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GOR-Zyklus 22 - Die Tänzerin von Gor

GOR-Zyklus 22 - Die Tänzerin von Gor

Titel: GOR-Zyklus 22 - Die Tänzerin von Gor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Norman
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meiden wie eine entlaufene Sklavin, die sie eingefangen und zum Praetor gebracht hatten? Nun, da sie die Berührung eines Mannes, solch eines Mannes kennengelernt hatte, wie konnte sie da, als wäre nichts passiert, zu ihrem früheren Leben zurückkehren mit seiner hochmütigen und öden Vorspiegelung von Freiheit? Was für ein Recht hatte sie nach dem, was sie in der letzten Nacht gelernt hatte, sich selbst noch als »frei« zu bezeichnen? Wie konnte sie sich, trotz dessen, was sie jetzt über sich erfahren hatte, jemals wieder als frei ansehen? Sie hatte ab jetzt kein Recht mehr dazu. In ihrem Herzen wusste sie jetzt, dass sie nicht wirklich frei, sondern eine Sklavin war. Sie konnte nicht mehr länger die Rolle einer freien Frau vorspielen, das wäre jetzt nur noch eine Verhöhnung der Freiheit, eine Farce.
    Und konnte sie es überhaupt wagen, weiter die freie Frau zu spielen? Vielleicht vermuteten oder kannten sogar schon andere ihr Geheimnis! Was, wenn man es irgendwie in ihren Augen oder ihrem Körper ablesen konnte? Wenn eine Sklavin vorgibt, eine freie Frau zu sein, so ist das ein schweres Verbrechen. Würden sie ihr nicht einfach die Kleider vom Leib reißen, sie bestrafen und dann an einen Praetor übergeben? Außerdem, was konnte eine solche Täuschung ihr bringen außer dass sie die Tür zu ihrem wahren Ich verschloss?
    Aber selbst wenn das alles nicht so wäre – doch sie fürchtete, es war so – wollte sie nicht vor Scham umkommen. Nachdem sie die Wahrheit über sich erfahren hatte, konnte sie nicht länger als freie Frau leben. Wenn Aulus erwachte (sie wagte es aus Angst vor der Peitsche nicht, ihn zu wecken), musste sie ihn anflehen, ihr den Kragen umzulegen und sie zu brandmarken. Sie konnte nicht länger eine freie Frau sein. Jetzt war es richtig, wenn sie als Sklavin gehalten und zur Sklavin gemacht wurde.
    Weil es bewölkt war, konnte ich die Sterne oder die Monde nicht sehen. Ich spürte den Kragen an meinem Hals. Es war Ionicus’ Kragen. Ich war eine Arbeitssklavin. Diese Nacht hatte ich jedoch nicht als Arbeitssklavin, sondern als Vergnügungssklavin gedient. Aulus hatte mich an seinen Steigbügel gekettet. Er hatte mich ausgestellt, um Pietro Vacchi zu beeindrucken. Dafür sind Sklavinnen da. Ich war stolz, dass ich an seinen Steigbügel gekettet gewesen war. Durch so etwas kann eine Sklavin sich versichern, dass sie schön und begehrenswert ist. Aulus hatte mich nicht hinten bei den Wachen lassen wollen. Er hatte sicher geplant, dass ich vor den Söldnern tanzen und einigen von ihnen dienen sollte, auch ihrem Kapitän. Demütig verstand ich es als ein Geschenk, ein Zeichen des guten Willens, das dem Erfolg seines Besuches diente. Vielleicht war ich auch ein Tribut oder besser gesagt eine freundschaftliche Geste, die gemacht wurde, um Ionicus’ Ketten vor den Söldnern zu schützen. Wenn das so war, so hoffte ich, dass ich meine Sache gut gemacht hatte und dass Aulus mit mir zufrieden war.
    Ich dachte an Vacchi. Ich hoffte, dass ich ihm gefallen hatte. Ich lächelte. Hatte ich ihn zufrieden gestellt? Es war mir so vorgekommen, dass er mich gebieterisch als Herr zu seinem Vergnügen benutzt hatte. In seinen Armen hatte ich stöhnend, schreiend und manchmal sogar um Gnade winselnd lange Sklavenekstasen erdulden müssen. Ich wand mich im Sand und wühlte mich in ihn ein, bis ich wieder die Gitterstäbe des Käfigbodens spürte, die mich daran erinnerten, wie es war, in seinen Armen zu liegen.
    Morgen würde ich vermutlich zur Schwarzen Kette des Ionicus zurückkehren und vielleicht würde mich Aulus in seinem Zelt behalten. Das war bestimmt besser als Ketten zu tragen und Wasser zu transportieren, gegen das Gewicht des Wassersacks zu kämpfen und im tiefen Sand hin- und herzulaufen.
    Merkwürdigerweise musste ich plötzlich daran denken, wie ich vor Wochen vor Tyrrhenius gekniet und erfahren hatte, dass er mich verkaufen würde. Er hatte dabei von »Nachforschungen« gesprochen. Bisher hatte ich nicht viel darüber nachgedacht, aber jetzt, als ich im Dunklen im Sand lag, fragte ich mich, was er damit gemeint hatte. Was für Nachforschungen hatte er im Sinn gehabt und wer hatte das getan? Betrafen sie ihn? Betrafen sie mich? Oder fürchtete er vielleicht, dass sie mich betreffen könnten? Und wer hatte sie angestellt? Ich überlegte, dass es vielleicht der Agent eines Praetors gewesen war oder vielleicht Männer, die aussahen wie solche Agenten, die in Argentum solche Nachforschungen

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