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GOR-Zyklus 23 - Die Verräter von Gor

GOR-Zyklus 23 - Die Verräter von Gor

Titel: GOR-Zyklus 23 - Die Verräter von Gor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Norman
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auf einer Sturmleiter überwinden zu können, aber diesen Gedanken hatte ich bald wieder verworfen. Die Gegenwehr war noch immer so heftig, daß nur wenige Cosianer es bis zu den Zinnen schafften, und die Soldaten, denen es gelang, wurden für gewöhnlich zurückgedrängt. Obwohl es meiner Meinung nach durchaus möglich war, auf diese Weise in die Stadt zu gelangen, schien mir diese Methode bei näherer Betrachtung doch eher zweifelhaft. Ich konnte nicht so richtig einsehen, wie es meinen Plänen dienen sollte, wenn man mich bei dem Versuch, mich zu identifizieren und meine Mission zu erklären, mit einem Bootshaken aufschlitzte. Genausowenig verlangte es mich danach, inmitten meiner Ansprache einen Eimer kochendes Öl ins Gesicht geschüttet zu bekommen oder von einer aus der Stadt in die Tiefe geschleuderten Dachschindel von der Leiter gestoßen zu werden. Ich hatte auch in Betracht gezogen, Ar-Station einfach durch das Haupttor zu betreten, indem ich mir das Chaos eines von den Verteidigern gestarteten Ausfalls zunutze machte. Doch seit zwanzig Tagen hatte es keinen Ausfall mehr gegeben. Das allein zeigte deutlich die Not der Verteidiger, ihre Willenskraft und ihre Zahl. Der Versuch, die Stadt während des Tages von der Hafenseite aus zu betreten, war mir wegen der Belagerer ebenfalls als nicht durchführbar erschienen. Doch während der Nacht waren wiederum die Verteidiger vermutlich außerordentlich aufmerksam.
    Natürlich kannte ich weder die nötigen Erkennungszeichen noch die Parolen. Vermutlich stürzten sie sich auf einen, sobald man auch nur den Versuch unternahm, eine der Anlegestellen zu erklimmen. Mit Sicherheit patrouillierten sie das Pfahlwerk mit Ruderbooten. Ein zusätzliches Problem für einen Schwimmer stellten die Voskaale dar, wie ich bei einer Unterhaltung mit einigen Soldaten erfahren hatte. Diese Fische lauern oft in dunklen Ecken unterhalb der Piers. Für gewöhnlich ernähren sie sich von Abfällen und kleinen Fischen, doch es ist auch schon vorgekommen, daß sie Schwimmer angreifen. Die Kämpfe der vergangenen Wochen an den Flößen und im Hafen selbst hatten – wie zu erwarten gewesen war – Flußhaie angelockt, die normalerweise viel weiter im Westen anzutreffen sind.
    Mein zweiter Plan – beziehungsweise der zweite Teil meines Plans – schloß die Frauen aus dem Krummen Tarn ein. Wie erwartet waren sie am späten Nachmittag in der Begleitung von Ephialtes dem Marketender eingetroffen. Ich war abseits seines Wagens mit ihm zusammengetroffen und hatte ihm befohlen, den Frauen mit Ausnahme von Liadne, dem ersten Mädchen und der einzigen richtigen Sklavin, eine Augenbinde anzulegen, bevor ich sie mir ansah. Liadne, die ihren neuen Namen entzückend fand, zeigte sie mir stolz. Sie hatte gute Arbeit mit ihnen geleistet, wenn man bedachte, daß sie nur drei Tage Zeit gehabt hatte. Die freien Frauen knieten ausgesprochen gerade, die Bäuche eingezogen, die Schultern nach hinten, die Brüste nach vorn gereckt. Außerdem hockten sie auf den Fersen, die Beine gespreizt, wie Sklavinnen. Es waren alle da, Lady Temione, Lady Amina aus Venna, Lady Elene aus Tyros und Klio, Rimice und Liomache, die alle aus Cos kamen. Sie alle hatten Männer ausnutzen wollen oder es zumindest versucht. Nun knieten sie vor mir, ohne zu wissen, vor wem sie knieten. Ich betrachtete sie. Einst waren sie hochmütige, stolze freie Frauen gewesen. Nun knieten sie am Rande eines Feldlagers, verängstigte, verwirrte, in Ketten gelegte Gefangene, denen man die Augen verbunden hatte. Sie wußten nicht, in wessen Macht sie sich befanden oder wie ihr Schicksal aussehen würde. Ich hatte Pläne für sie oder zumindest für einige von ihnen. Und sie würden bald erfahren, wie diese Pläne aussahen.
    Temione und Klio wiesen ein paar blaue Flecken auf. Vermutlich hatten sie es gewagt, zu Anfang widerspenstig zu sein. Vielleicht hatten sie sogar Einwände dagegen gehabt, daß man sie nackt an einen Wagen kettete oder daß sie ohne Widerspruch den Befehlen eines Sklavenmädchens gehorchen sollten, daß sie vor Liadne, dem ersten Mädchen, knien und sie als Herrin ansprechen sollten. Sie hatten geglaubt – zumindest im ersten Augenblick –, als freie Frauen stünden sie über solchen Dingen. Sie hatten dazugelernt.
    In Anbetracht der Größe der Belagerungsarmee hielten sich bedeutend weniger Frauen im Lager auf als erwartet. Ich hoffte, dies zu meinem Vorteil ausnützen zu können. Die meisten Frauen fand man bei den ankommenden

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