?«
    »Nun, eben nichts«, sagte Chino, um dann hinzuzufügen: »Nehme ich an.«
    »Zweifelst du an meiner Fähigkeit, diese Damen, wenn es sein muß bis zum Tode zu verteidigen, wenn es

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