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GOR-Zyklus 23 - Die Verräter von Gor

GOR-Zyklus 23 - Die Verräter von Gor

Titel: GOR-Zyklus 23 - Die Verräter von Gor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Norman
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dritten Soldaten Kleidung und Ausrüstung ab und legte sie selbst an. Allerdings wechselte ich die Schwerter; ich zog seine Waffe aus der Scheide und behielt die Klinge, die ich seinem Kameraden abgenommen hatte. Sie ließ sich schneller aus der Scheide ziehen, was mir gefiel.
    Die Zitadelle erhielt einen Treffer, etwa dreißig Meter entfernt. Der Steinboden erzitterte. Die Wärterin stöhnte auf und legte die Hände fester auf den Kopf. Ich trug die drei Soldaten in eine Zellenecke und bedeckte sie mit Stroh. Von der Tür aus konnte man sie nicht sehen.
    Als das erledigt war, wandte ich mich Claudia zu, die noch immer an Ort und Stelle kniete. Ihr zierlicher Körper wurde von mindestens fünfzig Seilschlingen gefesselt. Von dem Kragen um ihren Hals baumelte die Leine.
    »Hallo«, sagte ich.
    »Du mußt fliehen!« flüsterte sie. »Rette dich! Mich kennen sie! Halt dich nicht mit mir auf!«
    Ich nahm ihr den Kragen ab.
    »Flieh!« flehte sie.
    Ich entfernte das Seil.
    »Der Henker kann jeden Augenblick eintreffen«, sagte sie mit kläglicher Stimme.
    »Er würde wohl denken, daß ich dich fessele und nicht befreie«, erwiderte ich.
    Sie stöhnte.
    Dann war sie endlich frei.
    »Du mußt mich zurücklassen!« beschwor sie mich.
    »Du bist zu hübsch, um zurückgelassen zu werden.«
    Sie sah mich freudig an.
    »Ja«, sagte ich.
    Sie lächelte mich mit Tränen in den Augen an. »Ich bin erfreut, daß mich mein Herr schön findet«, flüsterte sie.
    »Woher kennst du denn solche Worte?« fragte ich verblüfft.
    »Ich habe einmal eine Sklavin und ihren Herren belauscht.«
    »Und was hast du dann getan?«
    »Ich lief nach Hause, warf mich aufs Bett, trommelte mit den Fäusten darauf und weinte vor Sehnsucht!«
    »Auch du darfst solche Worte jetzt sagen, es steht dir zu.«
    »Ich weiß!« antwortete sie. »Ich weiß!«
    Ich warf einen Blick in den Geldbeutel des Soldaten, der nun an meinem Gürtel hing. Wie erhofft befand sich ein Kanten Brot darin. In diesen Tagen wurden in Ar-Station solche Dinge an einem solchen Platz verwahrt. Vermutlich war es sein geheimer Vorrat oder die Tagesration. Für ihn war das Brot wertvoller als Gold gewesen. Ich reichte es Claudia, und sie stopfte es sich dankbar mit beiden Händen in den Mund. »Untersuch auch die Geldbeutel der anderen beiden Burschen«, sagte ich. »Vielleicht haben sie auch etwas zu essen dabei. Iß es. Dann komm zurück an meine Seite.«
    Claudia gehorchte. Es belustigte mich zu sehen, mit welcher Bereitwilligkeit sie aufsprang, um meinen Befehl zu befolgen. Es war, als wäre sie ein neuer Mensch.
    Ich ging zu unserer Wärterin hinüber, die noch immer vor der Wand lag, die Hände auf dem Kopf, die Beine gespreizt. Als sie mich kommen hörte, spreizte sie die Beine noch weiter. Dabei rutschte das kunstvoll hergestellte Lumpenkleid mit dem Spitzensaum noch höher. Sie hatte hübsche Waden und Fußgelenke.
    »Hier ist etwas zu essen«, rief Claudia freudig.
    »Gut«, erwiderte ich. »Dann iß.«
    Sie stopfte sich das Essen in den Mund, aß mit der Gier eines halbverhungerten Sklavenmädchens.
    Ich sah auf unsere Wärterin hinab. »Die Beine zusammen«, befahl ich ihr, »und die Arme an die Seiten, Handflächen nach oben!«
    Sie gehorchte.
    Ich ging neben ihr in die Hocke.
    Sie bewegte sich unbehaglich, behielt aber ihre Stellung bei.
    »Diese Lumpen sind doch zweifellos so angeordnet, daß sie sich ganz leicht ausziehen lassen«, sagte ich.
    Sie wand sich vor Wut.
    »Wie ist dein Name, Gefangene?« fragte ich.
    »Publia.«
    »Bist du eine freie Frau?«
    »Natürlich.«
    Claudia trat heran, in der Hand ein Stück Brot. »Welcher Kaste gehörst du an?«
    »Der Kaste der Kaufleute«, sagte Publia.
    »Das ist doch im allgemeinen eine recht wohlhabende Kaste«, vermutete ich.
    Claudia sagte: »Ich gehörte ihr auch an.«
    Ich riß unserer Gefangenen den Geldbeutel vom Gürtel. Er war ziemlich schwer. Ich warf ihn Claudia zu, die sich seinen Inhalt betrachtete.
    »Hier ist viel Gold.«
    »Steck es in meinen Geldbeutel«, befahl ich.
    Lady Claudia gehorchte.
    »Wie kommt es, Lady Publia, daß du, ein Mitglied der Kaste der Kaufleute, die bis eben einen vollen Geldbeutel besaß, barfuß und in Lumpen gekleidet gehst?«
    Publia beantwortete meine Frage nicht.
    »Und noch dazu in so kunstvollen Lumpen?«
    Sie schwieg beharrlich.
    Ich strich über das Kleid. »Ich bezweifle, daß du es selbst genäht hast. Das ist die Arbeit einer Schneiderin. Diese engsitzenden, sauberen Nähte. Das

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