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GOR-Zyklus 23 - Die Verräter von Gor

GOR-Zyklus 23 - Die Verräter von Gor

Titel: GOR-Zyklus 23 - Die Verräter von Gor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Norman
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Plötzlich hob Claudia den Kopf. »Da sind wieder die Fanfaren!« sagte sie.
    »Sie blasen zum Rückzug«, stellte ich fest. »Das sind deine Freunde, die Cosianer«, sagte ich zu Publia.
    »Sie sind nicht meine Freunde!« erwiderte sie trotzig.
    »Und doch hast du dich sorgfältig vorbereitet, in der Hoffnung, von jemandem zur Sklavin gemacht zu werden.«
    »Lügner!« rief sie. Ich sah, daß sie die zierlichen Finger bewegte, aber sie wagte nicht, sie zur Faust zu ballen. Die Finger krümmten sich hilflos, aber die Handflächen zeigten weiterhin entblößt in die Höhe.
    Ich gab Claudia das Kleid und den Rest der Sachen. Dann packte ich Publia unvermittelt am Nacken und schleifte sie zu der Stelle, auf der eben Claudia vor dem Soldaten gekniet hatte.
    »Knie dich dorthin«, befahl ich Publia. »Auf die Fersen, die Arme an die Seiten.« Sie gehorchte eingeschüchtert. Ich hob das eine Seilende auf und fing an, Publia auf genau die gleiche Art zu fesseln, wie Claudia gefesselt worden war. Ich fing an der Taille an.
    »Was tust du da?« stöhnte Publia.
    »Zieh ihre Sachen an«, sagte ich Claudia. »Beeil dich.« Der dritte Angriff an diesem Tag war abgebrochen worden. Für die Verteidiger bedeutete dies eine Atempause. Bei einer solchen Gelegenheit konnten Männer von der Mauer abgezogen werden. Außerdem neigte sich der Vormittag dem Ende zu.
    »Wie kann sie es wagen!« rief Lady Publia wutentbrannt. »Au!«
    »Wenn ich mich recht erinnere, hattest du vorgeschlagen, das Seil stramm zu ziehen«, meinte ich zu Publia. Einen Augenblick später war sie verschnürt. »Deine Waden und Knöchel sind genauso reizvoll wie die ihren«, sagte ich Claudia.
    Das Kompliment ließ Claudia erröten. Sie strich entzückt über das Kleid. »Ich habe schon seit Tagen keine Kleidung mehr tragen dürfen!« Ich lächelte. Sollte sie sich darüber freuen, solange man ihr gestattete, Kleidung zu tragen!
    »Und jetzt leg den Schleier an und wickle dir den Turban um den Kopf«, sagte ich. »Genau wie sie.«
    »Was hat dieses empörende Verhalten zu bedeuten?« verlangte Lady Publia zu wissen und kämpfte gegen die Fesseln an.
    »Das ist sehr gut.« Lady Claudia hatte ebenfalls braune Augen. Wenn man Publia nicht persönlich oder besonders gut kannte, fiele einem nicht auf, daß es sich um Claudia handelte.
    »Was soll das?« rief Lady Publia.
    »Geh zu einem der bewußtlosen Soldaten und schneide ihm die Tunika vom Leib. Ich brauche dringend Stoff.«
    Lady Claudia gehorchte. In der Zwischenzeit hob ich den Kragen auf und legte ihn Publia um den Hals. Die Leine war bereits angebracht. Nun kniete unsere Gefangene dort, wie zuvor Claudia.
    »Ich verstehe nicht«, sagte Publia aufgebracht.
    »Du wirst uns helfen, die Zitadelle zu verlassen«, sagte ich.
    »Niemals!«
    »Ich habe einen Plan.«
    »Du glaubst wohl, du könntest sie für mich ausgeben«, sagte Publia verächtlich und sah Claudia an, die mit einem großen Stück Stoff an meine Seite zurückkehrte.
    In diesem Augenblick gab es irgendwo einen Einschlag. »Die Artillerie!« sagte Claudia und erbebte. »Sie haben wieder angefangen.«
    »Worauf wartet ihr dann noch?« fragte Publia ängstlich. »Warum flieht ihr nicht?«
    »Wir warten auf unseren Besucher.«
    »Auf wen?«
    »Den wirst du doch nicht vergessen haben. Er sollte doch in wenigen Ehn hier sein. Ich rechne jeden Augenblick mit ihm, jetzt, da der Sturmangriff ruht.«
    Plötzlich starrte Publia Lady Claudia voller Angst an, die ihr Kleid und ihren Turban einschließlich Schleier trug. »Wenn sie in dieser Farce meine Rolle übernehmen soll, was wird dann aus mir?«
    Während wir sprachen, hatte ich Claudia den Stoff abgenommen und mich daran zu schaffen gemacht.
    »Kannst du dir das nicht denken?«
    »Nein!« rief sie. »Nein!«
    »Vielleicht doch.« Ich drehte eines der Stoffstücke zu einem festen kleinen Ball zusammen.
    »Bist du kein Cosianer?« fragte Publia.
    »Nein.«
    »Aus welcher Stadt kommst du?« Es klang ängstlich.
    »Port Kar«, sagte ich.
    Sie wurde bleich.
    »Ruhm und Ehre für Port Kar«, sagte ich.
    »Gnade!« schrie sie.
    »Ruhm und Ehre für Port Kar«, wiederholte ich in aller Ruhe.
    »Ruhm und Ehre für Port Kar!« rief sie verzweifelt und voller Inbrunst.
    »Dreimal.«
    »Ruhm und Ehre für Port Kar!« rief sie dreimal.
    Dann stieß ich ihr den Stoffball in den Mund, der, da er aus einem ziemlich großen, eng zusammengerollten Stück bestand, sofort auseinanderfiel.
    »Unter Umständen waren das die letzten

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