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GOR-Zyklus 23 - Die Verräter von Gor

GOR-Zyklus 23 - Die Verräter von Gor

Titel: GOR-Zyklus 23 - Die Verräter von Gor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Norman
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Frau die ehemalige freie Gefährtin des Mannes war. Das Mädchen, das die Nacht unter dem Wagen verbracht hatte, war von dem Wagenbesitzer hauptsächlich aus dem eher lächerlichen und fehlgeleiteten Grund gekauft worden, seine Gefährtin zu ermuntern, ihre Beziehung ernster zu nehmen. Offenbar hatte sie das dann auch getan, zumindest in dem Sinn, daß sie die Sklavin mit ausgesuchter Bösartigkeit behandelte. Aber jetzt war die Sklavin weg, und die Kette lag um ihren Hals. Anscheinend war er zum Herzen der Angelegenheit vorgedrungen. Es bestand kein Zweifel, daß sie ihre Beziehung von nun an ernst nehmen würde.
    Ich ließ den Tarn wenden und auf vernünftige Reisehöhe steigen. Unter mir erstreckte sich die Vosk-Straße, wir flogen nach Norden. Ein reguläres Regiment goreanischer Infanterie hätte bei normaler Marschgeschwindigkeit und einschließlich der Zeit, die es brauchte, um am Nachmittag ein befestigtes Lager aufzuschlagen, vom Krummen Tarn bis nach Ar-Station drei Tage gebraucht. Ephialtes und sein Wagen würden vermutlich die gleiche Zeit brauchen, vorausgesetzt, er ließ die Mädchen fahren. Goreanische Fußsoldaten werden in der Regel von den Wagen der Nachschubkolonne begleitet; Marketender und Sklavenhändler benutzen die gleichen Fahrzeuge.
    Ich kannte nicht einmal den Namen der Sklavin, die mir am vergangenen Abend unter dem Wagen solches Vergnügen bereitet hatte. Eigentlich hatte das auch keine Rolle gespielt, da sie eine Sklavin war, also hatte ich mir auch nicht die Mühe gemacht, sie nach ihrem Namen zu fragen. Nun, da sie in meinen Besitz übergegangen war, sollte ich ihr einen Namen geben. Es machte die Dinge einfacher. Die Zeit unter dem Wagen war wirklich schön gewesen. Das Mädchen hatte ausgesehen wie eine ›Liadne‹. Das war ein schöner Name. Ja, so würde ich sie nennen. Auch wenn sie es noch nicht wußte, sie war ab jetzt Liadne.
    Auf der Vosk-Straße befanden sich weniger Flüchtlinge als am Vortag. Vermutlich hatten viele die Gegend in der Nacht hinter sich gelassen. Vielleicht war die Route jetzt auch gesperrt.
    Ich flog nach Norden.

9
     
     
    Das Zelt war winzig. Ich hockte mit überkreuzten Beinen auf dem Boden. Ich hatte die notdürftige Behausung am Rand des cosischen Feldlagers aufgeschlagen. Ringsum gab es unzählige kleine Zelte und Unterstände. Einige wurden von Soldaten bewohnt, doch die meisten gehörten Zivilisten, Marketendern, Kaufleuten, Sklavenhändlern und dergleichen. Der nächste Belagerungsgraben befand sich etwa einen halben Pasang entfernt. Von unserem Standort aus konnte man die Mauern von Ar-Station sehen. Das Lager bot ein friedliches Bild. Es war schwer zu glauben, daß jeden Tag in der Nähe der Stadtmauer Kämpfe stattfanden; tatsächlich gab es manchmal sogar Nachtangriffe. Vor mir kochte Haferbrei in einem kleinen Topf. Es war kein großartiges Mahl. In den meisten Häusern von Ar-Station gab es vermutlich noch weniger zu essen.
    Der erste Teil meines Plans hatte vorgesehen, Ar-Station so schnell wie nur möglich zu erreichen; die Voraussetzung dafür war der Flug auf dem Rücken eines Tarns gewesen, der aber keinesfalls die Aufmerksamkeit cosischer Tarnpatrouillen erregen durfte. Das war mir gelungen. Die Patrouillen, von denen es in dieser Gegend nur so wimmelte, hatten mich wegen meiner Uniform, der Ausrüstung und der deutlich sichtbaren Kuriertasche für einen Kurier gehalten.
    Natürlich hatte ich die Hoffnung gehabt, einfach mit dem Tarn in Ar-Station einfliegen zu können. Doch wie befürchtet hatte sich das als unmöglich erwiesen. Nicht einmal die Kurierkleidung hatte mir den Zugang zu dem Luftraum über Ar-Station ermöglicht. Cosische Tarnkämpfer hatten sofort die Verfolgung aufgenommen und auf mich geschossen.
    Ich hatte es sofort am Nachmittag meiner Ankunft versucht und dann noch einmal am Abend. Ohne die Stärke meines Vogels und meine Flugkünste wäre ich über der Stadt abgeschossen worden. Beim zweiten Versuch war mir die Flucht nur unter beträchtlichen Schwierigkeiten gelungen, die Verfolger hatten mich über die Zitadelle und den Hafen gejagt, vorbei an den aneinandergeketteten Flößen, die den Hafen blockierten, und über den Vosk selbst, wo ich sie im Schutz der Dunkelheit endlich abschütteln konnte.
    Die Tage, die ich danach im Feldlager verbracht hatte, waren nicht unnütz gewesen. Ich hatte vieles in Erfahrung bringen können. Zuerst hatte ich gedacht, bei einem der morgendlichen Angriffe die Mauern von Ar-Station

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