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GOR-Zyklus 24 - Die Vagabunden von Gor

GOR-Zyklus 24 - Die Vagabunden von Gor

Titel: GOR-Zyklus 24 - Die Vagabunden von Gor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Norman
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den Krieg eher als die gefährlichste und aufregendste aller sportlichen Betätigungen anzusehen, ein Spiel von Kriegern und Ubars. Was, wie ich zugeben muß, sicher schrecklich ist. Auch ich bin dem Beutemachen keineswegs abgeneigt, besonders wenn sie wunderschön und kurvenreich ist.
    Temione war mittlerweile am Kessel angelangt und tauchte ihren schmalen Krug vorsichtig in den brodelnden Paga. Anscheinend hatte sie geweint, aber vielleicht war es auch nur die von dem Paga ausgehende Hitze, die sie sich mit dem Handrücken aus den Augen wischte. Ja, das hatte ich mir gedacht, denn ich hatte gesehen, wie sie die Faust ballte und sich die Fingernägel in die Haut bohrten, wie sich ihre Hüften unwillkürlich frustriert bewegten. Es ist schwer für eine Frau, sich zu beherrschen, wenn sie leicht bekleidet den Kragen trägt, wenn sie eine Sklavin ist.
    Die Cosianer waren ganz offen marschiert und hatten dabei ein gemütliches Tempo angeschlagen; sie hatten sogar das Südufer des Vosk benutzt, statt sich ans Nordufer zu begeben. Das war an sich der blanke Wahnsinn, denn dort hätte man sie zum Fluß treiben, in die Zange nehmen und vernichten können. Im Gegensatz zu der Situation vor Ar-Station wären sie nun in der Minderzahl gewesen. Vielleicht verstand Policrates, der Lagerkommandant, ja nichts vom Kriegführen. Aber es hatte den Anschein, als wüßte er, daß er nichts oder nur wenig zu befürchten hatte. Das wenige, das ich von ihm gehört hatte, hatte in mir die Zuversicht wachsen lassen, daß er genau wußte, was er tat. Man hatte sogar den Eindruck, als würde er der Welt hochmütig verkünden, daß ihm nichts geschehen konnte, daß er eine Art Immunität besaß, deren Ursprung in Politik oder Verrat zu suchen war. Sicher, wegen des früheren Ausmaßes der von Ar eingerichteten Pufferzone – eine Politik, die schon lange nicht mehr verfolgt wurde – war das Südufer des Vosk weitaus dünner besiedelt als das Nordufer. Außerdem marschierte das Expeditionsheer vermutlich entweder auf Brundisium zu, den Ausgangspunkt der Invasion, oder es würde nach Süden abbiegen, um vor Torcodino zu Myron zu stoßen; dort lauerte der Söldner Dietrich von Tarnburg wie ein Larl in seiner Höhle. Bis jetzt hatten die tapferen Soldaten von Ar trotz all ihrer Macht nicht den geringsten Versuch unternommen, dem Heer den Weg abzuschneiden, es gegen den Vosk zu drängen oder es auf dem Schlachtfeld zu stellen.
    In unserem Lager befanden sich mehrere tausend Cosianer und Söldner, aber Ar verfügte angeblich über fast fünfzigtausend Mann, eine für einen goreanischen Stadtstaat unglaubliche Streitmacht. Eine gewöhnliche goreanische Armee umfaßt für gewöhnlich nicht mehr als vier- bis fünftausend Mann. Söldnerheere haben sogar selten mehr als zweihundert Mann. Dietrich von Tarnburg, der etwa fünftausend Kämpfer kommandierte, bildete da eine Ausnahme. Er ist einer der gefürchtetsten und tatkräftigsten Söldnerhauptmänner Gors. Und einer der teuersten. Aber trotz des Angriffsziels, das Kommandant Policrates – angeblich ein ehemaliger Pirat, den Myron, der Polemarkos von Temos, ein Cousin des Lurius von Jad, dem Ubar von Cos, von einer Galeere gerettet hatte – scheinbar so einladend bot, hatte Ar nicht zugeschlagen; seine Männer hatten nicht einmal die Fourageure behindert. Militärisch gesehen schien Ars Verhalten unerklärlich. Vielleicht kannte er ja weder die Stärke noch den Standort der Cosianer, so unwahrscheinlich das auch erschien.
    Temione hatte den Pagakrug gefüllt. Von einem Gestell in der Nähe des Kessels nahm sie einen Becher. Die Regalbretter bestanden aus schmalen Holzplanken. Die Becher werden umgedreht darauf aufbewahrt. Auf diese Weise können sie nach dem Spülen trocknen. Davon abgesehen werden sie so vor Staub geschützt. Ich beobachtete, wie sie den Becher sorgfältig ausputzte. Wehe der Sklavin, die es wagt, Paga oder Wein in einem schmutzigen Becher zu servieren!
    Ich lauschte dem Rauschen des Vosk im Hintergrund, den gemurmelten Unterhaltungen, den Geräuschen des Heerlagers.
    Die Sklavin wandte sich mir zu.
    Als sie meinen Blick bemerkte, senkte sie den Kopf. Demütig und verängstigt kam sie näher, sich meines prüfenden Blicks anscheinend schrecklich bewußt.
    Wie schön sie doch war.
    »Herr«, sagte sie und kniete vor mir nieder. Sie goß mir Paga ein, füllte mit dem Krug den Becher, den sie vom Regal genommen hatte.
    »Paga!« rief ein in der Nähe sitzender Bursche einer

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