GOR-Zyklus 24 - Die Vagabunden von Gor
hob seinen Becher Paga.
»Die Sklavinnenparade!« stimmte ein anderer ein. »Die Sklavinnenparade!«
»Ja, ja!«
Die ›Sklavinnenparade‹, wie man sie manchmal nennt, findet für gewöhnlich in Paga-Tavernen und Bordellen statt. Natürlich veranstaltet man sie auch anderswo, in den Häusern reicher Männern, bei Festgelagen und dergleichen. Es ist eine Zurschaustellung von Schönheit und körperlichen Reizen. Die Sklavinnen bieten sich, für gewöhnlich eine nach der anderen, von Musik begleitet, den Gästen dar. In gewisser Weise ähnelt es den Modeschauen der Erde, wobei es natürlich hier nicht darum geht, Sklavenmode vorzuführen – obwohl auch das vorkommt –, sondern um sozusagen die Schätze des Hauses zu präsentieren. Während bei den Modeschauen auf der Erde sich die Frau für die Mode und der Mann für die Frau interessiert und die Frauen für die Designer lediglich Mittel zum Zweck sind, nehmen an einer Sklavinnenparade grundsätzlich keine freien Frauen teil, und die Männer können sich an der Schönheit der Sklavinnen erfreuen, wie es von der Natur beabsichtigt ist. Und die Frauen dienen nicht den Designern, sondern einem Herrn, der, falls er sie auswählt, ihr Mietgeld bezahlt. Die Frauen ziehen ebenfalls ihren Gewinn daraus, nicht nur was das Geldverdienen angeht, sondern in einer tiefergehenden psychologischen und biologischen Hinsicht; so können sie ihre wahre Natur ausdrücken und erfüllen.
Ein Flötentrillern ertönte, eine einfache Flöte, keine Doppelflöte, gefolgt vom schnellen Schlag einer kleinen Tabor; die Instrumente waren in den Händen von Philebus' Gehilfen. Die Sklavinnen des Ausschanks sahen einander an, ängstlich und aufgeregt zugleich. Dann ließ Philebus eine Peitsche knallen; es klang wie ein Schuß. Die Mädchen in ihren Eisenkragen und knappen Kostümen schrien entsetzt auf. Selbst Temione zuckte zusammen, obwohl sie an meiner Seite kniete. Es war ein Laut, der Sklavinnen nicht unbekannt war.
»Dora!« rief Philebus.
Sofort wirbelte eines der Mädchen im Takt der Musik zwischen den Gästen umher, eine sinnliche Sklavin mit breiten Hüften und süßen Brüsten; halb tanzend und halb gehend bot sie sich besonders Borton dar, wich vor und zurück, drehte sich.
»Lana!« rief Philebus, und Dora wirbelte aus der Mitte des Kreises heraus und vollendete ihren Tanz durch den Schankraum, wobei sie sich bemühte, den zupackenden, liebkosenden Händen der Männer zu entgehen, und kniete dann im Hintergrund nieder.
Das Mädchen, das der Tarnsmann seinem Freund zum Vergnügen überlassen hatte, sprang auf die Füße und begann ihre Runde auf ziemlich die gleiche Weise wie ihre Vorgängerin. Sie war eine aufregende, langbeinige Frau, und ihr Kleid, das aus dünner Seide bestand, die immer wieder aufklaffte, überließ kaum einen ihrer Reize der Phantasie.
»Aii!« rief ein Mann und huldigte damit der Schönheit der vorbeitanzenden Sklavin.
Sie posierte verführerisch vor Borton.
»Wie schön sie doch ist!« entfuhr es Temione.
»Aii!« rief ein anderer Mann.
Mit einem Schwenken seines Bechers und einem Lachen entließ Borton sie.
Diesmal eilte sie unverzüglich los, bewegte sich auf wunderschön anzusehende Weise an den Männern vorbei und vollendete ihre Schau. Sie hatte keinen Augenblick lang gezögert. Sie war fortgeschickt worden.
»Tula!« rief Philebus, und ein weiteres Mädchen sprang auf die Füße.
Lana, die ihre Runde beendet hatte, kehrte an die Seite des Mannes zurück, dem Borton sie vorhin überlassen hatte. Sie gehörte noch immer ihm, durch den Willen eines anderen, bis man sie entließ.
»Lina!« rief Philebus. Sie hatte kurze Beine und war ziemlich stämmig, mit einer wunderbar breiten Liebesschaukel, wie man so sagt. Das sind oft die besten Sklavinnen.
»Ich habe Angst«, sagte Temione.
Die wüsten Komplimente, mit denen sie überschüttet wurde, ließen Lina erröten. Dann tanzte sie, ebenfalls entlassen, aus dem Kreis heraus und kniete im Hintergrund nieder.
»Sucha!« rief Philebus. Sie war ebenfalls ziemlich klein, mit dunkler Haut. Meiner Meinung nach stammte sie möglicherweise aus der Tahari.
»Ina!« rief Philebus. Sie war größer und blond, kam vielleicht aus einem Dorf in der Nähe von Laura. Trotz ihrer blonden Haare war offensichtlich, daß in ihrem Leib das Sklavenfeuer entfacht worden war. Ich lächelte. Ohne jeden Zweifel würde sie trotz ihrer Haarfarbe in den Armen eines Mannes so hilflos sein wie jede gewöhnliche
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