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GOR-Zyklus 22 - Die Tänzerin von Gor

GOR-Zyklus 22 - Die Tänzerin von Gor

Titel: GOR-Zyklus 22 - Die Tänzerin von Gor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Norman
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hob mein Kinn und drehte meinen Kopf nach links. Ich fühlte, wie Sklavenarmbänder um meine Handgelenke gelegt wurden und zuschnappten. Einen Moment später lag ich an einer Leine.
    »Geh voran.« befahl der Wächter.
    Ich lief vor ihm her. Dann waren wir auf einem Pfad zwischen Bäumen.
    »Oh!« sagte ich leise.
    Der Wächter hatte begonnen, mich zu streicheln. Dann stoppte er mich mit der Leine an einer dunklen Stelle.
    »Darf ich sprechen, Herr?« fragte ich.
    »Nein.«
    Er war schnell mit mir fertig. Dann wurde ich auf die Füße gezogen und wieder in Richtung des Geheges geführt. Ich glaubte, im Dunklen eine Bewegung zu sehen, war mir aber nicht sicher.
    »Was ist?« fragte der Wächter unruhig.
    »Nichts, Herr.«
    Wenn ich wirklich etwas wahrgenommen hätte, so wie zwischen den Zelten, ein leises Geräusch oder jetzt eine Bewegung im Dunklen, fast nicht zu bemerken, so hätte ich keinen Zweifel daran, wer der Verursacher wäre. Aber es musste nicht zwangsläufig er sein, der durch die Dunkelheit strich. Er konnte kein Interesse daran haben, einen Soldaten oder einen Wächter umzubringen. Sie waren nicht sein Ziel. Er würde weiter abwarten, ich aber würde glücklicherweise in wenigen Augenblicken im Gehege sein.
    »Decken liegen an der Seite«, sagte der Wächter, »du darfst dir eine nehmen.«
    »Ja, Herr.« entgegnete ich. »Darf ich sprechen?«
    »Nein.«
    Ich setzte mich auf die Decke. Ich glaubte, etwas auf der anderen Seite der Gitterstäbe stehen zu sehen, an der Rückseite des Geheges, weit weg von den Wachen. Ich starrte in die Dunkelheit. Ich konnte nichts sehen. Wenn da etwas gewesen war, war es jetzt gegangen. Ich hatte Angst und sah mich um. Ich zog die Decke bis zum Kinn. Ich wurde beobachtet, da war ich sicher! Dann zweifelte ich wieder. Wenn da etwas im Dunklen gewesen war, war es vielleicht seine Absicht gewesen, von mir bemerkt zu werden. Er wollte mich vielleicht immer wieder, besonders wenn ich etwas Hoffnung geschöpft hatte, daran erinnern, dass ich nicht vergessen war. Aber vielleicht bildete ich mir das alles nur ein! Vielleicht hatte er seine Meinung geändert. Vielleicht war er inzwischen auf dem Weg nach Brundisium!
    Dann bekam ich wieder Angst. Konnte nicht ein Pfeil eines Bogens oder einer Armbrust, zwischen den Gitterstäben abgeschossen, mein Herz auch hier im Gehege treffen? Ich lag erschrocken auf dem Rücken und verkroch mich unter der Decke. Solch ein Geschoß konnte mich natürlich auch auf der Straße treffen, wenn ich neben einem Tharlarion herlief, mit dem Hals an den Steigbügel meines Herrn gekettet. Aber ich zweifelte, dass so etwas seinen Rachedurst stillen könnte. Vielleicht war das zu weit entfernt, zu abstrakt für ihn. Ich wühlte mich noch tiefer in den Sand, bis ich die Gitterstäbe des Käfigbodens fühlen konnte.
    Ich dachte an Pietro Vacchi. Wie gut er mit Frauen umgehen konnte! Wie er mich beherrscht hatte! Ich dachte daran, dass auf der Straße von einer »Hofdame« aus Ar die Rede gewesen war. Sie war, soweit ich es verstanden hatte, diese Nacht Aulus zur Verfügung gestellt worden, damit er ihr beibrachte, was es bedeutete, eine Frau zu sein. Aulus war, wie ich noch sehr gut wusste, seit ich das rechteckige Stück Seide in seinem Zelt getragen hatte, ein strenger Herr.
    Ich hatte wenig Zweifel daran, dass sich die Hofdame, wenn sie am Morgen mit großen Augen nach einer schlaflosen Nacht zu seinen Füßen lag, mit Verdruss und Schrecken daran erinnern würde, wie sie die vergangene Nacht genossen hatte. Würde sie glauben können, was sie gesagt und getan hatte? Wie sie gefleht und sich gewunden und sich nicht wie eine freie Frau, sondern wie eine Sklavin benommen hatte? Wie war sie in seinen Armen gewesen? Wie hatte sie, eine freie Frau, so etwas tun können? Aber vielleicht war sie in Wahrheit gar keine freie Frau, sondern wie so viele Frauen, die sie bisher angeblich nie verstanden und verachtet hatte, nur eine Sklavin? Konnte das sein? Und konnten sie ihr, wenn sie lange genug darum bettelte, Sachen beibringen, die sie für solche Männer interessanter und begehrenswerter machte? Und ganz abgesehen von solchen Gedanken, wie konnte sie jetzt, nachdem so etwas mit ihr gemacht worden war, nachdem sie so etwas gemacht hatte, einfach weiterhin eine freie Frau sein? Konnte sie so tun, als wäre nichts geschehen? Wie konnte sie ab jetzt mit erhobenem Kopf anderen freien Frauen begegnen? Müsste sie vor ihnen jetzt nicht im Schmutz kriechen und ihre Augen

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